Das wir gewinnt

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Neben einer angemessenen Haltung (vgl. Dimension A: Inklusive Kultur) hängt der Erfolg von Inklusion auch von der Gestaltung und Umsetzung inklusiver Strukturen und Leitlinien in Ihrer Einrichtung ab. Das haben Sie in Ihrer Einrichtung vielleicht schon festgestellt. Vor allem müssen sämtliche Zugangsbarrieren abgebaut und der Umgang mit Vielfalt organisiert werden. Der Zugang zu Aktivitäten in Ihrer Einrichtung oder Organisation beschränkt sich dabei nicht auf gebäudetechnische Belange. Barrierefreiheit muss vielfältiger gedacht werden. Es bestehen ganz unterschiedliche Barrieren, die Sie zum Teil möglicherweise schon ausfindig gemacht und abgebaut haben. So zeigen die Ergebnisse Ihres Tests, dass Sie beim Identifizieren und Abbauen verschiedener Zugangsbarrieren in Ihrer Einrichtung und Ihren Angeboten schon etwas weiter vorangekommen sind. Dennoch möchten wir Ihnen im Folgenden Anregungen und Ideen geben, wie Sie die Strukturen und Leitlinien Ihrer Einrichtung noch inklusiver gestalten können. Erst dadurch wird es möglich, dass Ihre Einrichtung wirklich für alle zugänglich ist und der Umgang mit Vielfalt besser organisiert werden kann. Dabei wird Ihnen die eine oder andere Methode möglicherweise bekannt vorkommen. Doch alle Prozesse sind ausbaufähig und vor allem das Thema Inklusion, das als ein langer Prozess verstanden werden muss, bedarf einer ständigen Weiterentwicklung.

Unsere Handlungsempfehlung für Ihre Einrichtung

Was ist zu tun?

Mit inklusiven Strukturen  und Leitlinien sind vor allem die Stichworte Barrierefreiheit und Angebotsplanung verbunden. Sie sollten sich in Ihrer Einrichtung also nicht nur Zugangsbarrieren identifizieren und beseitigen, sondern auch (bestehende) Angebote reflektieren und gegebenenfalls modifizieren. Wie Sie wissen, müssen alle Aktivitäten an die Bedürfnisse und Interessen der Besucher*innen mit Behinderung angepasst werden. Das setzt eine inklusive Planung und Gestaltung Ihrer Angebote und Aktivitäten zwingend voraus. Was die Zugangsbarrieren betrifft, möchten wir Sie daran erinnern, dass damit nicht nur räumliche Bedingungen gemeint sind. Daneben bestehen häufig auch sprachliche, aufgabenbezogene und institutionelle und soziale Bedingungen, die der Inklusion von Besucher*innen mit Behinderung entgegenstehen. So sollten Sie auch auf die Einbindung Ihrer Einrichtung im lokalen Umfeld achten, sich mit anderen Akteur*innen vernetzen, Ressourcen erschließen und Schulungen für Ihre MitarbeiterInnen und ehrenamtliche Kräfte zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit und Behinderung anbieten.

…und was bedeutet das nun konkret für die Praxis?

Die Umsetzung von Inklusion kann als ein zirkulärer Prozess verstanden werden. Er teilt sich in fünf Phasen auf. Sie befinden sich derzeit in der Phase 2 oder Phase 3. Innerhalb dieser Phasen geht es schwerpunktmäßig um die Umsetzung von Inklusion und kontinuierliche (Selbst-)Bewertung.

Im Folgenden wollen wir Ihnen in sechs Bereichen aufzeigen, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen, um die inklusiven Strukturen in Ihrer Einrichtung weiter aufzubauen:

Vermutlich haben Sie zu Beginn Ihres Inklusionsvorhabens bereits eine Steuerungsgruppe innerhalb Ihrer Einrichtung gegründet. Wenn nicht, empfehlen wir Ihnen, dies nachzuholen. Denn solch ein Inklusionsteam, das die Prozesse steuert und koordiniert, erleichtert Ihnen den Weg zu einer inklusiven Einrichtung enorm. Mithilfe einer Steuerungsgruppe können Sie Ihre Einrichtungssituation im Hinblick auf Barrieren beleuchten. Binden Sie dabei die Mitarbeitenden, Leitung, Trägervertreter*innen und Besucher*innen sowie Externe aus der Gemeinde ein. Das können Eltern, die Fachberatung oder Gemeindevertreter*innen sein. Die Besucher*innen einzubeziehen, ist besonders wichtig. Das heißt: Sie sollten Barrieren gemeinsam mit ihren Besucher*innen identifizieren, analysieren und beseitigen. Dies schult den Blick aller Beteiligten auf Barrieren und verbessert nachhaltig die Sensibilität und inklusive Kultur Ihrer Einrichtung. Stellen Sie sicher, dass Sie auch Besucher*innen mit Behinderung einbeziehen und sie zur Teilhabe und Mitbestimmung anregen. Denn wie Sie vermutlich schon festgestellt haben, kann die Beteiligung von Besucher*innen mit Behinderung sowohl für die Einrichtung als auch für die Besucher*innen gewinnbringend sein: Einerseits sind Besucher*innen mit Behinderung Expert*innen in eigener Sache und können somit am besten die Barrieren einschätzen. Andererseits finden zwischen Ihren Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Besucher*innen mit und ohne Behinderungen bereits Begegnungen statt, die zur Sensibilisierung und somit zum Abbau von Berührungsängsten beitragen. 

Vielleicht haben Sie schon damit begonnen, Ihre Einrichtung im Hinblick auf verschiedene Barrieren zu beleuchten. Dennoch wollen wir Ihnen aufzeigen, welche Barrieren bestehen können und wie Sie diese am besten identifizieren und abbauen. So sollte die Steuerungsgruppe – selbstverständlich unter Einbezug der Besucher*innen – Ihre Einrichtung im Hinblick auf folgende Aspekte unter die Lupe nehmen:

Falls Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie Ihre Einrichtung und ihre Angebote daraufhin analysieren, ob sie für Jede/n zugänglich sind. Die Erreichbarkeit von Angeboten innerhalb und außerhalb Ihrer Einrichtung können Sie verbessern, indem Sie beispielsweise Fahrdienste organisieren. Die Räume sollten so gut wie möglich barrierefrei gestaltet sein. Methoden, die sich zur Identifikation von räumlichen Barrieren eignen, sind Begehungen, Erkundungen oder Fotostreifzüge und Versammlungen, Inklusionsforen oder (begleitete) Befragungen von Besucher*innen und weiteren Akteur*innen des Stadtteils, der Stadt oder der Gemeinde.
Wie Sie sicher wissen, gilt es auch sprachliche Barrieren zu identifizieren und abzubauen. Dies bezieht sich sowohl auf die Bewerbung von Angeboten für Kinder, Jugendliche, Eltern und Öffentlichkeit als auch auf die Gestaltung Ihrer Einrichtung und die dort stattfindende Kommunikation. Wenn Sie dafür bisher noch keine Strategie entwickelt haben, empfehlen wir Ihnen, Flyer in „einfacher Sprache“ zu verwenden und Ihre Homepage barrierefrei zu gestalten. Darüber hinaus sollte auch ein behindertengerechter „Freizeitwegweiser“ für inklusive Angebote und sämtliche weitere Informationen entwickelt werden. Methoden, die sich hierfür eignen, sind die „einfache Sprache“, Brailleschrift und/oder bildhafte Darstellungen. Bei Bedarf sollten Sie auch den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen in Erwägung ziehen. Wie Sie wissen, ist es wichtig, in allen Informationen jede/n Besucher*in in Ihrer Einrichtung willkommen zu heißen. Entsprechend stehen die Aktivitäten selbstverständlich allen Interessierten offen. Kommen zukünftig Anfragen von interessierten Personen, achten Sie darauf, dass diese zeitnah bearbeitet werden.
In Ihrem Inklusionsprozess haben Sie bestimmt schon erkannt, dass der Aufbau inklusiver Strukturen und Leitlinien mit der Etablierung einer inklusiven Einrichtungskultur Hand in Hand geht. Deshalb ist die Umsetzung von Inklusion wesentlich davon abhängig, inwiefern in Ihrer Einrichtung inklusive Werte verankert und gelebt werden. Dazu zählen die Akzeptanz von Vielfalt und ein respektvoller Umgang miteinander. Sie sind vermutlich schon geübt darin, soziale Barrieren in Form von Vorurteilen und Diskriminierung zu erkennen und aufzugreifen. Jetzt gilt es, diese noch konsequenter zu beseitigen. Sie sollten jegliche Art von Mobbing und Gewalt unterbinden sowie gemeinsam mit den Besucher*innen und ehrenamtlichen Kräften Hausregeln erarbeiten und vereinbaren, die sich vor allem gegen Diskriminierung richten. Weiter sollten Sie in Ihren Angeboten spezielle Teilnahmevoraussetzungen überdenken und -– falls das noch nicht geschehen ist – Beschränkungen auf bestimmte Zielgruppen abbauen. Denken Sie zudem immer daran, die besonderen Unterstützungsbedarfe der TeilnehmerInnen zu erkennen und in die Planung Ihrer Angebote einzubeziehen. Dabei ist der Austausch mit den Eltern oder mit Anbietern der Behindertenhilfe wichtig und hilfreich. Sind Sie noch nicht in Kontakt mit Eltern und Einrichtungen oder Diensten der Behindertenhilfe, empfehlen wir Ihnen, dies nachzuholen. Und sollten Sie noch keine ehrenamtlich Engagierten zur Unterstützung von Teilnehmer*innen mit Behinderung gewonnen haben, raten wir Ihnen ebenfalls, dies jetzt zu tun. Ehrenamtlich Engagierte können zum Beispiel bei sogenannten Unterstützerkreisen („Circle of friends/support“) oder  bei der persönlichen /  personenzentrierten Zukunftsplanung („person-centered planning“) unterstützend eingesetzt werden. Ehrenamtlich Engagierte sind aber nicht nur bei der Planung und Durchführung inklusiver Angebote wichtig. Sie sollten sie auch bei der Evaluation eben dieser Aktivitäten miteinzubeziehen. Für das Einlernen und die Rücksprache mit den ehrenamtlichen Kräften, müssen Sie ausreichende zeitliche Ressourcen einplanen.

Weitere Hürden, die Sie vermutlich schon erkannt haben, sind inhaltliche beziehungsweise aufgabenbezogene Barrieren in Ihren Angeboten. Wir empfehlen Ihnen, weiterhin darauf zu achten, dass die Heterogenität aller Beteiligten als Stärke berücksichtigt und Partizipation und Mitsprachemöglichkeiten für alle Beteiligten – Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Besucher*innen – ermöglicht werden. Gruppen sollten nicht nach physischen oder psychischen Leistungen oder Beeinträchtigungen eingeteilt werden. Vermeiden Sie auch Wettbewerbssituationen! Inklusive Angebote dienen als Kommunikations- und Interaktionsräume. Menschen mit und ohne Behinderung sollen sich hier in angenehmer Atmosphäre kennenlernen und Beziehungen aufbauen können. Gestalten oder ändern Sie die Spiel- und Teilnahmeregeln Ihrer Angebote deshalb so, dass alle Besucher*innen daran teilnehmen und positive Erfahrungen machen können. Wichtig ist auch, dass Sie bei inklusiven Sportangeboten die auf körperlichen Leistungen beruhenden Statusunterschiede vermeiden, und die Angebotsinhalte zugunsten von Teilnehmenden mit Behinderung modifizieren. Haben Sie schon inklusive Angebote umgesetzt, dann wissen Sie sicher, dass der Erfolg besonders hoch war, wenn dabei die Zusammenarbeit der ganzen Gruppe gefragt war  – zum Beispiel beim gemeinsamen Kochen oder dem gemeinsamen Arbeiten an einem Ziel. Beachten Sie also weiterhin, dass das gemeinsame Tun und Erleben im Mittelpunkt stehen sollten. Am besten bieten Sie Aktivitäten an, bei denen alle Beteiligten neue Erfahrungen machen können und keine Gruppe einen Wissens- oder Erfahrungsvorsprung mitbringt. Folgende Aktivitäten können als Beispiele dienen: Ausflüge und Ausfahrten, Konzerte, Ferienfreizeiten, Kinderspielstädte, Theatergruppen, Zirkusprojekte oder inklusive Sportangebote wie Rollstuhlfechten, Rollstuhlbasketball oder Rollstuhltischtennis

Wenn Sie bereits Kooperationsbeziehungen mit Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Initiativen und Interessenvertretungen behinderter Menschen geschaffen haben, sollten Sie nun einen Schritt weiter gehen. Wir empfehlen Ihnen, in Kontakt zu weiteren wünschenswerten Kooperationspartner*innen zu treten, aber auch die bestehenden Kooperationen zu intensivieren. Treffen Sie mit ihren Kooperationspartner*innen Vereinbarungen, die Sie schriftlich festhalten und initiieren Sie einen regelmäßigen Austausch mit ihnen. Wichtig ist, dass es im Rahmen der Kooperation Möglichkeiten gibt, Informationen zu folgenden Themen einzuholen: 1.) angemessener Umgang mit behinderten Teilnehmer*innen,  2.) Angebotsinhalte bei inklusiven Angeboten wie Ferienprogramme, Ausflüge, Theatergruppen, und 3.) rechtliche Belange auch während der Angebote. Sie können Ihre Kooperationspartner*innen auch zur Unterstützung oder als Anbieter*innen für Weiterbildungsmaßnahmen/Schulungen zum Thema Inklusion für Mitarbeitende und Ehrenamtliche hinzuziehen. Und die Netzwerke für eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit  nutzen – zum Beispiel für Inklusionsforen mit Vertreter*innen der Kommunalpolitik, lokalen Schlüsselpersonen und MultiplikatorInnen, Lehrer*innen und von Behinderung Betroffenen. Möglich sind auch gemeinsame Sensibilisierungsaktivitäten, etwa in Form von Plakataktionen, eines Weihnachtsmarktstands oder der Mitwirkung bei Stadtteilfesten.