Weltspieltag im Zeichen von Inklusion
Von Holger Hofmann | Aktualisierung: 28.05.2023
Zum Weltspieltag am 28. Mai macht Holger Hofmann, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, auf die besondere Bedeutung des Themas „Spiel und Inklusion“ aufmerksam. In seinem Gastbeitrag erinnert er daran, dass Kinder ein verbrieftes Recht auf Spiel haben. Damit alle Jungen und Mädchen dieses Recht wahrnehmen können, sollten Spielräume inklusiv gestaltet werden.
„Schluss mit der Einfalt – es lebe die Vielfalt“, so lautet das Motto für den Weltspieltag am 28. Mai 2023, an dem das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnern im „Bündnis Recht auf Spiel“ auf die besondere Bedeutung des Themas „Spiel und Inklusion“ aufmerksam machen möchte. Zum Weltspieltag rufen wir Kommunen, Vereine, Initiativen und Bildungseinrichtungen dazu auf, sich für eine grundsätzliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für Inklusion insbesondere im Hinblick auf Kinder einzusetzen.15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ist dies aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes mehr als überfällig. Die von der Aktion Mensch und dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) vorgelegte Studie „Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland“ zeigt, wie dringend der Handlungsbedarf hierzulande bei diesen für die Entwicklung von Kindern so wichtigen Spiel- und Begegnungsräumen ist. Damit bietet sie eine wichtige wissenschaftliche Grundlage, die unsere Forderungen untermauert und ihnen Nachdruck verleiht.
Für Kinder ist gemeinsames Spielen die natürlichste Sache der Welt – und sie haben nach den Bestimmungen der UN-Kinderrechtskonvention auch ein Recht darauf. Inklusion zu gestalten, bedeutet für uns, Räume und Spielgelegenheiten zu schaffen, in denen die Teilhabe aller Kinder unabhängig von sozioökonomischen Hintergründen, Nationalität, Kultur, Alter, Geschlecht und persönlichen körperlichen und geistigen Fähigkeiten stattfinden kann. Um inklusives Spiel zu ermöglichen, sollten Spielräume so gestaltet sein, dass sie auf vielfältige Art und Weise von möglichst allen Kindern entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse erreicht und genutzt werden können. Hier bedarf es eines generellen Umdenkens in der Planung und deutlich mehr Investitionen als bisher, sowohl bei Neubau als auch im Bestand. Die auf Basis der Studie „Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland“ formulierten Handlungsempfehlungen des FIBS bieten dafür einen guten Leitfaden, mit dessen Hilfe die verantwortlichen Personen in den Kommunen aktiv werden können.
Kinder spielen ohne Vorurteile
Ralph Caspers, der Botschafter des Weltspieltags 2023 und bekannt als Moderator der „Sendung mit der Maus“, sagt: „Jedes Kind ist einzigartig. Und hat eigentlich immer Lust zu spielen. Dabei lässt sich nicht nur die Welt kennenlernen, sondern auch andere Menschen. Vielleicht sogar welche, die auf den ersten Blick etwas anders sind als man selbst. Dass die Gemeinsamkeiten überwiegen, merkt man sehr schnell beim zusammen Spielen – das macht Inklusion eigentlich kinderleicht. Man muss nur wollen. So wie die Kinder.“ Und Paul Lehrieder, der Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, die auch in diesem Jahr wieder die Schirmherrschaft über den Weltspieltag übernommen hat, erklärt: „Kinder spielen ohne Vorurteile. Sie begegnen dabei anderen Menschen, machen wichtige Erfahrungen im sozialen Miteinander, entdecken ihre Kreativität und lernen Vielfalt spielerisch kennen. Von klein auf schaffen sie so – beinahe nebenbei – die Grundlage für einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander, trotz oder gerade wegen aller Unterschiedlichkeiten, denen sie dabei begegnen. Das ist ein unschätzbarer Wert für alle Kinder und für unsere ganze Gesellschaft.“
Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft bereits seit 2008 jährlich dazu auf, am 28. Mai, dem internationalen „World Play Day“, auf das gemäß UN-Kinderrechtskonvention verbriefte Recht auf Spiel aufmerksam zu machen und gemeinsam eine bessere Umsetzung zu fordern. Egal ob über Spielaktionen in der Anwohnerstraße, Stadtfeste vor dem Rathaus, Mitmachnachmittage im Familienzentrum oder durch Protestaktionen. Jedes Jahr nehmen wir ein neues Thema in den Fokus und verschaffen dem Weltspieltag über Umfragen und entsprechende Pressearbeit, durch Lobbyarbeit und das Verfassen von Resolutionen und Handlungsempfehlungen, durch Kooperationen mit anderen bundesweiten Akteurinnen und Akteuren und nicht zuletzt über die vielen bundesweiten Aktionen die nötige Aufmerksamkeit.