Glossar digital-inklusive Bildung
Assistive Technologien (AT)
Assistive Technologien sind Hilfsmittel (Hardware oder Software) für Menschen mit Behinderung. Sie können sensorische, motorische, geistige oder psychische Beeinträchtigungen zum Teil ausgleichen und ermöglichen so mehr Teilhabe. Gerade im Bildungsbereich können assistive Technologien das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung vereinfachen. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl assistiver Technologien. Zu den bekannteren zählen beispielsweise Screenreader, Vergrößerungssoftwares oder Technologien zur Kopfsteuerung.Audiodeskription
Audiodeskription ist ein Verfahren, das blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, visuelle Vorgänge besser wahrnehmen zu können. Am bekanntesten ist die Audiodeskription bei Filmen und Fernsehsendungen. Eine vorher aufgenommene Stimme vermittelt dabei in kurzen und prägnanten Sätzen zwischen Dialogen den Bildaufbau und gibt Informationen zu Mimik, Gestik und Aussehen von Figuren. Live-Audiodeskription, auch Blindenreportage genannt, kommt aber auch u.a. bei Sport- und Kulturveranstaltungen zum Einsatz. Die App GRETA ermöglicht Audiodeskriptionen auch im Kino.
Digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen digitale Angebote gleichermaßen nutzen können. Sie ist eine notwendige Voraussetzung für die Teilhabe von Menschen mit bestimmten Behinderungen an Technologien und digitalen Medien, kommt aber auch anderen Gruppen zugute, wie zum Beispiel älteren Menschen. Da digitale Medien in der heutigen Zeit eine immer wichtigere Ressource in vielen Lebensbereichen (Bildung, Handel, Kommunikation) darstellen, ist digitale Barrierefreiheit in einer inklusiven Gesellschaft ein Muss. Eine barrierefreie Website beispielsweise achtet auf hohe Kontraste, eine einfache Navigation und alternative Zugänge zu Medien: Fotos und grafische Darstellungen enthalten eine Bildbeschreibung, Videos werden mit Untertiteln gezeigt. Wichtig ist auch eine klare Strukturierung der Website, da bestimmte assistive Technologien, wie Screenreader, darauf abgestimmt sind.
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Digital-inklusive Bildung / Diklusion
Digital-inklusive Bildung bringt zwei zentrale Zukunftsthemen der Bildung zusammen. Wenn Pädagog*innen und Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft Inklusion und Digitalisierung konsequent zusammen denken, können beide Bereiche erheblich voneinander profitieren. Um deutlich zu machen, wie wichtig es ist, beide Aspekte miteinander zu verknüpfen, hat die Sonderpädagogin und Expertin für Online-Bildung und Inklusion Dr. Lea Schulz den Begriff „Diklusion“ geprägt.European Accessibility Act (EAA)
Egal ob Online-Shops, Bankautomaten, Mobiltelefone oder Betriebssysteme: Laut der EU-Richtlinie 2019/882, dem sogenannten „European Accessibilty Act“, müssen diese und viele andere Produkte und Dienstleistungen in Zukunft barrierefrei gestaltet sein. Zur Umsetzung des EAA in Deutschland ist im Juni 2021 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft getreten. Damit werden auch in Deutschland erstmals private Anbieter bestimmter Produktgruppen und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit verpflichtet.E-Portfolio
Unter E-Portfolios versteht man netzbasierte Sammelmappen, in denen verschiedene digitale Medien wie Texte, Bilder und Videos gesammelt werden. In der Schule kommen E-Portfolios unter anderem zum Einsatz, um Lernprozesse zu dokumentieren und zu reflektieren oder um Ergebnisse präsentieren zu können. Die Inhalte der E-Portfolios können flexibel ergänzt, ausgetauscht und verwendet werden. E-Portfolios unterstützen Schüler*innen im Lernprozess als eine Art „Lerntagebuch“. Gleichzeitig werden durch ihren Einsatz digitale Kompetenzen gefördert.
Flipped Classroom
Flipped Classroom ist ein methodisch-didaktisches Unterrichtskonzept, welches häufig im Zusammenhang mit digitalen Medien genutzt wird. Das Grundprinzip, neue Inhalte im Unterricht zu erlernen und dann zuhause das Gelernte zu üben, wird hier einfach umgedreht (to flip = etwas umdrehen): Die Schüler*innen bereiten sich zuhause (häufig mithilfe von Lernvideos) auf den Unterricht vor. Im Präsenzunterricht wird der Stoff dann in interaktiven Arbeitsphasen gefestigt und vertieft. Das hat den Vorteil, dass der klassische Frontalunterricht weitestgehend wegfällt. Jede*r kann sich zur Aneignung der Inhalte so viel Zeit lassen, wie er*sie braucht und es bleibt Zeit für die individuelle Betreuung der Lernenden.
Mehr Infos zu dem Konzept:
https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/vorlesung/inverted_classroom