Das wir gewinnt
Ein Mann und eine junge Frau schauen gemeinsam in ein Buch und lächeln. Hinter ist ein Regal mit gelben Ordnern zu sehen.

Inklusives Arbeitsumfeld: Gute Beispiele

Menschen mit Behinderung suchen häufig lange nach einer passenden Stelle – obwohl sie ebenso qualifiziert sind wie ihre Mitbewerber. Wir haben Menschen kennengelernt, bei denen es dennoch geklappt hat und stellen ihre Erfolgsgeschichten vor.

Erfahrungen zur Jobsuche mit Behinderung

Die Suche nach einer neuen Stelle ist für viele Menschen mit Behinderung eine Herausforderung. Vorbehalte und Unwissenheit auf Arbeitgeber-Seite führen häufig zu Absagen. Das kann frustrierend sein und führt dazu, dass Menschen mit Behinderung im Schnitt 96 Tage länger nach einem neuen Job suchen, als Menschen ohne Behinderung (Quelle: Inklusionsbarometer Arbeit 2024). 

Wir stellen zwei Menschen mit Behinderung vor, die die Suche nicht aufgegeben haben und Jobs gefunden haben, in denen sie sich wohlfühlen:

Porträt eines jungen Mannes

Nikolaos Rizidis

Anderthalb Jahre hat der studierte Erziehungswissenschaftler Nikolaos Rizidis intensiv nach einem Job gesucht. Er ist im Laufe seiner Jugend erblindet. Und bei manchen der 23 Bewerbungsgespräche hatte er den Eindruck, dass ihm deshalb weniger zugetraut wird. Jetzt ist er glücklich und arbeitet Teilzeit in zwei sehr unterschiedlichen Jobs.
Azubi Nesrin Bektas in ihrer Anwaltskanzlei

Nesrin Bektas

Drei Jahre hat Nesrin Bektas nach ihrem Abitur einen Ausbildungsplatz gesucht und immer wieder Absagen erhalten. Bei der Kanzlei Dr. Voßmeyer Dommermuth in Duisburg hat sie einen Arbeitgeber gefunden, der sie unterstützt und schätzt.

Inklusives Arbeitsumfeld: Arbeitgeber passen sich an

Damit Menschen mit Behinderung gut an ihrem Arbeitsplatz arbeiten können, sind manchmal Veränderungen im Arbeitsumfeld notwendig. Das kann eine räumliche Anpassung, eine Veränderung von Kommunikationswegen oder mehr Rücksichtnahme auf Kolleg*innen mit Behinderung bedeuten. 

Die Arbeitgeber von Dennis und Ralph zeigen, wie die Anpassung des Arbeitsumfelds dazu beitragen kann, dass Menschen mir Behinderung wertvolle Teile der Mitarbeiterschaft werden: 

Junger Mann mit dunkler Halbglatze und Brille sitzt in blauer Kapuzenjacke am Schreibtisch vor einem Laptop und großem Monitor..

Dennis Niecznik

Dennis Niecznik hat aufgrund seiner Störung im Autismus-Spektrum besondere Anforderungen an seinen Arbeitsplatz. Bei der Werbeagentur Altavia aus Düssseldorf hat der Mediengestalter einen Arbeitgeber gefunden, der seine Bedürfnisse berücksichtigt. So hat er beispielsweise ein eigenes Büro und muss nicht direkt mit Kund*innen telefonieren.
Ein Mann mittleren Alters steht in Malerkleidung neben einer Frau, die ebenfalls Malerkleidung trägt. Sie zeigt ihm etwas auf ihrem Handy, das sie in der Hand hält.

Ralph Müller

Als Ralph Müller in der Malerwerkstätte Karl Müller startete, war seine Gehörlosigkeit für viele Kolleg*innen eine Herausforderung. Heute arbeiten vier gehörlose Mitarbeiter*innen im Betrieb. Die hörenden Mitarbeiter*innen haben die Grundlagen der Gebärdensprache und andere Kommunikationswege gelernt, damit sich alle miteinander verständigen können.

Das eigene Arbeitsumfeld gestalten: Selbstständigkeit mit Behinderung

Die Selbstständigkeit bietet den Vorteil, dass man sich den eigenen Arbeitsalltag so gestalten kann, wie es zu den eigenen Lebensumständen passt. Gleichzeitig glauben aber immer noch viele Menschen mit Behinderung, dass die Selbstständigkeit für sie keine geeignete Arbeitsform ist.

Janina zeigt, wie Selbstständigkeit gelingen kann:

Durchtrainierte kleinwüchsige Frau mit braunen Haaren in Sportkleidung stemmt eine Langhantel auf ihren Schultern

Janina Nagel

Neben ihrem Job als Projektleiterin bei der AOK arbeitet Janina Nagel selbstständig als Fitness-Influencerin. Inzwischen folgen ihr mehr als 50.000 Menschen. Die Kombination aus einem Angestelltenverhältnis und der Selbstständigkeit ist für Janina eine optimale Kombination.

Arbeiten mit Arbeitsassistenz

Arbeitsassistent*innen unterstützen Menschen mit Behinderung bei unterschiedlichen Aufgaben im Arbeitsalltag und ermöglichen damit eine Teilhabe am Berufsleben. 

Helle Deertz ermöglicht die Arbeitsassistenz, Inklusion und Teilhabe in die ganze Welt zu tragen:

Eine Frau im Rollstuhl und ein schwarzer Mann in traditioneller Kleidung im Gespräch unter einem Baum vor einer afrikanischen Schule.

Helle Deertz

Helle Deertz ist Beraterin für Entwicklungsarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie trägt die Themen Inklusion und Teilhabe international vor Ort und von Zuhause aus in die Welt. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihren Assistenzen.

Das Budget für Arbeit als Sprungbrett

Das Budget für Arbeit ist ein Lohnkostenzuschuss für Arbeitgeber. Diese bekommen von einem Träger der Eingliederungshilfe Geld, wenn sie einen Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz anbieten. Das Budget für Arbeit motiviert viele Arbeitgeber Menschen mit Behinderung, die sonst in einer Werkstatt arbeiten, einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu geben. 

Philipp zeigt, wie durch das Budget für Arbeit der Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingen kann:

Budget für Arbeit_Team.jpg

Philipp Adolf

Durch das Budget für Arbeit und die Unterstützung des Integrationsfachdienstes kann Philipp, der zuvor eine Förderschule besucht hat, auf einem landwirtschaftlichen Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts arbeiten.

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