Die Paralympics –wo Sport auf Begegnung trifft
Barrierefrei zu den Paralympics – geht das in Paris?
In diesem Jahr werden die Paralympics in Frankreichs Hauptstadt Paris ausgetragen. Die Stadt der Liebe, der guten Patisserie, der Lichter - und auch die Stadt der Inklusion? Zu den Paralympischen Spielen werden zahlreiche Menschen mit Behinderung anreisen, für die vor allem eines wichtig ist: Barrierefreiheit. Nicht nur bei den Spielen selbst, sondern natürlich auch in Paris als Stadt.
Wer jetzt vermutet, dass solch eine historisch gewachsenen Stadt viele Barrieren mit sich bringt, liegt – zumindest teilweise – falsch. Von der Anreise über die Unterkunft bis hin zum Sightseeing gibt es verschiedenste Formen der Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Auch bei den Paralympischen Spielen selbst wird auf Barrierefreiheit geachtet. Gewusst wie und gut geplant, kann ein Besuch also weitestgehend barrierearm bis barrierefrei gestaltet werden.
Paralympics Sportler*innen im Video-Portrait
Sind die Paralympics Inklusion?
Um das schon mal vorwegzunehmen: Nein. Dennoch sind die Paralympischen Spiele sehr wichtig. Sie repräsentieren Para-Sportler*innen und geben dem Parasport eine Bühne. So sieht auch Sportmediziner Prof. Dr. Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule in Köln dieses Thema. Ihn haben wir in einem Interview gefragt, welche Rolle Sportereignisse wie die Paralympics für den inklusiven Sport haben und ob sie als Treiber fungieren oder eher ein Hindernis für die Weiterentwicklung inklusiver Sportangebote sind, weil nur Menschen mit Behinderung daran teilnehmen dürfen. Das war seine Antwort:
Schön, dass Sie in die Frage bereits aufgenommen haben, dass die Paralympics ein separierendes Ereignis sind. Das sind sie definitiv, auch wenn das manchmal unter den Teppich gekehrt wird. Sie bilden die Spitze des Leistungssports, genau wie die Olympischen Spiele, und sind somit für die meisten Menschen niemals eine realistische Option. Trotzdem sehe ich die Paralympics als wichtiges Ereignis für den inklusiven Sport. Nicht, weil sie inklusiv sind, sondern weil sie Lust auf Begegnung machen. Sie tragen dazu bei, die mitleidige Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung abzubauen und die Dynamik zu verändern: Man redet von Faszination, Respekt, Spannung, von allen Emotionen des Sports. Kinder und Jugendliche sehen die Paralympics im Fernsehen und fühlen sich inspiriert, wollen mit dem Sport beginnen oder fangen an, sich dem Thema zu öffnen. Ich finde auch, wenn wir von den Paralympics sprechen, geht es zu oft um Fragen wie: „Dürfen da Menschen mit und ohne Behinderung denn nun gemeinsam Spitzensport machen? Darf ein Oscar Pistorius oder ein Markus Rehm bei den Olympischen Spielen starten?“. Plötzlich soll das Gelingen der Inklusion daran gemessen werden, ob ein Mensch mit Behinderung das Recht hat, bei den Olympischen Spielen anzutreten. Ob Inklusion gelingt oder nicht, ist für mich nicht davon abhängig, ob Athlet*innen mit und ohne Behinderung im Rahmen der Olympischen Spiele bei gemeinsamen Wettkämpfen gegeneinander antreten, sondern davon, ob ein Kind mit Behinderung, das gerne Tischtennis spielen möchte, beim Tischtennisverein um die Ecke willkommen geheißen wird.