Inklusive Sportangebote im Wassersportzentrum
Vielfältige Fördermöglichkeiten für inklusive Sportangebote
Um inklusive Sportangebote ermöglichen zu können, ließ sich Wassersport Wilhelmshaven zunächst zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten beraten. So erhielt der Verein zum Beispiel im Rahmen der Sportstättenförderung, durch den regionalen Förderverein Behindertensport, den Landessportbund sowie durch die Angebote von Stiftungen, Banken und Sparkassen Unterstützung. Das Klubhaus des Vereins und der Weg dorthin waren bereits ohne Umbaumaßnahmen weitgehend barrierefrei. Benötigt wurden die Fördergelder also vor allem für die Anschaffung der inklusiven Sportgeräte. Nur damit kann Sport mit Behinderung ermöglicht werden. Das Segelboot – ein als Inklusionssegler konzipiertes Combi-Tri-Boot – wurde gebraucht gekauft. Das SUP (Stand-up-Paddle-Board) mit Seitenauslegern hingegen musste komplett neu angeschafft werden.
In Zukunft plant der Verein außerdem, den Weg zwischen Klubhaus und Wasser zu verbessern, da dieser bislang noch nicht barrierefrei ist. Auch soll durch die Aktion Mensch ein barrierefreier Schwimmsteg gefördert und gebaut werden. „Man sollte schrittweise loslegen, einen langen Atem mitbringen und die Etappenziele nicht zu hoch stecken, wenn man inklusiv arbeiten möchte“, so Heinz Ehlers.
Endlich wieder raus aufs Wasser
Die inklusive Arbeit im Verein ist intensiv. Doch Heinz Ehlers erlebt immer wieder, wie wertvoll sie ist. „Erst kürzlich ist eine Familie mit zwei Kindern an unserem Gelände vorbeigekommen. Der Mann saß im Rollstuhl. Ich war gerade dabei, unser inklusives Segelboot vorzubereiten, als er zu mir sagte: ‚Ich bin früher auch gesegelt. Heute geht das nicht mehr.’ Da habe ich ihm angeboten, doch gleich mit seiner Familie loszusegeln. Erst hat er mich ungläubig angesehen, dann sind wir gemeinsam raus. Er hatte das Segelband und damit den Wind in der Hand und war so begeistert, dass er nächstes Jahr gleich wiederkommen möchte. Für solche Begegnungen und Tage sind wir hier.“
Nicht nur im Verein werden die inklusiven Sportangebote mittlerweile gut aufgenommen. „Wir erfahren viel Unterstützung aus der Stadt und den verschiedenen Gremien dort. Ihnen macht es Spaß, dieses Projekt zu begleiten und im Auge zu behalten“, so Ehlers. Die Tourismusbranche der Region ist ebenfalls auf das Wassersportzentrum aufmerksam geworden und unterstützt den inklusiven Sport.
Voneinander lernen und Inklusion möglich machen
Barrieren in den Köpfen überwinden und inklusive Projekte auf den Weg bringen – dabei möchte Ehlers auch anderen Wassersportvereinen in Norddeutschland helfen. Im Jahr 2023 bietet der Verein daher zwei Ausbildungsgänge für Inklusion im Paddelsport an. Sie sollen zum Beispiel die Sorge nehmen, dass inklusive Sportangebote mehr Personalaufwand bedeuten würden. Auch Fragen zu Versicherungen oder Barrierefreiheit sollen geklärt werden. Denn, so sagt Heinz Ehlers: „Ich kann nur alle Vereine ermutigen, sich auf den inklusiven Weg zu begeben – auch wenn erst noch einige Felsen innerhalb des Vereins aus dem Weg geräumt werden müssen. Manchmal muss man einfach anfangen, ohne Netz und doppelten Boden. Eine gewisse Fachlichkeit und Sicherheitskenntnisse sind natürlich sehr wichtig. Wenn diese vorhanden sind, gibt es genügend Möglichkeiten, auch ohne viel Geld kreativ zu werden und einfach loszulegen. Alles ist möglich, man muss nur die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.“
Förderprogramme der Aktion Mensch