Warum ist digital-inklusive Bildung wichtig?
Argumente für den Einsatz in der Praxis
Doch bisher nehmen längst nicht alle jungen Menschen an den digitalen Lebens- und Alltagswelten teil. Dies betrifft vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen, mit sozio-ökonomischer Benachteiligung und mit ungenügenden Sprachkenntnissen. Wenn Inklusion hierbei nicht von vornherein mitgedacht wird, werden gerade diese Menschen weiterhin und zukünftig sogar noch stärker ausgeschlossen.
Im Bildungsbereich haben die Erfahrungen aus der Corona-Zeit 2020/21 diese problematische Entwicklung sehr deutlich gemacht: Im Rahmen von Homeschooling waren insbesondere viele Kinder und Jugendliche mit diesen Voraussetzungen von digitalen Schul- und Bildungsprozessen ausgeschlossen oder konnten nur bedingt teilhaben. Wer kein digitales Endgerät zum Lernen hat oder wem der Zugang zu digitalen Inhalten und deren Informationsgehalt aufgrund von Barrieren erschwert wird blieb und bleibt häufig auf der Strecke.
Inklusion und Digitalität müssen noch stärker zusammengedacht werden
Vor diesem Erfahrungshintergrund ist es wichtig, dass sich schulische und auch außerschulische Lernorte noch viel konsequenter den digitalen Herausforderungen stellen. Sie sollten die Chancen des Digitalisierungsschubs für die zukunftsorientierte Umsetzung von Inklusion nutzen. Inklusion muss in der digitalen Transformation der Bildungslandschaft von Anfang an mitgedacht werden. Erst dann kann Digitalisierung dazu beitragen, allen jungen Menschen zu einer chancengerechten Bildung zu verhelfen.Die sechs wichtigsten Argumente für digitale inklusive Bildung
Das Recht auf digitale Teilhabe
Gleichberechtigte Zugänge zum selbstbestimmen Lernen
Neue Lernkultur in kollaborativen Lernumfeldern
Digitale Bildung als Schlüsselkompetenz
Zusammenführung digitaler und inklusiver Potenziale
Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland stehen vor der Herausforderung des digitalen Wandels, der durch die Corona-Pandemie noch stärkere Relevanz bekommen hat. Wie selten zuvor wurden die Ungleichheiten bei der digitalen Ausstattung von Schulen und Jugendeinrichtungen sichtbar und auch die damit verbundene unterschiedliche Qualität von digitalen Unterrichts- und Lernangeboten. Dabei bilden Digitalität und Inklusion maßgebliche Synergien, deren Mehrwert für eine gute inklusive Lernkultur nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Wenn bei der Anschaffung und Implementierung von digitalen Medien an Bildungsorten die Anforderungen einer inklusiven, barrierefreien Lernkultur direkt mitgedacht werden, lässt sich viel Geld sparen. Gleichzeitig ermöglicht man damit gleichberechtigte Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen.
Digitale Unterstützungssysteme für Bildungsverantwortliche
Weiterführende Informationen
- Bitcom-Studie liefert umfängliche Daten zur „Mediennutzung von Kindern und Jugendliche in der digitalen Welt “ (2019).
- Jährlich veröffentlichte JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs): Jugend, Information, (Multi-) Media , 2020.
- Eine Zusammenstellung von Grunddaten zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland aus verschiedenen deutschen Erhebungen und Studien von Heike vom Orde (IZI) und Dr. Alexandra Durner (2021).
- Die international vergleichende Schulleistungsstudie ICILS 2018 , realisiert durch die IEA (International Association for the Evaluation of Educational Achievement), erfasst zum zweiten Mal die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schüler*innen.
- Der D21-Digital-Index liefert jährlich ein umfassendes Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland. Befragt werden über 16.000 Bundesbürger*innen ab 14 Jahren.
- Die Studie „Digital Skills Gap “ (Sonderstudie des D21-Digital-Index 2020/2021) von der Initiative D21 gibt Einblicke in aktuelle Entwicklungen von Medien und deren Nutzungsverhalten in der deutschen Bevölkerung.
- Die vom SINUS-Institut im Auftrag der Aktion Mensch erstellte Trendstudie „Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung“ befasst sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Digitalisierung zwischen Teilhabe und Spaltung . Dokumentation der Onlinetagung im Dezember 2020.
- Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen: „Digitalisierung im Schulsystem 2021 - Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Lehrkräften in Deutschland “, Ergebnisbericht (2021).
- Die Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist seit März 2009 geltendes Recht in Deutschland und konkretisiert die bereits anerkannten allgemeinen Menschenrechte aus anderen Menschenrechtsübereinkommen in Bezug auf die Situation von Menschen mit Behinderung.
https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/un-konvention - Die EU-Richtlinie 2019/882 des Europäischen Parlaments und des Rates regelt die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen, der sogenannte „European Accessibility Act ". Die Richtlinie ist seit Juni 2019 in Kraft.