Inklumat
Selbsttest für inklusive Einrichtungen
Wie inklusiv ist Ihre Einrichtung schon? Und wie kann sie noch besser werden? Finden Sie es heraus!
Dieser Selbsttest richtet sich an sämtliche Akteur*innen mit Angeboten im Bereich des heterogenen Handlungsfelds der Kinder- und Jugendarbeit, völlig unabhängig davon, welche Organisationsform, ob Einzelperson oder Gruppe, oder ob öffentlicher bzw. freier Träger. Wir verwenden im Folgenden die Begriffe „Einrichtungen“, „Angebote“ oder „Organisation“ in einem umfassenden Sinne.
Der Selbsttest soll Ihnen helfen, die Idee der Inklusion in Ihrem Handlungsfeld umzusetzen. Er dient zum einen als Instrument zur Selbstevaluation und Selbstreflexion Ihrer Angebote, Einrichtung oder Organisation. Mit Hilfe des Selbsttests soll es Ihnen ermöglicht werden, Stärken und Schwachstellen aufzudecken. Gleichzeitig kann er aber auch als Implementierungshilfe verstanden werden. Die Inhalte des Selbsttests sollen Ihnen auch als Orientierungshilfe auf dem Weg zu einer inklusiven Organisationskultur dienen. Aus diesem Grunde macht es durchaus Sinn, den Selbsttest im Team durchzuführen und über die verschiedenen Facetten dieses Tests zu diskutieren.
Wie ist der Selbsttest zur Umsetzung für Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit aufgebaut?
Der Fragebogen setzt sich in Anlehnung an den Index für Inklusion (vgl. Boban/Hinz 2003, Booth/Ainscow/Kingston 2006, Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft 2011) aus drei Kerndimensionen „inklusive Kulturen“, „inklusive Strukturen“ und „inklusive Praktiken“ zusammen, welche jeweils einzeln ausgewählt werden können. Diese Dimensionen sind wiederum in zwei weitere Unterkategorien aufgeteilt. Der genaue Aufbau gestaltet sich wie folgt:
- A - Inklusive Kulturen
- Gemeinschaft bilden
- Inklusive Werte verankern
- B - Inklusive Strukturen
- Eine Einrichtung für alle entwickeln
- Umgang mit Vielfalt organisieren/ermöglichen
- C - Inklusive Praktiken
- Aktivitäten und Angebote inklusiv gestalten
- Unterstützung sichern und Ressourcen mobilisieren
Für jede Dimension bzw. zugehörige Unterkategorie wurden entsprechende Indikatoren gebildet, die Sie in dem Fragebogen in Form von Aussagen finden. Diese Aussagen (Items) können Sie jeweils auf einer 5er – Skala bewerten („Trifft voll zu“, „Trifft eher zu“, „Teils/Teils“, „Trifft weniger nicht zu“, „Trifft überhaupt nicht zu“). Sollten Sie einmal eine Aussage nicht bewerten können, dürfen Sie dies unter „Für uns nicht relevant“ vermerken.
Wie genau ist der Selbsttest zur Umsetzung von Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit entstanden?
Der Fragebogen wurde in einem mehrstufigen und komplexen Verfahren entwickelt.
Als erster Schritt erfolgte eine intensive Sichtung der bestehenden Literatur zu diesem Themengebiet. Es liegen hierzu bereits einige detailliert ausgearbeitete Indizes vor, die für das Vorhaben sehr gut genutzt werden konnten (Index für Inklusion Schule, Index für Inklusion Kindertagesstätten, kommunaler Index für Inklusion). Der Konstruktionsprozess des Fragebogens basiert auf einer theoriegestützten Auseinandersetzung mit verschiedenen Instrumenten, auf deren Grundlage „passende“ Items für die Kinder- und Jugendarbeit übernommen, angepasst oder modifiziert werden konnten. Ergänzend mussten neue Items entwickelt werden, die mit dem Handlungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit in Bezug stehen. Auf der Grundlage dieser Literatursichtung konnten dann die für die Kinder- und Jugendarbeit relevanten Dimensionen und Kategorien identifiziert und entsprechende konkrete Fragen für einen ersten Fragebogen-Entwurf abgeleitet werden.
In einem zweiten Schritt wurde der Fragebogen dann einem Vortest unterzogen. An diesem Vortest nahmen vier Modelleinrichtungen des Kreisjugendrings Esslingen teil, deren jeweiligen Projektverantwortlichen bzw. Leitungspersonen den Fragebogen ausfüllten und im Anschluss mit der wissenschaftlichen Begleitung ausführlich diskutierten. Um ein möglichst breites Spektrum an „Einrichtungstypen“ zu erfassen, waren hier nicht nur „klassische“ Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit beteiligt, sondern beispielsweise auch Mehrgenerationenhäuser. Bei diesen „Fragebogenkonferenzen“ wurden die bisherigen Items auf folgende Schwerpunkte hin diskutiert:
- Verständlichkeit der Fragen; Unklarheiten bei den Begrifflichkeiten
- Zuordnung der Items zu den entsprechenden Leitindikatoren und Dimensionen
- Überflüssige vs. zentrale Fragestellungen
- Sprachliche Abstimmung des Fragebogens im Hinblick auf entsprechende Zielgruppen (anstatt von Kindern und Jugendlichen sollte beispielsweise von Nutzenden oder Besuchenden gesprochen werden)
- Übersichtlichkeit des Layouts
Einzelne Items wurden nach Einschätzungen der befragten Personen schließlich verändert, aus dem Fragebogen entfernt oder neu hinzugenommen.
Nach dieser Phase der Überarbeitung wurde der Fragebogen schließlich zum Zwecke eines zweiten Vortests auf die Testseite des Inklumats eingefügt, so dass er elektronisch ausgefüllt werden konnte. Parallel dazu wurden etwa 100 Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit per E-Mail angeschrieben und zur Teilnahme an der Befragung gebeten (Schwerpunkt: Baden-Württemberg). Der elektronische Fragebogen wurde schließlich 21-mal ausgefüllt. Es zeigte sich, dass das Instrument handhabbar und einsatzbereit ist, denn in Bezug auf Inhalt und Struktur des Fragebogens wurden von diesen Einrichtungen bzw. Organisationen keine weiteren Verbesserungswünsche vorgeschlagen.
Aktuell wurde dieser Selbsttest im Zuge der Weiterentwicklung des Inklumats im Jahr 2022 noch einmal überarbeitet und aktualisiert. Hintergrund war die Erweiterung des Inklumats um verschiedene, ergänzende Vielfaltsmerkmale, wie etwa sexuelle Orientierung, Migration, usw. Demnach sollte im Zuge der Weiterentwicklung des Selbsttests auch einer intersektionalen Perspektive stärker Rechnung getragen werden.
Das Produkt dieser theoretischen sowie praxisnahen Vorbereitungsphase ist nun ein umfassender Selbsttest, der sich aus den drei Dimensionen „inklusive Kulturen“, „inklusive Strukturen“ und „inklusive Praktiken“ zusammensetzt und insgesamt 83 Fragen beinhaltet. In dem Selbsttest wurde versucht, die Fragen stets so zu formulieren, dass sie sowohl für verschiedene Handlungsfelder gelten als auch die Idee der Inklusion in einem breiten, intersektionalen Sinne abbildet.
Viel Spaß beim Selbsttest!