Die Bandbreite der digitalen Medien birgt viel kreatives Potential
Was sind ganz konkrete Mehrwerte von digitalen Medien in Ihrem Unterricht?
Was waren Ihre wichtigsten Schritte hin zum digitalen Lehren?
Für mich war die erste große Entwicklung, einen Beamer und Internetzugang zu haben. Damit kann ich schon viel machen, zum Beispiel einfach mal ein Video, eine Abbildung oder eine Karte zeigen. Früher musste ich eine Farbfolie machen. Da musste ich noch in den Copyshop und vielleicht noch in den Karten-Raum. Und dann war ich im Unterricht auch nicht flexibel. Wenn Schüler*innen nicht wissen, was ich zum Beispiel mit einem bestimmten Begriff meine, dann zeige ich noch ein weiteres Bild oder eine Karte oder ein zusätzliches Video dazu. In Geschichte gibt es zum Beispiel tolle kleine Videos, die auch didaktisch gut aufbereitet sind. Das hat mich unheimlich entlastet. Ich habe Zugriff auf ganz viele Möglichkeiten der Visualisierung. Visualisierung spielt heute in der Gesellschaft eine immer größere Rolle. Auch Bildung steht und fällt mit Visualisierung.
Im nächsten Schritt habe ich angefangen, fachübergreifende Apps zu nutzen. Zum Beispiel Notability, um selbst Arbeitsblätter zu machen und Fotos einzufügen oder etwas zu notieren. Ich habe gemerkt, dass auch viele ältere Kolleg*innen Notability nutzten und begeistert waren, was sie damit alles machen können.
Als die Corona-Pandemie anfing, habe ich dann einen eigenen YouTube-Kanal eröffnet. Hier habe ich Themen erklärt und auch Schaubilder an die Tafel gezeichnet und den Schüler*innen die Videos als Link zur Verfügung gestellt, sodass sie diese bei Bedarf auch mehrmals angucken konnten. Das war gerade in der Pandemie wichtig. Ich habe gemerkt, dass es den Schüler*innen eine ganze Menge bringt. Ich habe das in meiner eigenen Klasse erlebt: Ein Video, das ich für 20 Schüler*innen freigeschaltet habe, wurde 60-mal angeklickt. Einige haben es vielleicht auch drei- oder viermal geschaut. Da merkte ich: Einmal Erklären im Unterricht reicht nicht aus. Auch wenn man zu Hause Aufgaben macht, hilft es, nochmal auf ein Video zurückgreifen zu können.
Man muss nicht in allem perfekt sein. Wenn man den Anspruch hat, dann kommt man nie weiter.