Gutes Beispiel für digital-inklusive Bildung: Offene Tür (OT) Ohmstraße
Als sie die Potenziale digitaler Medien für inklusive Gruppen kennengelernt hatte, war für Bianca Rilinger klar: Auch ihre Einrichtung, die inklusive Offene Tür (OT) Ohmstraße in Köln, muss digital werden! Wie sie es geschafft hat, das Thema nachhaltig in ihrer Jugendeinrichtung zu verankern und warum externes Coaching ein essenzieller Bestandteil des Prozesses war, berichtet sie im Interview.
Frau Rilinger, warum war es für Sie wichtig, digitale Medienarbeit in der inklusiven Offenen Tür (OT) Ohmstraße voranzutreiben?
Was waren Ihre ersten Schritte zu einer digitalen, inklusiven Jugendarbeit in Ihrer Einrichtung?
Gemeinsam mit einer Medienpädagogin haben wir ein Projekt konzipiert, Förderung bei der Aktion Mensch und bei einer weiteren Förderinstitution beantragt und haben glücklicherweise ein Pilotprojekt für drei Jahre bewilligt bekommen. Dann sind wir ganz schnell mit der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG LM) Lokale Medienarbeit zusammengekommen. Die haben uns unterstützt, Workshops angeboten, uns gecoacht und begleitet.
Dann haben wir peu à peu unsere Medienarbeit aufgebaut. Das fing an mit wöchentlichen Angeboten für ganz kleine Gruppen. Irgendwann ging es über in den offenen Bereich mit täglichen Angeboten für Computer-Führerscheine. Schließlich haben wir uns als pädagogisch Mitarbeitende gegenseitig gecoacht.
Offene Tür (OT) Ohmstraße (Köln)
Organisationsform:
Offene Kinder- und Jugendeinrichtung
Zielgruppe:
Kinder (ab 6) und Jugendliche mit und ohne Behinderung
Träger:
Verein Haus der Offenen Tür Porz e.V.
Medienpädagogische Angebote (u.a.)
• Podcast OT Ohmstraße
• Instagram Jugendaccount
• Gaming ohne Grenzen
Digital seit:
2013
Technische Ausstattung:
iPads, Mikrofone, Bildstabilisator „Gimbal“
Je nach Projektbedarf: Kostenfreier Technikverleih über das Netzwerk der LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V.
Erfolgsfaktor für inklusive digitale Bildung:
Externes Coaching und Vernetzung
Was waren Schlüsselmomente auf dem Weg?
Hey, das ist gar nicht so schwierig. Ihr braucht einfach nur den Anschalt-Knopf zu drücken und dann geht es los!
Wie genau lief denn die Begleitung durch die LAG lokale Medienarbeit ab?
Wie haben Sie sich mit anderen Institutionen vernetzt? Was würden Sie anderen Organisationen raten in Sachen Netzwerk-Arbeit?
Medienzentren
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Akteuren?
Ich denke, die Offenheit für Inklusion ist immer noch ein schwieriges Thema an Schulen. Ich glaube, das liegt daran, dass Inklusion kein fester Bestandteil im Lehramtsstudium ist. Auch die Offenheit für Digitalisierung ist immer noch nicht überall vorhanden. Das hat sicherlich auch viel mit Sorgen und Ängsten zu tun, weil Mediennutzung ja auch immer ein gewisses Maß an Risiken birgt. Da besteht noch viel Unsicherheit bei Lehrkräften: „Was dürfen wir eigentlich und was dürfen wir nicht?“ Und die Jugendarbeit macht einfach, das ist der Unterschied – wir fangen einfach an und finden Wege. Die Schule dagegen ist oft in ihrem Richtlinien-Apparat so eng gefasst, dass es da extrem engagierte Pädagog*innen braucht, die eine persönliche Affinität zu den Themen haben und dann einfach aus intrinsischer Motivation heraus das Thema angehen.
Ich merke, dass sich Schulen immer wieder scheuen, mit außerschulischen Kinder- und Jugendeinrichtungen zusammenzuarbeiten. Wir sind denen oft einfach zu kreativ und zu weit weg vom Lehrplan. Die außerschulischen Einrichtungen wiederum wenden sich oft an die Schulen und fragen: „Hey, können wir euch irgendwie unterstützen? Wir haben tolle Methoden. Wir arbeiten mit Kindern und Jugendlichen in einem anderen Setting. Wir haben andere Möglichkeiten, eine andere Herangehensweise.“ Aber es gestaltet sich leider immer ein bisschen schwierig.
Wir haben aber tatsächlich eine Kooperation mit der Max-Planck Realschule, die mit uns zusammenarbeitet und die jetzt auch nachgefragt hat: „Wir haben gehört, ihr macht viel im Bereich medienpädagogische Arbeit. Könnt ihr uns vielleicht einmal eine Liste schreiben, was ihr alles so anbietet?“ Das ist doch ein guter erster Schritt.