Praxisbeispiel: Gemeinsames Arbeiten im digitalen Logbuch mit der App "Book Creater“
In diesem Beispiel wird die heterogene Gruppenarbeit mit Unterstützung einer digitalen Bucherstellung-App vorgestellt.
Die wichtigsten Infos auf einen Blick
Thema
Gruppenarbeit: Gemeinsame Logbuch-Dokumentation am Themen-Beispiel "Kerzen-Versuch"
Lerngruppe in diesem Beispiel
Arbeitsgruppe: Anisa, Samira, Karim (mit und ohne Förderbedarf)
Klassenstufe: 3. Klasse
Schulform: Inklusive Grundschule
Fach: Sachunterricht
Hinweis: Die App "Book Creator" ist sehr vielfältig einsetzbar und lässt sich auf andere Klassenstufen und Fächer übertragen.
Benötigte Ausstattung
- App "Book Creator" auf einem Tablet (iPad oder Android-Tablet)
Hinweis: Es gibt ebenfalls eine Webversion des BookCreator, jedoch ist diese aufgrund der Serverstandorte in den Vereinigten Staaten von Amerika in der Schule aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Ausführliche Beschreibung
Zielsetzung
Insbesondere bei Gruppenarbeiten ist es nicht immer einfach, alle Bedürfnisse und Voraussetzungen der Schüler*innen zu beachten. An dieser Stelle wird eine digitale Möglichkeit der Dokumentation eines Versuchs im Sachunterricht dargestellt. Sie eröffnet den Schüler*innen verschiedene Zugangsmöglichkeiten, sodass alle Schüler*innen an der Protokollierung teilhaben können. In ein digitales Logbuch (elektronisches Buch), das mit der App "Book Creator" erstellt worden ist, können die Schüler*innen die durchgeführten Versuche auf verschiedenen Wegen protokollieren: Text, Audio, Video, Zeichnung, diktierter Text.Lerngruppe
In diesem Beispiel sind die Schüler*innen in der dritten Klasse – das Arbeiten mit dem Digitalen Logbuch lässt sich jedoch gut auf andere Stufen und Fächer übertragen.Die Schüler*innen führen einen Versuch zu einer Kerze im Glas durch. Immer drei Schüler*innen arbeiten gemeinsam. Im Folgenden wird die Arbeitsgruppe von Anisa, Samira und Karim vorgestellt. Anisa, Samira und Karim: Anisa fällt es aufgrund ihrer kognitiven Beeinträchtigung schwer, sich Abläufe zu merken oder Vergangenes zu rekonstruieren. Samira kann sehr gut lesen und schreiben. Karim ist ein begeisterter Forscher. Er kann einzelne Wörter schreiben. Er kann gute Schlüsse ziehen und Begründungen liefern.
Didaktische und methodische Entscheidungen
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten des Tools „Book Creator" können die Gruppen für die Versuchsdurchführung sehr unterschiedlich zusammengesetzt werden. Alle Schüler*innen arbeiten am gleichen Lerngegenstand, die Protokollierung der Gruppen unterscheidet sich jedoch.
Vorteile der unterschiedlichen Protokollierung:- Schüler*innen können im Book Creator sowohl ein sprachliches als auch ein schriftliches Protokoll hinterlassen.
- Sie können den Versuch selbst dokumentieren, indem sie z.B. Fotos oder auch ein Video im digitalen Logbuch hinzufügen.
- So können sie auch später noch die Ergebnisse erneut ansehen und rekonstruieren.
- Wenn mehrere Versuche im gleichen Logbuch gesammelt werden, können diese zudem zu einem späteren Zeitpunkt miteinander verglichen werden.
- Wählt ein*e Schüler*in die Eingabe von Text, so kann dieser im Präsentationsmodus auch vorgelesen werden, sodass die Ergebnisse für alle Schüler*innen zugänglich sind.
App "Book Creator"
Alles Wissenswerte sowie wichtige Links zur genutzten App "Book Creator" finden Sie in unserer Übersicht.
Arbeitsphase: Erstellung des digitalen Logbuchs
Die Schüler*innen führen den Versuch in Gruppen von je drei Lernenden durch. Hierfür organisieren sie sich selbstständig die Materialien und teilen auf, wer welche Rolle übernimmt. Hierbei wird auch verteilt, welche*r Schüler*in an welcher Stelle das Protokoll erstellt. Anisa, Samira und Karim arbeiten in einer Gruppe.- Samira beschreibt vorab den Versuchsaufbau. Sie nutzt im Book Creator dafür die Texteingabe. Die anderen Kinder prüfen im Anschluss, was sie geschrieben hat und nutzen dafür den Vorlesemodus des Book Creators.
- Karim ist zuständig für die Protokollierung der Vermutungen der Gruppe. Alle Schüler*innen schlagen etwas vor. Karim schreibt die einzelnen Wörter mit einem „smarten Eingabestift“ (z.B. dem Apple Pencil) in das digitale Logbuch (über die Funktion „Zeichnen"), da er noch Schwierigkeiten hat, sich in der digitalen Tastatur zu orientieren.
- Die Lehrkraft hat Anisa die Rolle der Kamerafrau zugeteilt, da sie Anisa darin bestärken möchte, digitale Medien als Speichermedien einzusetzen, um ihre Merkschwierigkeiten zu kompensieren. Ein mit ihr besprochenes Lernziel ist es, dass sie Videoaufnahmen durchführt und speichert und sie bei Bedarf wieder aufruft. So kann sie sich in diesem Fall den Versuch wieder in Erinnerung rufen. Somit erstellt Anisa einen kleinen Film, während Karim den Versuch durchführt und Samira das Material anreicht.
- Im Anschluss beschreibt Karim nach einer Rücksprache mit seinen Mitschüler*innen über eine Audionachricht direkt in der App, was sie beobachten konnten. Anisa sieht sich das Video nochmals an (dies gehörte ebenfalls zu ihrem Spezialauftrag, den sie durch die Lehrkraft erhalten hat). Im Anschluss prüft sie die Audionachricht von Karim. Jede*r Schüler*in darf nun eine eigenen Begründung hinterlegen: Samira schreibt einen kleinen Text mit der Tastatur. Anisa nimmt eine Begründung als Audiofile auf, und Karim diktiert über die Diktierfunktion der Tastatur den Text. Im Anschluss sprechen sie über die verschiedenen Begründungen.
Vorbereitung
- Als Lehrkraft können Sie in dem digitalen Logbuch (elektronisches Buch im Book Creator) eine Vorlage entwickeln, wie Versuche protokolliert werden sollen. Es ist jedoch auch möglich, mit den Schüler*innen im Unterricht wichtige Unterpunkte für ein gutes Protokoll zu besprechen und ggf. im Klassenraum zu visualisieren. Dann können die Schüler*innen das Protokoll eigenständig erstellen. Aspekte wären z.B.: Beschreibung des Versuchsaufbaus, Vermutungen, Durchführung, Ergebnisse und Erklärungen.
- Bei allen drei Aspekten können dann Fotos, Audio-Dateien usw. von den Schüler*innen hinterlegt werden.
- Außerdem könnten auf Karten die Rollen innerhalb der Durchführung des Versuchs verteilt werden. Dies muss nicht in allen Gruppen geschehen, kann aber verwendet werden, wenn die jeweilige Rolle gerade für eine*n Schüler*in besonders zuträglich ist und sie beim Erwerb der nächsten Ziele unterstützt.