Offenes Arbeiten und Inklusion
Jeder Schüler ist anders und lernt anders. Offener Unterricht macht es möglich, der heterogenen Schülerschaft mit ihren unterschiedlichen Bedarfen, (Lern-)Stärken und (Lern-)Schwächen, kulturellen Hintergründen sowie sozialen und familiären Situationen zu begegnen. Er bietet Schülern Spielräume, ihre Lernprozesse individuell zu gestalten, die für sie beste Strategie der Wissensaneignung und persönlich bedeutsame Inhalte zu wählen.
Während die Schüler arbeiten, kann sich der Lehrende denjenigen widmen, die Förderung benötigen, etwa weil sie hochbegabt sind oder bestimmte Defizite haben. Das Konzept des Offenen Unterrichts versteht sich zwar nicht explizit als Form inklusiver Didaktik. Da es sich jedoch am einzelnen Schüler orientiert, hat es hierfür per se ein hohes Potenzial.
Neben dieser Flexibilität bringt der Ansatz des Offenen Unterrichts weitere Vorteile mit:
Stärkung der Persönlichkeit
Offenes Arbeiten fördert die Eigen- und Selbstständigkeit der Lernenden. Zudem schult es soziale Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Empathie.
Nachhaltigkeit
Frontalunterricht, bei dem ein Lehrer Wissen präsentiert, stellt kaum sicher, dass dieses bei den Lernenden auch tatsächlich verarbeitet wird. Hierzu muss der Lernende Inhalte mental strukturieren, mit seinem individuellen Vorwissen und seinen Erfahrungen verknüpfen. Im Offenen Unterricht haben die Schüler genügend Raum, sich den Stoff eigeninitiativ und aktiv anzueignen.
Weiterentwicklung
Die höhere Orientierung an Interessen, Wünschen und Fähigkeiten der Lerner sorgt dafür, dass der Lehrende sie individuell fördern, aber auch einen Teil der Verantwortung an sie abgeben kann. So entsteht Raum für ihn, den Unterricht weiterzuentwickeln und dabei gegebenenfalls mit anderen Lehrkräften zu kooperieren.
Mehr Kompetenzen
Politisch festgelegte Bildungsstandards fordern neben fachlicher auch die Aneignung methodischer, sozialer und personaler Kompetenzen. Mit offenen Lernformen sind diese besonders gut zu erreichen.
Mitgestaltung
Je nach Öffnungsgrad des Unterrichts können die Lernenden Inhalte, Durchführung und Verlauf des Lernprozesses mehr oder weniger stark mitbestimmen.