Club der coolen Dichter: Poetry Slam
Volltreffer: „Poetry Slam, was heißt das eigentlich?“
Poetry Slam steht sinngemäß für „Dichterwettstreit“. In dem Wort steckt aber noch mehr: „Slam“ kann im Sport auch „Volltreffer“ heißen und steht für ein großes Turnier (das kennt man zum Beispiel vom Tennis „Grand Slam“). Umgangssprachlich hat sich übrigens noch eine weitere Bedeutung durchgesetzt, als „scharfe Kritik“ oder als Performance-Wettstreit. Und darüber hinaus bleibt die englische Sprache fast so erfinderisch wie die Slam-Poeten: heute entwickeln sich noch viele, viele weitere Bedeutungen.
Mit dabei: Fatima Moumouni, die in ihren Texten Alltagsrassismus nach vorne holt und kritisiert, Tobi Heyel, erfahrener Slammer mit einem eigenen Blick auf Barrierefreiheit, Youseff Adlah, der mit I,Slam muslimischen jugendlichen eine eigene Plattform und dem Raum für Dialog bieten will, und Schauspieler und Deaf Slammer Ace Mahbaz. Als Moderatoren und mittendrin waren außerdem Kübra und Christian und Poetry Slammer Lars Ruppel.
Deaf Poetry Slam
Eine wichtige Frage in der Diskussion: Wie können Deaf Slams - also Poetry Slams für Gehörlose - und Poetry Slams näher zusammen kommen? Beim Deaf Slam ist es üblich, dass für Hörende übersetzt wird. Deaf Slammer geben vorher entweder einen Text oder ein Gebärden-Video ihres Beitrags ab, damit sich die Gebärdensprach-Dolmetscher optimal auf die Präsentation vorbereiten können. Die Beiträge werden während der Performance live in Gebärdensprache übersetzt, damit alle dem poetischen Wortzauber folgen können. Umgekehrt ist es bei Poetry Slams selten der Fall, dass auch Deaf Slammer auftreten oder in Gebärdensprache übersetzt wird.
Einer der Knackpunkte in der Diskussion: Beim Übersetzen zwischen zwei Sprachen, dem Umformulieren von Poesie bleibt immer ein Stück nicht übersetzbar - gleich in welche Richtung. Beim Deaf Slam zum Beispiel wird mehr als nur in Gebärdensprache präsentiert. Es gibt quasi einen eigenen Style: "VV" ist die visuelle Perfomance von Gehörlosen ohne Zeichen. Dafür setzen die Künstler den gesamten Körper, Mimik, jeglichen körperlichen Ausdruck ein, um eine Geschichte zu erzählen. "Bei Ace haben mir einfach die Bewegungen total gefallen und bei fremdsprachlichen Texten hör ich auch oft einfach mehr auf den Flow in Texten und das gefällt mir, auch wenn ich die Sprache nicht verstehe", sagt zum Beispiel Tobi Heyel.
Der Schauspieler und Autor Ace Mahbaz, der 2013 unter anderem beim „Bääm! Der Deaf Slam" der Aktion Mensch mit seiner Performance gewonnen hatte, zeigte nämlich live wie Gebärden-Poesie aussehen kann. Beim U20 Poetry Slam präsentiert er einen Text von sich und seinem Style.