Mit anderen Augen – Die App Be My Eyes
Coole Sache, darauf hätte man schon viel eher kommen können.
Vor einem halben Jahr hat sich der Student aus Emden die kostenlose App auf seinem iPhone installiert und sich als Helfer registriert. "Die App ist simpel und eine coole Sache, auf die man schon viel eher hätte kommen können", findet Mitja, der Medientechnik studiert, fotografiert und als Kameramann Imagefilme dreht. Sehen, sagt er, sei für ihn persönlich der wichtigste Sinn.
Vor seinem ersten Anruf war er fast ein wenig aufgeregt. Die ersten Tage nach seiner Anmeldung hechtete Mitja immer sofort zum Handy, wenn es klingelte. "Wie wäre es, wenn ich blind wäre? Eine Zeit lang habe ich mir vorgestellt, wo und wie ich im Alltag eingeschränkt wäre und Hilfe bräuchte." Einen ersten Einblick gibt die App: es sind meist kleine Dinge, blöde Situationen, bei denen es nicht weitergeht. Oder es ist ganz einfach der Sicherheitscheck: "Eine Frau wollte wissen, ob in der Konservendose Ananas oder Champignons sind."
Mal geht' s um eine Kurzauskunft, manchmal entwickelt sich ein Gespräch. Kommt ganz auf die Situation an.
Markus, dem sie die Farbe seines Hemdes sagte, wollte gerne noch ein bisschen länger quatschen und gab ihr seine Nummer. "Wenn er jetzt Hilfe braucht, meldet er sich über WhatsApp bei mir. Durch die Spracherkennung ist das für ihn einfacher. Ab und zu schreibt er mir auch so und fragt, wie es mir geht und was ich mache."
Wenn heute Mitjas Handy klingelt, ist er entspannter, auch wenn er einmal nicht rangehen kann. "Ich weiß, dass es andere gibt, die dann weiterhelfen. Auch Freunde von mir haben sich bereits angemeldet. Zusammen sind wir eine große Gemeinschaft und keiner ist auf sich gestellt."