Autismus – was ist das überhaupt?
Tja, diese Frage lässt sich nicht einfach so in drei kurzen Sätzen erklären. Denn es gibt unglaublich viele Formen, Ausprägungen und Symptome davon. Daher spricht man heute auch von einer „Autismus-Spektrum-Störung“. Was viele Autisten gemeinsam haben, ist, dass sie Sinnesreize (Geräusche, Gerüche usw.) sehr viel stärker wahrnehmen als andere Menschen. Der Kopf sortiert, ohne dass man es merkt, viele Eindrücke vor und drosselt die Informationsflut. Diesen Filter haben Autisten nicht oder er funktioniert anders. Eine Fahrt mit der Bahn kann für sie so anstrengend sein wie ein Festivalbesuch. Zu der überlaut wahrgenommenen Welt kommt auch, dass Autisten die Kommunikation mit anderen Menschen schwerer fällt. Dies liegt daran, dass sie Gesten und Gesichtsausdrücke nicht intuitiv verstehen. Wenn du wütend bist, dann sieht man dir das an, weil du deine Brauen zusammenziehst und dein Mund sich verspannt. Ein Mensch mit Autismus kann deine Mimik jedoch nur schwer oder gar nicht entschlüsseln. Wenn du dann wutentbrannt eine Tür zuschlägst, ist das für einen Autisten eine höchst irritierende Handlung, weil sie sich nicht durch deine Mimik angekündigt hat. Es ist ein bisschen so, als würden alle anderen eine Sprache sprechen, die du nicht verstehst. Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Autismus gibt es übrigens nicht. Geschätzt wird aber, dass etwa 0,7 Prozent der Weltbevölkerung mit einer Form von Autismus lebt. In Deutschland wären das etwa 500.000 Menschen.