Verstetigung in Schneverdingen
Hauptamtliche Stelle für Teilhabe geschaffen
In der Modellkommune Schneverdingen haben Stadtverwaltung und Politik einer hauptamtlichen Stelle für Inklusion und Teilhabe zugestimmt. Das Kommune Inklusiv-Team erreichte diesen Erfolg, weil es systematisch vorging und Verwaltung und Politik immer mit einbezog. Das Team arbeitete etwa zwei Jahre intensiv an der Verwirklichung der Stelle für Teilhabe.
Erfahrung und Wissen aus Kommune Inklusiv bleiben erhalten
Die Stelle für Teilhabe ist unter dem Namen „Schneverdingen Inklusiv “ bei der Lebenshilfe Soltau eingerichtet worden. Die Lebenshilfe war in Schneverdingen Trägerin von Kommune Inklusiv und die hauptamtliche Kommune Inklusiv-Netzwerkkoordination war bei der Lebenshilfe angestellt. Die Lebenshilfe ist nun weiterhin für diese Stelle zuständig, was für Kontinuität sorgt. Die Erfahrung und das Wissen aus Kommune Inklusiv bleiben erhalten.
Stadtverwaltung und Lebenshilfe haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Der regelt unter anderem, welche Aufgaben und Ziele die Stelle erfüllen soll, mit wie viel Geld und für wie viele Jahre die Stadt die Stelle für Teilhabe finanziert und welche Leistungen die Lebenshilfe dafür bietet.
Wie geplant, teilen sich zwei Personen die Stelle . Denn die Erfahrung aus Kommune Inklusiv Schneverdingen hat gezeigt: Wenn mehrere Menschen die hauptamtliche Stelle übernehmen, können sie sich die herausfordernde Aufgabe teilen und sich gegenseitig vertreten.
Übernommen haben die Stelle die Kommune Inklusiv-Mitarbeiterinnen Ulrike Schloo und Miriam Schröder.
Stelle für Teilhabe: beraten, unterstützen, netzwerken
Die Initiative Kommune Inklusiv Schneverdingen lief bis Ende Juni 2023. Im Anschluss hat die Stelle für Teilhabe die Aufgaben der Netzwerkkoordination übernommen. Zu den Aufgaben der "Schneverdingen Inklusiv"-Stelle gehört:-
Menschen aus verschiedenen Zielgruppen unterstützen und ihre Anliegen und Themen aufnehmen. Dafür bringt die Stelle für Teilhabe sich in bestehende Gruppen ein und setzt gemeinsam mit ihnen neue Projekte um.
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die Interessen aller Menschen vertreten, die mehr Teilhabe wollen, beispielsweise gegenüber Stadtverwaltung und Lokalpolitik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen. Dafür nimmt das "Schneverdingen Inklusiv"-Team unter anderem an Sitzungen von politischen Ausschüssen teil, spricht mit Unternehmen und Vereinen.
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das Netzwerk für Inklusion in der Kommune pflegen und weiter ausbauen. Dafür unterstützt die Stelle für Teilhabe Netzwerk-Partner*innen bei Planung, Umsetzung sowie Verstetigung von Inklusions-Projekten und spricht mit möglichen neuen Netzwerk-Partner*innen
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Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und Vereine dabei unterstützen, inklusiver zu werden, beispielsweise durch Beratung und Hilfe bei Förderanträgen
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Bürger*innen mit Fragen zu Inklusion und Teilhabe an die zuständige Stelle vermitteln
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Öffentlichkeitsarbeit machen: beispielsweise über Soziale Medien, Teilnahme an Veranstaltungen zum Thema Inklusion, Werbung für Aktionen von Netzwerk-Partner*innen und Ansprache der Medien vor Ort
Teilhabebeirat: Menschen aus den Zielgruppen vertreten ihre Anliegen selbst
Stadt und Kommune Inklusiv beschlossen außerdem, dass Schneverdingen einen Teilhabebeirat bekommen soll. Mitglieder dieses ehrenamtlichen kommunalen Beirats sind Menschen aus den Zielgruppen, beispielsweise Menschen mit Behinderung. Sie sollen ihre Anliegen und Bedarfe als Expert*innen in eigener Sache gegenüber Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit vertreten, die Stadt in Inklusions-Themen beraten und möglicherweise selbst Projekte anstoßen. Im Mai 2025 werden Schneverdinger Bürger*innen die Mitglieder des Teilhabebeirats wählen.
Projekte gehen weiter
Das Inklusions-Team sorgte dafür, dass größere Projekte weitergehen können. Um das zu erreichen, hatten die Netzwerkkoordinatorinnen von Beginn an Partner*innen gesucht, die das Projekt hauptverantwortlich führen.
Für die im Rahmen von Kommune Inklusiv neu geschaffene Freiwilligenagentur konnten sie das Mehrgenerationenhaus Schneverdingen als Träger gewinnen. Das damalige Kommune Inklusiv-Team begleitete den Aufbau und die Arbeit der Freiwilligenagentur und gab dann die Hauptverantwortung in die Hände des Mehrgenerationenhauses.
freiRaum als Ort der Begegnung für alle Bürger*innen
Der Weg zum Ziel: Verwaltung und Politik immer einbezogen
Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Verstetigung von Kommune Inklusiv Schneverdingen: Steuerungsgruppe, Netzwerkkoordination, Lebenshilfe Soltau und Stadtverwaltung haben eng zusammengearbeitet. Außerdem informierte das Kommune Inklusiv-Team Politiker*innen frühzeitig und kontinuierlich über seine Arbeit.
Zunächst analysierten die Koordinatorinnen zusammen mit der Steuerungsgruppe, welche Aufgaben im Netzwerk anfallen, wie zeitaufwändig diese sind und wer sich darum kümmert. Gemeinsam kamen sie zu dem Ergebnis, dass auch künftig eine volle hauptamtliche Stelle für die Inklusionsarbeit vor Ort unverzichtbar ist.
Inklusion braucht Hauptamt: Stelle im Haushalt eingeplant
Die Mitglieder der Steuerungsgruppe und die Netzwerkkoordinatorinnen arbeiteten daraufhin aus, welche Aufgaben die Stelle übernehmen müsste. Sie diskutierten außerdem mit Stadtverwaltung und Lebenshilfe, wo diese Stelle am besten eingerichtet werden sollte: bei der Stadt oder beim Träger Lebenshilfe. Die Ergebnisse stellte das Kommune Inklusiv-Team den einzelnen Fraktionen in der Kommunalpolitik vor. Im Herbst 2022 beschloss der Stadtrat, dass ab 2023 im städtischen Haushalt Geld für eine Stelle für Teilhabe bei der Lebenshilfe eingeplant werde. Die Stelle muss nun jedes Jahr mit dem Gesamthaushalt genehmigt werden. Der Wille der Verwaltung ist, dass die Stelle langfristig läuft.
Sitz im Ausschuss für Soziales und Teilhabe
Dass das Bewusstsein für Inklusion in der Schneverdinger Kommunalpolitik weiter gewachsen ist, zeigt sich auch darin, dass sich der Rats-Ausschuss für Soziales, Kultur und Integration im November 2021 umbenannt hat. Er heißt seitdem Ausschuss für Soziales, Teilhabe sowie Sport und Kultur. Kommune Inklusiv bekam einen Sitz als Hinzugewählte, seit Juli 2023 geht dieser Sitz an die neue Stelle für Teilhabe.
"Hinzugewählt" bedeutet: Vertreter*innen dürfen zwar nicht mit abstimmen, wenn sie nicht selbst Ratspolitiker*innen sind. Doch sie können mit diskutieren und beraten. Auch Mitglieder aus dem Teilhabebeirat sollen einen Sitz im Ausschuss für Soziales und Teilhabe bekommen.
Wie Verwaltung und "Schneverdingen Inklusiv" zusammenarbeiten
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Zusammenarbeit von Stadt und Schneverdingen Inklusiv: Der Stadtentwicklungs-Prozess „Cittaslow“ und der Inklusions-Prozess werden zusammengeführt. Schneverdingen ist seit 2016 Mitglied im Netzwerk der Cittaslow-Städte und -Gemeinden. Ziel von Cittaslow ist es, höchstmögliche Lebensqualität in einer Kommune zu erreichen. Inklusion ist als übergreifendes Thema in allen Handlungsfeldern des Cittaslow-Prozesses verankert.
Die Verantwortlichen von Stadt und Schneverdingen Inklusiv arbeiten gemeinsam an einem Modell, wie sich die beiden Initiativen für eine lebenswerte Stadt am besten verbinden lassen.
"Wichtig, dass wir Kräfte bündeln"
Bereits seit 2020 treffen sich Vertreter*innen von Stadtverwaltung, Freiwilligenagentur, Mehrgenerationenhaus und Kommune Inklusiv regelmäßig, um Prozesse zusammen zu planen und ineinander greifen zu lassen. Diese Vernetzungstreffen finden weiterhin statt. Dort werden auch weitere größere Aktionen wie das Heideblütenfest oder „Schneverdingen räumt auf“ gemeinsam besprochen.
Termine, Fragen oder Anliegen an die Verwaltung, die mit Inklusion und Teilhabe zu tun haben, leitet die Bürgermeisterin an das Team von „Schneverdingen Inklusiv“ weiter. Ulrike Schloo freut sich über die gute Absprache: „Wir informieren uns und unterstützen uns gegenseitig. Es ist wichtig, dass wir unsere Kräfte bündeln.“
Erfolgs-Faktoren in Schneverdingen
Rechtzeitig mit der Zukunftsplanung angefangen
Nach etwa zweieinhalb Jahren vor Ende der Förderung war genau der richtige Zeitpunkt: Es war auf der einen Seite noch ausreichend Zeit, um gemeinsam mit der Kommune zu Lösungen zu kommen. Auf der anderen Seite lief die Initiative schon lang genug, um Verwaltung und Politik mit ersten Erfolgen überzeugen zu können.