Verstetigung in Schneverdingen
Hauptamtliche Stelle für Teilhabe geschaffen
In der Modellkommune Schneverdingen haben Stadtverwaltung und Politik zugestimmt, dass es eine hauptamtliche Stelle für mehr Inklusion und Teilhabe geben soll. Das Kommune Inklusiv-Team hat diesen Erfolg erreicht, weil es systematisch vorging und Verwaltung und Politik immer mit einbezog. Das Team arbeitete etwa zwei Jahre intensiv an der Verwirklichung der Stelle für Teilhabe.
Erfahrung und Wissen aus Kommune Inklusiv bleiben erhalten
Die Stelle für Teilhabe ist bei der Lebenshilfe Soltau eingerichtet worden. Die Lebenshilfe war in Schneverdingen Trägerin von Kommune Inklusiv und die hauptamtliche Kommune Inklusiv-Netzwerkkoordination bei der Lebenshilfe angestellt. Die Lebenshilfe ist nun weiterhin für diese Stelle zuständig, was für Kontinuität sorgt. Die Erfahrung und das Wissen aus Kommune Inklusiv bleiben erhalten.
Stadtverwaltung und Lebenshilfe haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Der regelt unter anderem, welche Aufgaben und Ziele die Stelle erfüllen soll, mit wie viel Geld und für wie viele Jahre die Stadt die Stelle für Teilhabe finanziert und welche Leistungen die Lebenshilfe dafür bietet. Wie geplant, teilen sich zwei Personen die Stelle . Denn die Erfahrung aus Kommune Inklusiv Schneverdingen hat gezeigt: Wenn mehrere Menschen die hauptamtliche Stelle übernehmen, können sie sich die herausfordernde Aufgabe teilen und sich gegenseitig vertreten.
Übernommen haben die Stelle die vormalige Kommune Inklusiv-Koordinatorin Ulrike Schloo und die frühere Projekt-Assistenz Miriam Schröder.
Stelle für Teilhabe seit Juli 2023
Die Initiative Kommune Inklusiv Schneverdingen lief bis Ende Juni 2023. Im Anschluss hat die Stelle für Teilhabe die Aufgaben übernommen, die zuvor die Kommune Inklusiv-Netzwerkkoordination hatte. Dazu gehört unter anderem:
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die Interessen aller Menschen vertreten, die mehr Teilhabe wollen, beispielsweise gegenüber Stadtverwaltung und Lokalpolitik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen. Dafür nimmt die Person unter anderem an Sitzungen von politischen Ausschüssen teil, spricht mit Unternehmen und Vereinen.
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Bürger*innen mit Fragen zu Inklusion und Teilhabe an die zuständige Stelle vermitteln
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Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und Vereine dabei unterstützen, inklusiver zu werden, beispielsweise durch Beratung und Hilfe bei Förderanträgen
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das Netzwerk für Inklusion in der Kommune pflegen und weiter ausbauen. Dafür unterstützt die oder die Stelleninhaber*in Netzwerk-Partner*innen bei Planung, Umsetzung sowie Verstetigung von Inklusions-Projekten und spricht mit möglichen neuen Netzwerk-Partner*innen
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Öffentlichkeitsarbeit machen: beispielsweise über Soziale Medien, Teilnahme an Veranstaltungen zum Thema Inklusion, Werbung für Aktionen von Netzwerk-Partner*innen und Ansprache der Medien vor Ort
Der Weg zum Ziel: Verwaltung und Politik immer einbezogen
Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Verstetigung von Kommune Inklusiv Schneverdingen: Steuerungsgruppe, Netzwerkkoordination, Lebenshilfe Soltau und Stadtverwaltung haben eng zusammengearbeitet. Außerdem informierte das Kommune Inklusiv-Team Politiker*innen frühzeitig und kontinuierlich über seine Arbeit.
Zunächst analysierten die Koordinatorinnen zusammen mit der Steuerungsgruppe, welche Aufgaben im Netzwerk anfallen, wie zeitaufwändig diese sind und wer sich darum kümmert. Gemeinsam kamen sie zu dem Ergebnis, dass auch künftig eine volle hauptamtliche Stelle für die Inklusionsarbeit vor Ort unverzichtbar ist.
Inklusion braucht Hauptamt: Stelle im Haushalt eingeplant
Die Mitglieder der Steuerungsgruppe und die Netzwerkkoordinatorinnen arbeiteten daraufhin aus, welche Aufgaben die Stelle übernehmen müsste. Sie diskutierten außerdem mit Stadtverwaltung und Lebenshilfe, wo diese Stelle am besten eingerichtet werden sollte: bei der Stadt oder beim Träger Lebenshilfe. Die Ergebnisse stellte das Kommune Inklusiv-Team den einzelnen Fraktionen in der Kommunalpolitik vor. Im Herbst 2022 beschloss der Stadtrat, dass ab 2023 im städtischen Haushalt Geld für eine Stelle für Teilhabe bei der Lebenshilfe eingeplant werde.
Sitz im Ausschuss für Soziales und Teilhabe
Dass das Bewusstsein für Inklusion in der Schneverdinger Kommunalpolitik immer weiter wächst, zeigt sich auch darin, dass sich der Rats-Ausschuss für Soziales, Kultur und Integration im November 2021 umbenannt hat. Er heißt jetzt Ausschuss für Soziales, Teilhabe sowie Sport und Kultur. Kommune Inklusiv hat darin einen Sitz als Hinzugewählte. Das bedeutet: Kommune Inklusiv-Vertreter*innen dürfen zwar nicht mit abstimmen, wenn sie nicht selbst Ratspolitiker*innen sind. Doch sie können mit diskutieren. Seit Juli 2023 geht dieser Sitz an die neue Stelle für Teilhabe.
Teilhabebeirat: Nachfolge-Gremium für die jetzige Steuerungsgruppe
Stadt und hauptamtliche sowie ehrenamtliche Akteur*innen von Kommune Inklusiv wollen außerdem ein Nachfolge-Gremium für die derzeitige Kommune Inklusiv-Steuerungsgruppe gründen. Es wird ein ehrenamtlicher Teilhabebeirat, der beispielsweise Verwaltung und Politik zu Inklusion berät. In der Steuerungsgruppe von Kommune Inklusiv Schneverdingen sind auch Menschen aus den Zielgruppen vertreten, als Expert*innen in eigener Sache. Das soll in dem Nachfolge-Gremium ebenso sein. Dieses neue ehrenamtliche Gremium bekommt von der hauptamtlichen Stelle für Teilhabe Unterstützung, vor allem bei der Organisation: Sie wird beispielsweise zu Sitzungen einladen und Anfragen an das Gremium weiterleiten.
„Cittaslow“: Gemeinsam zu einer lebenswerten Stadt
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Verstetigung von Kommune Inklusiv Schneverdingen: Der Stadtentwicklungs-Prozess „Cittaslow“ und Kommune Inklusiv werden zusammengeführt. Schneverdingen ist seit 2016 Mitglied im Netzwerk der Cittaslow-Städte und -Gemeinden. Ziel von Cittaslow ist es, höchstmögliche Lebensqualität in einer Kommune zu erreichen. Einige Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen des Schneverdinger Stadtentwicklungs-Prozesses sind identisch mit denen von Kommune Inklusiv. So ist beispielsweise Inklusion als übergreifendes Thema in allen Handlungsfeldern des Cittaslow-Prozesses verankert.
Die Verantwortlichen von Stadt und Kommune Inklusiv arbeiten gemeinsam an einem Modell, wie sich die beiden Initiativen für eine lebenswerte Stadt am besten verbinden lassen. Den ersten Entwurf der Stadtverwaltung hatten die Netzwerkkoordinatorinnen mit in die Steuerungsgruppe genommen. In vielen Sitzungen erarbeiteten die Steuerungsgruppe und Kleingruppen daraus Vorschläge, wie der Entwurf die Aspekte Teilhabe und Inklusion noch besser berücksichtigen könnte. Dabei hielten die Akteur*innen immer wieder Rücksprache mit den Verantwortlichen bei der Stadt. Die Stadtverwaltung entwarf ein weiteres Modell, bei dem Teilhabe und Inklusion bei der Verbindung von Cittaslow und Kommune Inklusiv eine zentralere Rolle spielen.
Vorgesehen ist, dass es gemeinsame Arbeitsgruppen gibt, beispielsweise zu den Themen Ökologie, Tourismus, Wohnen und Soziales, Arbeit und Freizeit. Bereits seit 2020 treffen sich Vertreter*innen von Cittaslow, Freiwilligenbörse, Mehrgenerationenhaus und Kommune Inklusiv regelmäßig, um Prozesse zu verzahnen und gemein zu planen.
Magische Summer School und Freiwilligenagentur: Wichtige Projekte gehen weiter
Das Team von Kommune Inklusiv Schneverdingen hat außerdem dafür gesorgt, dass größere Projekte im Rahmen von Kommune Inklusiv weitergehen. Für diese Projekte haben die Netzwerkkoordinatorinnen von Beginn an Partner*innen gesucht, die das Projekt hauptverantwortlich führen.
Für die im Rahmen von Kommune Inklusiv neu geschaffene Freiwilligenagentur haben sie das Mehrgenerationenhaus Schneverdingen als Träger gewinnen können. Das Kommune Inklusiv-Team hat den Aufbau und die Arbeit der Freiwilligenagentur begleitet und dann die Hauptverantwortung in die Hände des Mehrgenerationenhauses gegeben.
Ähnlich ist es bei dem Projekt „Magische Summerschool“: Kommune Inklusiv hat die Magische Summerschool 2020 an der Kooperativen Gesamtschule Schneverdingen (KGS) gestartet, um Kinder zu unterstützen, die durch den Unterrichtsausfall während der Pandemie Nachholbedarf hatten. Die KGS möchte das Projekt auch nach dem Ende von Kommune Inklusiv weiterführen.
Erfolgs-Faktoren in Schneverdingen
Rechtzeitig mit der Zukunftsplanung angefangen
Nach etwa zweieinhalb Jahren vor Ende der Förderung war genau der richtige Zeitpunkt: Es war auf der einen Seite noch ausreichend Zeit, um gemeinsam mit der Kommune zu Lösungen zu kommen. Auf der anderen Seite lief die Initiative schon lang genug, um Verwaltung und Politik mit ersten Erfolgen überzeugen zu können.