Zwei Frauen stehen vor einem Gebäude und füllen etwas auf einem Klemmbrett aus.
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Evaluation - Projekterfolge messen

Klarheit gewinnen und nachbessern

Überprüfen Sie ihr Projekt regelmäßig. Planen und gestalten Sie die Evaluation je nachdem wie viel Zeit, Geld und Mitarbeiter*innen Sie haben. Grundvoraussetzung ist: Alle sind bereit, ihre Arbeit zu überdenken und das große Ziel im Blick zu behalten – eine inklusive Gesellschaft. Feiern Sie Erfolge, bessern Sie Schwachstellen nach und entwickeln Sie sich weiter. Die Evaluation hilft Ihnen dabei.

Was sich vor Ort bewährt hat:

  • Vereinbaren Sie feste Termine, bei denen der Blick auf Ihre bisherige Arbeit im Mittelpunkt steht.
  • Beteiligen Sie Zielgruppenvertreter*innen.
  • Die Ergebnisse der Überprüfung (Evaluation) liefern konstruktive Kritik. Betrachten Sie sie als Hilfsmittel.
  • Nutzen Sie die Ergebnisse auch, um zu erkennen, wo Ihnen noch Wissen oder Methodik fehlt. Bilden Sie sich und Ihr Team weiter.
  • Bereiten Sie die Ergebnisse für die Öffentlichkeit und Ihr Netzwerk auf – in verständlicher Sprache.
  • Neuorientierung hat nichts mit Scheitern zu tun. Sie ist manchmal unerlässlich und kann die Netzwerkarbeit beleben. Nur wer regelmäßig sein Projekt reflektiert und anpasst, kann für Stadt, Gemeinde oder Stadtviertel echte Verbesserungen erreichen.

Frau mit langen dunklen lockigen Haare n

Interview mit Carolina Zibell

Die Projektleiterin von Kommune Inklusiv erzählt, wie sie im Modellvorhaben mit den Erkenntnissen aus der Evaluation umgegangen sind.

Warum Sie Ihr Projekt regelmäßig überprüfen sollten

Nehmen Sie sich Zeit und machen Sie konstruktive Pausen. Reflektieren Sie den Stand der Dinge. Wenn Sie dabei beispielsweise feststellen, dass sich bestimmte Maßnahmen überholt haben, halten Sie nicht daran fest, sondern steuern Sie nach. Es spart Zeit, Geld und Nerven, wenn Sie frühzeitig auf Veränderungen im Netzwerk oder im Projekt reagieren.

Es gibt viele Richtungen, in die sich ein Netzwerk oder die Projektarbeit verändern können, zum Beispiel:

  • Netzwerkpartner*innen sind unterschiedlich aktiv und es bilden sich neue Schwerpunkte heraus.
  • Einige Menschen gehen, andere kommen hinzu.
  • Die Zusammenarbeit der Netzwerkgremien läuft anders als erhofft.
  • Angebote und Leistungen sind überraschend beliebt oder laufen schleppender als erwartet.
  • Eine Zielgruppe ist sehr schwer zu erreichen – oder Sie haben bei der Planung eine Zielgruppe übersehen und wollen sie künftig berücksichtigen.

Bei Kommune Inklusiv haben die Modellkommunen deshalb einmal im Jahr sogenannte Boxenstopps eingelegt und zusammen mit den Netzwerkpartner*innen vor Ort kritisch auf ihr Projekt geschaut. Sie hatten dabei Unterstützung durch eine professionelle externe Moderation.

Was heißt Evaluation?

Evaluieren bedeutet etwas fachgerecht und offiziell zu untersuchen und zu bewerten. Zum Beispiel beschreiben und bewerten Sie die Fortschritte und die Resultate Ihres Projekts. Die Untersuchung, das Vorgehen und die Ergebnisse sollen nachvollziehbar und überprüfbar sein. Für eine Evaluation werden deshalb Daten methodisch erhoben und systematisch dokumentiert. Sie können selbst evaluieren oder eine externe Evaluation beauftragen. Beides hat Vor- und Nachteile und hängt von der eigenen Expertise, dem Projektumfang und den Ressourcen ab.

Evaluations-Methoden

Im Infoblatt "So evaluieren Sie Ihr inklusives Vorhaben" finden Sie Informationen zu folgenden Themen:

  • Dokumenten-Recherche und -Analyse
  • Zählbare Daten erheben
  • Inhaltliches Feedback einholen
  • Einfache Feedback-Methoden für Veranstaltungen
  • Tiefer gehende Feedback-Methoden

Infoblatt: So evaluieren Sie Ihr inklusives Vorhaben

Gemeinsame Netzwerk-Analyse im Team

Sie können auch Sitzungen im engeren Projektteam oder Treffen der Netzwerkgremien, beispielsweise der Steuerungsgruppe, dazu nutzen, gemeinsam einen Blick auf Ihre Netzwerkarbeit zu werfen. Überprüfen Sie, welche Ziele Sie bisher erreicht haben, ob ausreichend Menschen im Netzwerk sind, um Maßnahmen umsetzen, und ob die Gremien wissen, was sie zu tun haben. Dafür können Sie beispielsweise die Methode der gemeinsamen Netzwerk-Analyse anwenden.

Auch die folgenden Fragen können Sie für die Netzwerk-Analyse nutzen:

Zielerreichung

  • Was haben Sie gemeinsam geschafft?
  • Was haben Sie noch nicht erreicht?
  • Was ist bisher nicht gut gelaufen?
  • Was waren die konkreten Probleme?
  • Wo müssen Sie möglicherweise nachbessern?
  • Wie bewerten Sie Ihr strategisches Handeln? Sind Sie noch auf dem richtigen Weg?
  • Ist Ihnen weiterhin klar, welche Ziele Ihr inklusiven Netzwerk hat?
  • Sind diese Ziele noch aktuell? Hat sich in der Gemeinde, der Stadt oder im Stadtviertel etwas verändert, auf das Sie reagieren und Ihre Ziele entsprechend anpassen sollten?
  • Gibt es Themen, die für Sie entscheidend sind, die Sie aber mit Ihrer Netzwerkarbeit nicht direkt beeinflussen können (beispielsweise Bus- und Bahnangebot)? Wie könnte sich Ihr Netzwerk in diesen Bereichen trotzdem engagieren und Verbesserungen bewirken?
  • Haben Sie die richtigen Maßnahmen geplant, um Ihre Ziele zu erreichen? Haben Ihre Zielgruppen die Maßnahmen angenommen?
  • Was sind die nächsten Schritte, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen?

Partizipation

  • Wie gut ist es Ihnen bisher gelungen, dass die Zielgruppen und alle Bürger*innen bei Ihrer Netzwerkarbeit mitbestimmen?
  • In welchen Bereichen klappt Partizipation gut?
  • In welchen Bereichen könnten Ihre Zielgruppen beziehungsweise alle Bürger*innen stärker mitbestimmen?

Ressourcen und Erweiterung des Netzwerks

  • Reichen die Ressourcen, um weiterzumachen: Geld, Personal, Räume?
  • Sitzen die richtigen Partner*innen am Tisch?
  • Brauchen Sie zusätzliche Partner*innen? Beispielsweise, um eine Ihrer Zielgruppen besser zu erreichen? Oder um ein spezielles Thema zu besetzen? Oder um Ihr Themenspektrum zu erweitern?
  • Welche Partner*innen brauchen Sie dafür?
  • Wie können Sie sie erreichen?

Netzwerkstruktur

  • Wie sehen die Strukturen Ihres inklusiven Netzwerks aus: Arbeiten die Gremien nach dem ersten Jahr so, wie Sie es sich erhofft haben? Wie stabil ist das Netzwerk?
  • Weiß jedes Gremium und jedes Mitglied im Gremium, was seine Funktion im Netzwerk ist?
  • Trifft sich die Steuerungsgruppe regelmäßig und kommt zu Entscheidungen, die die Netzwerkarbeit voranbringen? Gibt es aktive Arbeitsgruppen?
  • Arbeitet die Netzwerkkoordination gut mit der Steuerungsgruppe und den Arbeitsgruppen zusammen?
  • Ist allen Netzwerkpartner*innen klar, wer was entscheiden darf (Stichwort: starke Mandate)? Ist geklärt, wer wann in wessen Namen worüber sprechen darf?
  • Weiß jede*r Netzwerk-Partner*in, welche Aufgaben er oder sie hat?
    Was sind aktuell die größten Baustellen im Netzwerk?

Hilfreich für die Netzwerk-Analyse: Prozessbegleitung, Moderation und wirkungsorietierte Projektplanung

Förderung von Prozessbegleitung und Moderation: Die Kosten für Prozessbegleitung und für externe Moderation können von der Aktion Mensch innerhalb eines Projekts gefördert werden. Die Aktion Mensch bietet außerdem regelmäßig Fortbildungen zum Thema Moderation an.

Nutzen Sie die Instrumente der Wirkungslogik: Wenn Sie Ihr Projekt nach dem Prinzip der Wirkungslogik geplant haben, können Sie Ihre bisherige Arbeit vermutlich schnell und gut überprüfen. Wenn Sie bislang nicht mit der Wirkungslogik gearbeitet haben: Nutzen Sie sie jetzt für den Blick auf Ihre Netzwerkarbeit.

Nach der Überprüfung: Mut zur Neuausrichtung

Möglicherweise müssen Sie nach Ihrem Boxenstopp die Ressourcen in Ihrem inklusiven Netzwerk noch einmal abfragen, Aufgaben neu verteilen, Gremien anders besetzen oder mit den Menschen in den Gremien zu neuen Vereinbarungen kommen. Vielleicht kommen Sie zu dem Ergebnis, dass Sie zusätzliche Partner*innen in Ihrem inklusiven Netzwerk brauchen.

Sie können auch nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten für Ihr Netzwerk oder einzelne Projekte suchen.

Aus den Erfahrungen von Kommune Inklusiv wissen wir: Neuorientierung hat nichts mit Scheitern zu tun. Manchmal hilft es, Aufgaben neu zu verteilen. Das kann die Netzwerkarbeit beleben, frische Impulse geben und die Menschen neu motivieren.

Mit den Evaluations-Ergebnissen der Wissenschaft weiterarbeiten

Wenn Sie Ihr Projekt nicht selbst evaluieren, sondern ein wissenschaftliches Institut beauftragt haben, machen Sie sich folgendes bewusst: Die Wissenschaftler*innen legen – ganz neutral – Fakten dar. Sie stellen Fragen wie:

  • Erreichen die Maßnahmen die Menschen, für die Sie sie geplant haben?
  • Ändern die Maßnahmen das Leben der Menschen aus Ihren Zielgruppen?
  • Verstehen die Menschen das Gleiche unter Inklusion wie Sie?

Wissenschaftler*innen sagen nicht: „Das ist gut und das ist schlecht.“ Sie untersuchen, analysieren Daten und legen offen, wie es ist. Mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchung können Sie sehen, wo die Knackpunkte der Arbeit liegen, und für die Zukunft anders planen.

Eine Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung sitzen an einem Tisch und arbeiten gemeinsam,.

Evaluationsbeispiel VG Nieder-Olm

Die Evaluation zeigte, dass das Bewusstsein für Inklusion fehlt.

Evaluationsbeispiel Norderstedt

Regelmäßige Boxenstopps und stetige Reflexion sorgten für kontinuierliche Verbesserungen.

Ergebnisse der Evaluation öffentlich machen

Sie tun Gutes – reden Sie darüber! Neuausrichtung, Zwischenergebnisse und Abschlussbericht sind gute Anlässe für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Berichten Sie transparent, ehrlich und verständlich über die Ergebnisse und darüber, wie es mit Ihrem Vorhaben weitergehen soll. Überlegen Sie, wer welche Informationen benötigt. Ihre Zielgruppe braucht vielleicht eine Übersetzung in Einfache oder Leichte Sprache. Die Mitglieder Ihres Netzwerks interessieren sich möglicherweise für den gesamten Bericht in gedruckter Form. Politiker*innen und Geldgeber*innen wollen vielleicht nur die Kernbotschaften lesen. Und Bürger*innen erreichen Sie vermutlich am besten, wenn Sie Pressemitteilungen an die lokalen Medien verschicken. Verteilen Sie außerdem die wichtigsten Ergebnisse und Botschaften in Häppchen über Ihre Kanäle in den sozialen Medien.

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