Wirtschaftlich punkten
Grund 7: Inklusion bringt Erfolg und finanzielle Vorteile
Gemischte Teams sind innovativer und erfolgreicher. Das heißt Teams, die aus Männern und Frauen, aus Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen mit und ohne Migrationserfahrung, Menschen mit Kindern und ohne Kinder, aus Älteren und Jüngeren bestehen. Egal ob im Beruf, im Verein oder im Stadtrat – es ist am besten, wenn viele verschiedene Menschen ihr Wissen, ihre Ideen, ihr Können und ihre Erfahrungen einbringen. Gemischte Teams können – dank des unterschiedlichen Hintergrunds der Mitglieder – vielschichtiger über eine Idee, ein Projekt, einen neuen Markt oder ein Problem nachdenken.
Unternehmen mit diversem Topmanagement machen mehr Profit
Eine Studie von McKinsey zeigt: Gibt es im Topmanagement (Vorstand plus zwei bis drei Ebenen darunter) mehrere Frauen, so haben diese Unternehmen eine 21 Prozent größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich erfolgreich zu sein. Bei Unternehmen mit besonders ausgeprägter ethnischer Vielfalt steigt die Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, um 33 Prozent.
Prof. Dr. Bertolt Meyer
Leistungsfähigere und glücklichere Menschen durch gelebte Vielfalt
Inklusion bedeutet gelebte Vielfalt. Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in Zusammenarbeit des Vereins Charta der Vielfalt zeigt: Durch die Anerkennung und Wertschätzung der menschlichen Vielfalt sorgen Unternehmen dafür, dass Menschen ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Sie fühlen sich besser, gesünder, motivierter, sie haben mehr Ideen und melden sich weniger häufig krank. Auch die öffentliche Verwaltung, Vereine und Initiativen, die sich gezielt für mehr Vielfalt einsetzen, können von diesen Effekten profitieren.
Neue Märkte erschließen
Immer mehr Unternehmen exportieren ins Ausland, da unsere Märkte immer globaler werden. Menschen mit Migrationserfahrung kennen mehr als die deutsche Kultur. Sie wissen, auf welche kleinen zwischenmenschlichen Unterschiede es manchmal ankommt, um einen Auftrag zu erhalten oder eben nicht. Auch Menschen mit Behinderung, Frauen, ältere oder jüngere Menschen haben spezielle Bedürfnisse und Wünsche. Durch gemischte Teams können Unternehmen leichter neue Zielgruppen als mögliche Käufer*innen gewinnen.
Preisgelder und Öffentlichkeitsarbeit
Geflüchtete Menschen und Menschen mit Behinderung einzustellen sowie mehr Frauen in Führungspositionen einzusetzen, bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich für Preise zu bewerben und Preisgelder zu gewinnen. Auch Vereine, Initiativen, Projekte oder Personen, die sich besonders für Inklusion, Gleichberechtigung aller Menschen, Nachhaltigkeit und Integration einsetzen, können sich für Preise und Auszeichnungen bewerben. Die Preise werden von Stiftungen, Vereinen, Verbänden, Landes- oder Bundesregierungen vergeben. Sie umfassen neben Preisgeldern auch oft Öffentlichkeitsarbeit. So werden manche Preise in Kooperation mit Medienpartner*innen vergeben, beispielsweise Rundfunksendern, Tages- und Fachpresse. Sonderbeilagen und Anzeigen stellen Bewerber*innen und Gewinner*innen vor. Andere Wettbewerbe haben bekannte Jury-Mitglieder oder prominente Botschafter*innen, darunter Journalist*innen. Über Preisträger*innen berichten Medien gern. Sie erhalten Aufmerksamkeit durch Fernseh- und Radiobeiträge. Außerdem werden sie in Zeitungen, Zeitschriften, Online-Medien oder sozialen Netzwerken erwähnt. Beispielsweise berichtete der MDR über die Thüringer Porzellanfabrik Hermsdorf , nachdem sie den Inklusionspreis für die Wirtschaft 2020 gewonnen hatte. Unternehmen, die sich für Inklusion einsetzen, gewinnen somit nicht nur Geld, sondern auch ein positives Bild in der Öffentlichkeit. Und sie werden bekannter.
Verbesserte Förderfähigkeit
Wer sich für mehr Inklusion engagiert, hat viele Möglichkeiten, Fördergelder zu erhalten. Bund, Länder und Kommunen, Stiftungen oder Organisationen wie die Aktion Mensch fördern Projekte oder Anschaffungen für sozial benachteiligte Menschen: beispielsweise Menschen mit Behinderung oder mit Migrationserfahrung, Kinder und Jugendliche oder Menschen, die nur wenig Geld haben. Eine der größten öffentlichen Förderorganisationen ist der Europäische Sozialfonds, der sowohl öffentliche als auch private Einrichtungen unterstützt. Auch ideelle Begünstigungen, wie der kostenlose Zugang zu Turnhallen oder Seminarräumen, sind möglich. Öffnen sich Vereine zum Beispiel für Menschen mit Behinderung oder für Kinder und Jugendliche, können sie finanzielle und ideelle Begünstigungen beantragen.
Ausgleichsabgabe einsparen
Firmen mit mehr als 20 Mitarbeiter*innen sparen die gesetzliche Ausgleichsabgabe, wenn sie mindestens fünf Prozent der Stellen an Menschen mit Behinderung vergeben. Zudem gibt es diverse Fördermöglichkeiten für Unternehmen, die Menschen mit Behinderung ausbilden.