Drei Personen unterhalten sich auf einem Platz vor einer Kirche, eine Person steht, eine sitzt auf einer Bank, eine andere in einem Rollstuhl.
Drei Personen unterhalten sich auf einem Platz vor einer Kirche, eine Person steht, eine sitzt auf einer Bank, eine andere in einem Rollstuhl.
Drei Personen unterhalten sich auf einem Platz vor einer Kirche, eine Person steht, eine sitzt auf einer Bank, eine andere in einem Rollstuhl.

Die Initiative Kommune Inklusiv

Für mehr Inklusion im Sozialraum

Mit der Initiative Kommune Inklusiv gestalten die Aktion Mensch und die fünf Modellkommunen Erlangen, Rostock, Schneverdingen, Schwäbisch Gmünd und Verbandsgemeinde Nieder-Olm die Gesellschaft vor Ort inklusiver. Das Ziel: In den Städten und Gemeinden können alle Menschen ganz selbstverständlich gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

Warum Kommune Inklusiv im Sozialraum ansetzt

Inklusion passiert dort, wo Menschen leben, lieben und arbeiten, wo sie sich begegnen, einkaufen, zum Sport gehen und Freund*innen treffen: im Sozialraum. Diesen Lebensraum sollten alle Menschen mitgestalten können. In einem inklusiven Sozialraum können die Bürger*innen einander kennenlernen und Vorurteile abbauen. Sie können gemeinsam an Projekten für eine lebenswerte Zukunft arbeiten und so ihre eigene Lebensqualität und das soziale Miteinander verbessern. Das stärkt auch die Demokratie.

Abschluss der Initiative Kommune Inklusiv 2023/2024

Die Förderung der ersten fünf Modellkommunen Erlangen, Rostock, Schneverdingen, Schwäbisch Gmünd und Verbandsgemeinde Nieder-Olm ist 2023/2024 zu Ende gegangen. In sieben Jahren Modellinitiative haben die Menschen vor Ort viel bewegt. Doch sie sind noch lange nicht fertig - auch heute arbeiten die Akteur*innen vor Ort draran, Inklusion weiter voranzutreiben.

Abschlussfilm zeigt sich, wie sich die Menschen und Strukturen weiterentwickelt haben und was den Akteur*innen in Erlangen, Rostock, Schneverdingen, Schwäbisch Gmünd und Verbandsgemeinde Nieder-Olm gelungen ist. Erfahren Sie auch, was sie heute, mit den Erfahrungen aus der Modellinitiative anders machen würden und wie sich durch Beharrlichkeit Widerstände und Ermüdungserscheinungen überwinden lassen.
Das Buch "Es sind die Menschen, die zählen" liegt auf einem Tisch. Die obere Hälfte des Einbandes ist mit Zeichnungen verziert , die untere Hälfte ist blau.

Im Abschlussbericht "Es sind die Menschen die zählen" können Sie Geschichte und Entwicklung der Initivative Kommune Inklusiv und all der Menschen, die aktiv daran gearbeitet haben, nachlesen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Erkenntnisse der Initiative von Wissenschaft und Projektleitung. Und lesen Sie nach, wie es in dem Modellkommunen nach Ende der Förderung weiter geht.

Abschlussbericht herunterladen oder bestellen

Ausblick: Wie geht es weiter?

Die Modellkommunen haben nachhaltige Strukturen geschaffen, die ihnen den Weg in eine inklusive Zukunft bereiten.

Mehr zur Verstetigung in den Modellkommunen erfahren.

Mit "Inklusion vor Ort" hat die Aktion Mensch zusammen mit ausgewählten Bundesländern eine neue Förderung entwickelt. Mit den Erfahrungen und Erkenntnissen setzen sich viele neue Modellkommunen für mehr Inklusion im Sozialraum ein.

Mehr zur neuen Förderung "Inklusion vor Ort" erfahren.

Grundlagen und Ausgangsbedingungen der Modellinitiative

Um Inklusion im Sozialraum vorzuanbringen startete die Aktion Mensch 2014 eine umfangreiche Recherche. Sie suchte nach gelungenen Projekten, evaluierte die eigene Inklusionsförderung, befragte Fachleute, wie Projektleiter*innen aus Inklusionsprojekten, kommunale Spitzenvertreter*innen, Vertreter*innen aus Verbänden und Expert*innen für den Sozialraum. Die Aktion Mensch diskutierte mit Fachleuten über Herausforderungen, Wünsche, Bedingungen und Visionen, wie ein inklusiver Sozialraum aussehen sollte und wie diese Vision erreicht werden könnte.

Diese Recherchen führten zu den folgenden Ausgangsvoraussetzungen und Gelingensbedingungen für das Modellvorhaben.

1. Der weite Inklusionsbegriff

Viele Menschen denken bei Inklusion in erster Linie an Menschen mit Behinderung. Die Aktion Mensch hat für Kommune Inklusiv (und Inklusion vor Ort) den weiten Inklusionsbegriff zugrunde gelegt:

„Jeder Mensch soll sich gleichberechtigt und unabhängig von Behinderung, sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder sonstiger individueller Merkmale und Fähigkeiten an allen gesellschaftlichen Prozessen beteiligen können.“

Denn das Ziel ist, dass sich alle Menschen zugehörig fühlen: Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationserfahrung, jung, alt, arm und reich, Mann, Frau und Kind.

2. Wissenstransfer: Erkenntnisse und Erfahrungen öffentlich machen

Über die Jahre bauten alle Akteur*innen sehr viel Wissen auf. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen können auch anderen Gemeinden, Städten und Kreisen in Deutschland auf ihrem Weg zu mehr Inklusion im Sozialraum nützen. Aus diesem Grund bietet die Aktion Mensch laufend aktuelle Materialien, Schulungen, Veranstaltungen, Treffen, Kongresse und Webseiten an, die das Wissen aus dem Modellvorhaben allen Menschen zugänglich macht.

Praxishandbuch Inklusion

Im kostenlosen Praxishandbuch Inklusion - Online und als Print-Version - finden Sie ausführliche Informationen, Tipps, Beispiele und Arbeitsmaterialien, wie Sie sich auf den Weg machen können, Ihren Sozialraum inklusiver zu gestalten.

Schulungen

Um Inklusion voranzubringen brauchen alle Akteur*innen ein breites Wissen. Dieses Wissen bieten die Aktion Mensch Schulungen, beispielsweise zu Themen wie inklusive Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkaufbau, Moderation, gelingende Gesprächsführung, Einfache Sprache und vielem mehr.

Arbeitsmaterialien

Im Laufe der Jahre sind viele Arbeits- und Infoblätter entstanden, die Sie kostenlos herunterladen können: zum Beispiel, wie Sie Netzwerkpartner*innen oder Ressourcen finden, wie Sie schwierige Gespräche meistern oder Ihren Sozialraum besser kennenlernen können.

Kongress

Die Aktion Mensch organisiert Kongresse zum Thema Inklusion im Sozialraum. Zuletzt fand vom 26. bis 28. November 2024 der Kongress „Veränderung gestalten – Kommunen werden inklusiv“ in Erfurt statt. Etwa 400 Teilnehmende haben zu den Themen Umsetzung von Inklusion im Sozialraum diskutiert, Impulse erhalten und neue Ideen entwickelt.

Interviews

Praktische Erfahrungen und Tipps von Expert*innen vor Ort motivieren und inspirieren oft besonders. Lesen Sie in den Interviews zum Beispiel wie die Erfahrungen mit der wirkungsorientierten Projektplanung sind, warum Netzwerke in die Fördermittel-Akquise investieren sollten oder weshalb auch Profis und Entscheider*innen Empowerment brauchen.

Anmeldung zum Newsletter

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Herausforderungen im Inklusionsprozess
Inklusion in den Kommunen voranzubringen, ist nicht immer einfach. Die Netzwerkkoordinator*innen der Modellkommunen berichten von ihren Erfahrungen und unterschiedlichen Herausforderungen.

3. Wissenschaftliche Begleitung

Als Modellvorhaben für eine inklusivere Gesellschaft ist Kommune Inklusiv wissenschaftlich begleitet worden. Forscher*innen der Universitäten Frankfurt/Main und Marburg untersuchten, ob die Gesellschaft vor Ort durch das Vorhaben inklusiver wurde.

Dabei schauten sie sich drei Ebenen genauer an: Wie beurteilen die Teilnehmer*innen die konkreten Maßnahmen vor Ort? Wie verändert sich der Sozialraum – also der Ort, an dem das Vorhaben wirken soll (beispielsweise ein Stadtviertel, eine Gemeinde oder eine Stadt)? Wie verändern sich die Situation und die Gefühle der Menschen in den Modellkommunen?

Zur wissenschaftlichen Begleitung

4. Fünf Bedingungen für Inklusion im Sozialraum

Inklusion passiert nicht einfach so. Sie braucht Rahmenbedingungen. Zusammen mit Mitarbeiter*innen aus den Kommunen, Selbsthilfevereinen und Verbänden hat sich die Aktion Mensch in der Vorbereitung für Kommune Inklusiv Gedanken gemacht, wie Inklusion gelingen kann. Dafür hat sie Umfragen gestartet und Diskussionsrunden veranstaltet. Es haben sich vier Bedingungen herauskristallisiert, die besonders wichtig sind für Vielfalt in der Gesellschaft, Teilhabe aller Menschen und gegenseitigen Respekt.

Nach Abschluss des Modellvorhabens ist eine 5. Bedingung für Inklusion im Sozialraum hinzugekommen: Politik muss eingebunden werden.

Inklusion beginnt im Kopf. Sie gelingt, wenn Alt und Jung, Menschen mit und ohne Behinderung, Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund sich mit ihrer Lebenswelt auseinandersetzen. Sie merken dann, was in der Stadtgesellschaft und in der Gemeinde schon gut läuft. Sie merken auch, was noch nicht funktioniert. Diese Wahrnehmung kann ein Anstoß für große Veränderungen sein. Ziel ist: Die Mehrheit der Bürger*innen weiß, wie wichtig Inklusion ist und dass sie ihnen nützt. Denn jede und jeder ist für eine solidarische Gesellschaft wichtig.

Inklusion vor Ort gelingt nur, wenn die kommunale Verwaltung sie mitträgt. Sie muss sich mit dem Vorhaben identifizieren und davon überzeugt sein, dass mehr Inklusion die Gesellschaft voranbringt. Wenn die Kommunalverwaltung den Inklusionsprozess von oben stützt, motiviert und aktiviert sie damit auch die Menschen vor Ort. Die Verwaltung kann sich auf unterschiedliche Weise beteiligen: mit Personal, Ideen oder Geld. Sie kann auch Räume oder Plätze für Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Wichtig ist auch, dass sich die Verwaltung zu einem weiten Inklusionsbegriff bekennt.

Mehr erfahren, wie Kommunen funktionieren

Erfolgreiche Inklusion ist auf starke lokale Akteur*innen angewiesen. Beispielsweise Vertreter*innen von gemeinnützigen Vereinen, Wohlfahrtsverbänden oder Wirtschaftsunternehmen, engagierte Bürger*innen, Menschen aus den Zielgruppen als Expert*innen in eigener Sache. Sie kommunizieren idealerweise auf Augenhöhe miteinander, artikulieren sich deutlich und formulieren ihre Interessen und Ideen mit Mut und Selbstvertrauen. Doch nicht alle Menschen fühlen sich stark genug, um ihre Meinung zu sagen oder ihr Recht zu fordern. Damit Inklusion gelingen kann, müssen mehr Menschen für Partizipation gestärkt, das heißt „empowert“ werden.

Mehr darüber lesen, wie Empowerment gelingt.

Um Inklusion zu erreichen, müssen Vertreter*innen von Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und kommunaler Verwaltung in einem professionellen Netzwerk an gemeinsamen Zielen arbeiten. Das heißt: Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft sollten auf Augenhöhe und gleichberechtigt kooperieren, in einem Netzwerk mit klaren Strukturen, festen Gremien und eindeutig verteilten Rollen. Ein wichtiger Bestandteil des Netzwerks ist nach den Erfahrungen der Aktion Mensch eine hauptamtliche Netzwerkkoordination, die den Austausch organisiert. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Qualifizierung der Netzwerkpartner*innen. Denn erfolgreiche Arbeit im Netzwerk lässt sich lernen: beispielsweise wie die Partner*innen gut nach innen und nach außen kommunizieren, wie sie echte Partizipation organisieren oder wie sie wirksam Fördermittel beantragen.

Mehr über den Netzwerkaufbau erfahren

Mehr über die Qualifizierungs-Angebote lesen

Die kommunale Lokalpolitik kann Inklusion erschweren oder sie voranbringen, unabhängig von anderen Akteur*innen vor Ort. Daher ist es wichtig, die kommunale Politik von Anfang an für das inklusive Projekt zu gewinnen. Denn nur sie kann den Akteur*innen politischen Rückhalt geben und entsprechende lokalpolitische Entscheidungen für die Zukunft treffen.