Zwei Frauen mit Braille-Tastatur sitzen vor einem Bildschirm, eine weitere Frau und ein Mann schauen auf den Bildschirm.
Zwei Frauen mit Braille-Tastatur sitzen vor einem Bildschirm, eine weitere Frau und ein Mann schauen auf den Bildschirm.
Zwei Frauen mit Braille-Tastatur sitzen vor einem Bildschirm, eine weitere Frau und ein Mann schauen auf den Bildschirm.

Öffentlichkeits-arbeit inklusiv gestalten

Finden Sie Ihre inklusive Kommunikationsstrategie

Durch Öffentlichkeitsarbeit verbinden Sie Ihr Projekt mit den Menschen vor Ort und möglicherweise auch darüber hinaus. Es geht darum, die Bekanntheit zu steigern und Sie und Ihr Netzwerk als kompetente Akteur*innen aufzubauen. Öffentlichkeitsarbeit ist ganz individuell. Jedes Projekt, jeder Verein, jede Institution braucht dafür eine eigene Strategie. Je gründlicher Sie planen, desto erfolgreicher wirkt Ihre Öffentlichkeitsarbeit.

Durch die Art und Weise wie Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit gestalten, bewerben Sie nicht nur Ihr Projekt oder Ihre Institution. Sie können auch dazu beitragen, dass sich die Haltung der Menschen zu Inklusion verändert. Wir geben Ihnen Anregungen, wie Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich und inklusiv planen können.

Was sich vor Ort bewährt hat:

  • Planen Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit systematisch und wirkungsorientiert
  • Transportieren Sie mit Ihrer Öffentlichkeitsarbeit eine inklusive Haltung
  • Nutzen Sie das Wissen Ihrer Zielgruppen für die inklusive Öffentlichkeitsarbeit
  • Kommunizieren Sie in einfacher Sprache und barrierefrei

Seminar Inklusive Öffentlichkeitsarbeit

Wer sein Wissen vertiefen und inklusive Öffentlichkeitsarbeit trainieren möchte, kann ein Seminar buchen bei der Expertin für inklusive Kulturarbeit Eeva Rantamo – zum Beispiel über das Qualifizierungsprogramm der Aktion Mensch. Informationen und Inhalte aus dem Seminar sind in dieses Kapitel eingeflossen.

Öffentlichkeitsarbeit wirkungsorientiert planen

Behandeln Sie die Öffentlichkeitsarbeit wie ein eigenes Projekt, und planen Sie es systematisch und wirkungsorientiert:

Rahmenbedingungen

An wen möchten Sie Ihre Kommunikation richten (Zielgruppen)? Was brauchen die Empfänger*innen, damit die Informationen ankommen?

Ressourcen

Wie ist Ihr Budget, wer arbeitet mit, wie viel Zeit haben Sie?

Ziele und Visionen

Was hat sich verändert und was haben Sie erreicht, wenn Ihre Öffentlichkeitsarbeit gelungen ist?

Kommunikationswege, Design, Maßnahmen

Wie und mit welchen Mitteln erreichen Sie Ihre Ziele und Zielgruppen am besten?

Zeitplan

Stimmen Sie sich im Netzwerk ab, wer, was, wann kommuniziert.

Evaluation

Wie entwickelt sich Ihre Öffentlichkeitsarbeit und wie lässt sich die Wirkung Ihrer Kommunikation messen?

Für eine inklusive Haltung sorgen

Damit Inklusion vorankommt, braucht es Fortschritte auf den drei Handlungsebenen Kultur, Struktur und Praxis. Das ist eine zentrale Erkenntnis des Modellvorhabens Kommune Inklusiv. Mit einer gut geplanten inklusiven Öffentlichkeitsarbeit sorgen Sie für Veränderungen bei der Haltung..
Menschen sollen verstehen und erleben, was Inklusion bedeutet. Sie schaffen zum Beispiel Bewusstsein für Inklusion, wenn Sie bei Einladungen zu Veranstaltungen transparent kommunizieren,

  • ob der Veranstaltungsort barrierefrei erreichbar ist, und wie
  • ob auf Veranstaltungen Gebärdendolmetscher*innen alle Vorträge übersetzen
  • ob die vorderen Reihen für Menschen mit Hörschwierigkeiten reserviert sind oder Video-Beiträge automatisch untertitelt sind.

So lernen alle, was inklusive Kultur bedeutet und wie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen erfüllt werden können.
Sie müssen nicht alles sofort und perfekt machen. Inklusion ist ein stetiger Prozess, und Sie können Ihre Öffentlichkeitsarbeit Schritt für Schritt inklusiver machen.


Porträt Eeva Rantamo

Interview mit Eeva Rantamo

Die Expertin für inklusive Öffentlichkeitsarbeit Eeva Rantamo erzählt im Interview, warum es sich lohnt, Zeit in die Öffentlichkeitsarbeit zu investieren und gründlich zu planen.

Kooperieren Sie mit Ihren Zielgruppen

Projekte gelingen am besten, wenn die Zielgruppen an der Planung beteiligt sind. Für die Öffentlichkeitsarbeit heißt das: Zu einem Planungsgespräch laden Sie am besten Lebenswelt-Expert*innen ein. Das sind die Menschen, an die sich Ihre Kommunikation richten soll. So bekommen Sie Informationen aus erster Hand: Über welche Kommunikationswege Ihre Empfänger*innen am besten zu erreichen sind, was Sie bei der Ansprache beachten sollten, wo Barrieren sind und wie Sie diese abbauen können.

Vielleicht haben Sie im Verlauf Ihrer Öffentlichkeitsarbeit Fragen, zum Beispiel: Wie mache ich meine Veranstaltung barrierefrei für Menschen mit Lese-Schwierigkeiten, kognitiven Beeinträchtigung oder mit einer Lernbehinderung? Oder wie erreiche ich Kinder von Familien mit Fluchterfahrung? Bitten Sie am besten Lebenswelt-Expert*innen direkt um Rat. Vor Ort gibt es meist lokale Vereine für Menschen mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten, Senior*innen-Vertretungen, interkulturelle Vereine, LGBT+ - Initiativen, Kinder- und Jugend-Organisationen, die Ihre Fragen beantworten können.

Wie Sie Zielgruppen ansprechen und für die Netzwerkarbeit gewinnen , lesen Sie in unserem Infoblatt.

Ein Mann im Rollstuhl sitzt in einer Runde von Menschen, die diskutieren.

Kommunizieren Sie verständlich und möglichst barrierefrei

Eine Frau und ein Mann gebärden miteinander.

Zu einer inklusiven Öffentlichkeitsarbeit zählt auch die barrierefreie oder barrierearme Gestaltung der eigenen digitalen Medien und Drucksachen, eine gendersensible Sprache und die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Zielgruppen einzugehen: zum Beispiel durch technische Hilfsmittel, Übersetzungen oder Dolmetscher*innen für Gebärden und andere Sprachen. Auch hier hilft eine kurze Rücksprache mit Lebenswelt-Expert*innen, wo Barrieren sind und welche Unterstützung sie brauchen.

Sie kommunizieren mit der Öffentlichkeit über viele verschiedene Wege: Flyer, Internetseite, Social-Media-Kanäle, Newsletter, Abschlussbericht, E-Mail, Pressemitteilung, Video, Podcast, Vortrag, Veranstaltung, Aushang, Schilder und Wegweiser.

Für alle Kommunikationswege gilt: Verständliche Formulierungen, eine klare übersichtliche Gestaltung und Barrierefreiheit sorgen dafür, dass Ihre Botschaften ankommen.

So erreichen Ihre Informationen die Menschen

Informieren statt werben: Bevor Sie mit der Kommunikation loslegen und einen Text schreiben, machen Sie sich klar: Was ist die Kernbotschaft? Wer sind die zentralen Empfänger*innen? Welche Erwartungen haben sie? Woran sind sie besonders interessiert? Von welchen Informationen haben sie einen Nutzen? Wie können Sie Ihre Arbeit und das, was Sie erreicht haben, für die Öffentlichkeit verständlich und abwechslungsreich darstellen?

Barrierefreiheit digital und vor Ort garantieren: Die Aktion Mensch bietet einen guten Überblick über Barrierefreiheit, zum Beispiel, wie Sie eine Webseite barrierefrei gestalten oder wie Sie eine Veranstaltung barrierefrei planen und Mithilfe einer Checkliste umsetzen.

Klischeefrei, respektvoll und inklusiv über Menschen mit Behinderung sprechen: Darüber berichtet die Initiative Leidmedien

Inklusion erläutern: Erklären Sie immer und auf allen Kommunikations-Kanälen, was Inklusion für Sie bedeutet. Die Erfahrungen aus den Kommune Inklusiv-Modellkommunen zeigten immer wieder, wie wichtig ein einheitlicher und für alle transparenter Inklusionsbegriff ist. Kommune Inklusiv hat mit dem weiten Inklusionsbegriff gearbeitet. Das bedeutet, dass alle Menschen ganz selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Einfache Sprache verwenden: Gesprochene Sprache und Texte sind so besser verständlich. Anders als die Leichte Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten richtet sich die Einfache Sprache an eine breite Öffentlichkeit. Grundregeln sind zum Beispiel, einfache kurze Sätze sowie Verzicht auf Fremdwörter, Sprichwörter, Ironie und Metaphern.

Dort hingehen, wo Ihre Zielgruppe ist: Informieren Sie sich darüber, welche Plattformen und Medien Ihre Zielgruppe vor Ort benutzt und wo sie sich engagiert und trifft.

Mit Bildern, Fotos und Grafiken arbeiten

Flyer, Plakate, Beiträge auf Instagram und YouTube - ohne Fotos, Videos, Grafiken und Layout geht heute nichts mehr. Bei allen Elementen sollten Sie auf Inklusion und Barrierefreiheit achten. Gesellschaftsbilder.de zum Beispiel ist eine Fotodatenbank, die die Vielfalt der Gesellschaft abbildet. Wenn Sie sich professionelle Unterstützung holen (Agentur, Grafiker*in, Texter*in), fragen Sie nach Erfahrung und Arbeitsproben für barrierefreie Gestaltung.

Mehr Informationen zum den Themen Bildrechte und Datenschutz erfahren Sie im Infoblatt.

Seminar Einfache Sprache

Wer Einfache Sprache lernen und trainieren möchte, kann ein Seminar buchen bei der Expertin für Einfache Sprache Constanze Lopez – zum Beispiel über das Qualifizierungsprogramm der Aktion Mensch.

Tipps für die Pressearbeit

Die Pressearbeit ist ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Sie richtet sich an die Zielgruppe Medienvertreter*innen, die über Ihr Projekt, Ihre Organisation oder Ihr Unternehmen berichten sollen.

Bevor Sie die Medien ins Boot holen, überlegen Sie: Was ist das Neue oder Interessante für die Leser*innen oder Zuschauer*innen? Haben Sie eine öffentliche Veranstaltung geplant? Steht Ihr Projekt kurz vor dem Start oder kommt es in eine entscheidende Phase? Suchen Sie noch Mitstreiter*innen?

Die klassischen Instrumente und Methoden der Pressearbeit sind Pressemitteilungen und Gespräche mit Journalist*innen und Redakteur*innen. Bauen Sie Kontakte zu regionalen Medienvertreter*innen auf und pflegen Sie sie.

Ein junger Mann im Rollstuhl interviewt eine Frau in einem Park. Eine Kamera mit Stativ und Mikrofon sind auf die Frau gerichtet.

Interessante Medien recherchieren

Machen Sie eine Liste der Medien, mit denen Sie Kontakt aufnehmen möchten. Recherchieren Sie, welche Medien bei Ihnen vor Ort und in der Region berichten: beispielsweise Tageszeitungen, Stadtmagazine, lokale Blogger*innen, Stadt- oder Uni-Radio, Regional-Redaktionen der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender.

Fach-Redaktionen und Fach-Journalist*innen recherchieren

Finden Sie heraus, wer in den Redaktionen für Ihr Thema zuständig ist. Denken Sie auch an freie Journalist*innen: Oft haben sie Fachthemen, über die sie regelmäßig berichten. Wenn Sie also in der Zeitung von einem Thema lesen, das Ihrem Projekt ähnlich ist, notieren Sie sich den Autoren oder die Autorin. Suchen Sie im Internet nach diesen Autor*innen. Viele haben eigene Webseiten, Einträge in beruflichen Netzwerken wie LikedIn oder Xing oder sind in Autor*innenen-Listen, wie zum Beispiel beim Berufsverband Freischreiber zu finden.

Persönliche Themenvorschläge machen

Machen Sie den Redakteur*innen persönlich Themenvorschläge. Oder Sie verschicken per E-Mail Pressemitteilungen an verschiedene Redaktionen und fragen anschließend telefonisch nach. Probieren Sie aus, welche Möglichkeiten bei Ihnen vor Ort am besten funktionieren.

Mehr Informationen in unseren kostenlosen Infoblatt:

So schreiben Sie eine Pressemitteilung inklusive Muster für eine Pressemitteilung (PDF)

Presse und Medienvertreter*innen einladen

Laden Sie die lokale Presse zu Ihren Veranstaltungen ein. Überlegen Sie vorher, ob es in Ihrem Projekt interessante Gesprächspartner*innen für die Journalist*innen gibt. Vor allem für die audiovisuellen Medien, beispielsweise Hörfunk oder Fernsehen, ist es wichtig, vor Ort „Futter“ zu finden: seh- und hörbare Aktionen (Fernsehen und Radio), schöne Fotomotive (Zeitung und Online-Medien), interessante Interviews oder die aktionsreiche Atmosphäre einer Veranstaltung. Zeitungsredakteur*innen können die Infos auch per Mail bekommen. Oft hilft es ihnen auch, wenn Sie ihnen ein Foto zur freien Verfügung überlassen.

Mehr Informationen in unserem Infoblatt und Muster:

Bildrechte und Datenschutz (PDF)

Veranstaltung medienwirksam nutzen

Informationen und Tipps, wie Sie eine Veranstaltung medienwirksam nutzen können, finden Sie in unserer "Checkliste: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Ihre Veranstaltung (PDF)".

Wissen zur Pressearbeit aufbauen

Pressearbeit erfordert Wissen und Erfahrung. Bereiten Sie die im Netzwerk zuständige Person darauf vor. Einen Einstieg bieten zum Beispiel die Erklär-Videos der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.

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