Zwei Frauen lachen in die Kamera, eine zeigt
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Verstetigung in Schwäbisch Gmünd

Projekt „Mittendrin“ knüpft an Erfolge von Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd an

In der Modellkommune Schwäbisch Gmünd ist Anfang 2025 ein neues Inklusions-Projekt gestartet, das für drei Jahre von der Aktion Mensch gefördert wird. Die Kommune Inklusiv-Netzwerk-Partner*innen hatten das Konzept für das Vorhaben „Mittendrin“ gemeinsam mit Menschen aus den Zielgruppen erarbeitet. Es will die Teilhabe aller Menschen vor Ort weiter verbessern - unter anderem durch die Unterstützung ehrenamtlichen Engagements, mehr Barrierefreiheit bei Veranstaltungen und mehr Möglichkeiten zur politischen Partizipation. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit körperlicher und seelischer Behinderung, Menschen mit kognitiven Einschränkungen sowie Kinder und Jugendliche.

Abgestimmtes Gesamtkonzept mit sechs Projekten

Das Gesamtvorhaben „Mittendrin: Teilhabe durch Begegnung, Vernetzung und Kommunikation “ besteht aus sechs Projekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Schwerpunkte sind aufeinander abgestimmt, die Projekte können jedoch unabhängig voneinander umgesetzt werden. Verschiedene Netzwerk-Partner*innen haben eigene Projekt-Anträge bei der Aktion Mensch eingereicht, die über die getrennt voneinander entschieden wird:

  • Die Stiftung Haus Lindenhof will eine Beratungsstelle für unterstützte Kommunikation und digitale Teilhabe einrichten.
  • Die Canisius-Jugendhilfe wird die Partizipation von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien fördern.
  • Der DRK-Kreisverband Schwäbisch Gmünd möchte neue inklusive Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung entwickeln.
  • Die Diakonie Stetten und die Lebenshilfe Schwäbisch Gmünd wollen in je einem eigenen Projekt Ehrenamtliche zu Inklusions-Begleiter*innen fortbilden. Diese begleiten beispielsweise Menschen mit Behinderung bei Veranstaltungen und unterstützen sie dabei, in Vereinen aktiv zu werden oder an Bildungsangeboten teilzunehmen. Zudem möchte die Lebenshilfe Angebote im Bereich Corporate Volunteering entwickeln: Mitarbeiter*innen von Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, sich in ihrer Arbeitszeit für soziale Projekte zu engagieren.
  • Das im Januar 2025 gestartete Projekt „Mittendrin: gemeinsam - stark - vernetzt“ ist eine Art Dach für alle Projekte im Gesamtvorhaben. Zuständig dafür ist der Verein zur Förderung der Inklusion in Schwäbisch Gmünd. Verschiedene Organisationen, Vereine und Verwaltungen hatten den Verein Anfang 2018 gegründet , um sich gemeinsam für das Modellvorhaben Kommune Inklusiv zu bewerben.

Mehrere Personen mit und ohne Behinderung sitzen in einer Reihe, heben die Hände und lächeln

Bisherige Kommune Inklusiv-Koordinatorinnen setzen Projekt um

Die bisherigen Kommune Inklusiv-Koordinatorinnen Tanja Rost und Simone Waibel steuern das Projekt „Mittendrin: gemeinsam - stark - vernetzt“. Außerdem behalten sie den Überblick über das Gesamtvorhaben mit seinen sechs Projekten: Sie tauschen sich beispielsweise mit den Netzwerk-Partner*innen aus und stimmen Aktivitäten aufeinander ab. Tanja Rost arbeitet mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit als kommunale Inklusionsbeauftragte, Simone Waibel mit 50 Prozent für den Bereich Bürgerschaftliches Engagement im Amt für Familie und Soziales.

Ein „Mittendrin“-Ort für Begegnung

Wichtiger Bestandteil des „Mittendrin“-Gesamtprojekts ist die Einrichtung eines gemeinsamen Ortes für Begegnung, Vernetzung und Kommunikation – einer Anlaufstelle für alle, die Inklusion in Schwäbisch Gmünd voranbringen wollen. Sie soll Netzwerk-Partner*innen und anderen Vereinen, Ehrenamtlichen, Menschen aus der Zielgruppe und allen Bürger*innen zur Verfügung stehen. Die „Mittendrin“-Koordinatorinnen sollen dort ihren Arbeitsplatz bekommen. Zurzeit wird die gewünschte Räumlichkeit am Marktplatz grundsaniert. Sie soll zu einem barrierefreien „Mittendrin“-Ort werden, mit Räumen für Seminare und Besprechungen, mit Büros und einer Teeküche.

Menschen für politische Partizipation stärken

Bei Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd wurde deutlich: Menschen mit Behinderung wollen sich politisch engagieren, brauchen dafür allerdings Unterstützung und Begleitung. Ende 2023 gründete sich die politische Selbstvertreter*innen-Gruppe „Inklusion auf Augenhöhe“, unterstützt vom Kommune Inklusiv-Team. Die Gruppe ist nun auch im Inklusionsbeirat der Stadt vertreten. Ein Ziel von „Mittendrin: gemeinsam - stark - vernetzt“ ist, ehrenamtliche politische Assistenzen aufzubauen: Wenn ein Mensch mit Behinderung politisch aktiv werden will, wird er persönlich unterstützt und beispielsweise bei Sitzungen politischer Gremien begleitet.

Ehrenamtliches Engagement vor Ort inklusiver gestalten

Die Zuständige für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Simone Waibel arbeitet auch bei „Mittendrin“ als Ehrenamts-Koordinatorin. Sie wird sich mit weiteren Vereinen und Einrichtungen vor Ort vernetzen und sie für das Thema Inklusion und Barrierefreiheit sensibilisieren. Gemeinsam mit den Organisationen, Institutionen und den Ehrenamtlichen vor Ort wollen die „Mittendrin“-Projektpartner*innen erarbeiten, wie sich Angebote von Beginn an so gestalten lassen, dass alle Menschen daran teilhaben können.

Kommune Inklusiv-Webseite wird ausgebaut

Kommune Inklusiv wird in Schwäbisch Gmünd als Marke weiter präsent sein, unter anderem auf der Webseite. Das „Mittendrin“-Team will die bisherige Seite von Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd weiter ausbauen und mit neuen Funktionen versehen. Künftig soll es eine Unterseite mit Veranstaltungen geben, auf der alle Netzwerk-Partner*innen und weitere Vereine und Institutionen ihre inklusiven Angebote, Projekte und Aktionen eintragen können. Außerdem ist geplant, dass Vereine, Gruppen und Bürger*innen die „Mittendrin“-Räume über die Kommune Inklusiv-Webseite für eigene Aktionen oder Treffen buchen können.

Ein junger Mann und eine ältere Frau sitzen draußen und trinken Tee.

Weitere Erfolge von Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd

Vereine, Organisationen und Einrichtungen arbeiten enger zusammen: Die vielen Vereine und Institutionen, die sich im Stadtkreis für Menschen mit Behinderung, für Teilhabe und Inklusion einsetzen, arbeiten nun besser und enger zusammen. Sie teilen ihr Wissen und ihre Konzepte miteinander und stimmen sich über neue Angebotsformate ab. Diese Zusammenarbeit setzen sie in den verschiedenen „Mittendrin“-Projekten fort.

Arbeitsgruppen sind weiter aktiv: Während der Modellinitiative sind Arbeitsgruppen für soziale Kontakte für Menschen mit seelischer Behinderung und kognitiven Einschränkungen, für Sport-Angebote für Menschen mit Behinderung und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche entstanden. Eine Arbeitsgruppe befasst sich außerdem mit Job-Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Arbeitsgruppen sind weiterhin aktiv und werden jetzt von einzelnen Verbänden getragen.

Menschen aus den Zielgruppen organisieren sich in Selbstvertreter*innen-Gruppen: Während des Kommune Inklusiv-Modellvorhabens nahmen Menschen mit und ohne Behinderung an Empowerment-Seminaren teil. Einige von ihnen motivierte das, eigene Selbsthilfe-Gruppen zu gründen. So entstand beispielsweise 2019 „Aktiv trotz Depression“. Aktive aus dieser Gruppe wiederum gründeten die Gruppe „Inklusion auf Augenhöhe“, die sich politisch engagiert. Außerdem treffen sich Künstler*innen mit psychischen Erkrankungen seit 2021 regelmäßig bei einem Künstler*innen-Stammtisch.

Ein Mädchen hält einen Hund auf dem Arm, der Vater steht daneben, sie stehen draußen vor einem bunt verziertem Brunnen

Inklusionsbeirat und Projektteam arbeiten zusammen

Die Projektleiterin von Kommune Inklusiv und „Mittendrin“ Tanja Rost erzählt im Video mehr über die Erfolge von Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd und über die Rolle des städtischen Inklusionsbeirats.

Der Weg zum „Mittendrin“-Projekt

Kommune Inklusiv Schwäbisch Gmünd endete im Juni 2024. Bereits 2023 hatte die Arbeit am Konzept für das „Mittendrin“-Gesamtprojekt begonnen.

Team, Netzwerk-Partner*innen und Zielgruppen bringen sich ein

Koordinationsteam, Steuerungsgruppe und Netzwerk-Partner*innen erarbeiteten das Konzept zusammen mit Menschen aus den Zielgruppen und Mitarbeiter*innen der Einrichtungen. Das Kommune Inklusiv-Team diskutierte das Konzept in vielen Sitzungen der Steuerungsgruppe. Außerdem traf sich Koordinatorin Tanja Rost mit Leiter*innen von Einrichtungen, Mitarbeiter*innen von Vereinen und Organisationen sowie Menschen aus den Zielgruppen und fragte nach ihren Ideen, Vorstellungen und Wünschen.

Konzept-Arbeit als herausfordernder Prozess

„Die Arbeit am Konzept war ein Prozess, den viele durchaus herausfordernd fanden“, sagt Tanja Rost. „Die Arbeit bedeutete: Wir entwickeln erste Ideen, schauen sie uns genauer an und verwerfen sie wieder. Wir schreiben ein erstes Konzept und werfen auch hier alles wieder um. Energie zu investieren und beim nächsten Mal zu sagen: ,Ach nee, wir machen das doch anders’, das kann hart sein.“

In ihren Einzelgesprächen habe sie nach und nach herausgefunden: Welche Probleme gilt es zu lösen? Welche Projekte würden die Akteur*innen gern umsetzen? Wer sieht welche Maßnahmen als sinnvoll an? So entstand Stück für Stück ein Konzept, hinter dem alle Beteiligten stehen konnten. Die ersten Projekte aus dem Gesamt-Konzept wurden im Herbst und Winter 2024 bewilligt. Nun können die Akteur*innen ihre enge Zusammenarbeit für ein inklusiveres Schwäbisch Gmünd fortsetzen.

Ein junger Mann im Rollstuhl schaut seine Sitznachbarin

Erfolgs-Faktoren in Schwäbisch Gmünd

Bewusstsein für Inklusion

Schon vor Kommune Inklusiv wussten Verwaltung und Politik, dass Inklusion wichtig und sinnvoll ist. Seit 2016 gibt es einen Aktionsplan Inklusion zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und einen Inklusionsbeirat. Bereits 2011 gründete sich der Beirat „Barrierefreies und seniorenfreundliches Schwäbisch Gmünd“. In beiden Beiräten arbeiten Oberbürgermeister oder sein Stellvertreter mit. Im Inklusionsbeirat hat er oder sein Stellvertreter den Vorsitz.

Enge Netzwerkarbeit

Während Kommune Inklusiv wuchs das Netzwerk aus zuvor konkurrierenden Verbänden, Organisationen und Einrichtungen eng zusammen. Gemeinsam erarbeiteten sie das Projekt „Mittendrin“.

Stadt und Landkreis an Bord

Die Stadt Schwäbisch Gmünd und der Ostalbkreis sind Mitglied im Verein zur Förderung der Inklusion und in der Steuerungsgruppe. Die Inklusions-Projektleiterinnen arbeiten auch als kommunale Inklusionsbeauftragte und als Ehrenamtsbeauftragte der Stadt. Die Wege zwischen Projektleitung und Verwaltung sind kurz und direkte Absprachen mit der Verwaltungsspitze möglich.

Empowerment und Kommunikation auf Augenhöhe

Menschen aus den Zielgruppen nahmen an Empowerment-Seminaren teil und wurden bestärkt, sich politisch zu engagieren. Am „Mittendrin“-Konzept arbeiteten sie aktiv mit.

Das sagt das Kommune Inklusiv-Team aus Schwäbisch Gmünd

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