Zehn Monate Strategie Inklusion – Was sich in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm getan hat 

Verbandsgemeinde Nieder-Olm, Februar 2024

Seit Mai 2023 gilt in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm die „Strategie Inklusion“,  die nahtlos fortsetzt, was Kommune Inklusiv aufgebaut hat.

Mit Ende der Aktion Mensch-Förderung hat eine neue Koordinatorin ihre Arbeit aufgenommen. Auch andere Strukturen von Kommune Inklusiv bleiben bestehen, beispielsweise die Prozessbegleitung, die die Koordinatorin bei strategischen und planerischen Fragen berät und unterstützt. Für 2024 sind zwei sogenannte Boxenstopps geplant. Die Boxenstopps sind Reflexions-Treffen, in denen das Team einen Blick auf die bisherige Arbeit wirft, darüber spricht, wo das Projekt steht und wie es weitergehen soll. Ermöglicht wird die Prozessbegleitung durch eine Förderung der Landesantidiskriminierungsstelle Rheinland-Pfalz. Die Stelle der neuen Inklusions-Koordinatorin wird von der Verbandsgemeinde finanziert.

Portraitbild von Nina Helmus
Inklusions-Koordinatorin Nina Helmus  

Das neue Gesicht für Inklusion ist Nina Helmus  

Nina Helmus ist Sozialpädagogin und arbeitete zuvor in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie im Jugendamt. Die Zeit unmittelbar nach Ende von Kommune Inklusiv nutzte Nina Helmus vor allem, um an den Strukturen für Inklusion vor Ort zu arbeiten und sich mit den anderen Modellkommunen zu vernetzen. Die ehemalige Koordinatorin Gracia Schade und weitere Akteur*innen unterstützten sie dabei. Im Fokus steht, die politischen Instrumente Inklusions-Vorbehalt und Inklusions-Folgenabschätzung in der Verwaltungspraxis einzuführen.

Inklusions-Vorbehalt bedeutet: Bei jeder Entscheidung prüft die Verbandsgemeinde vorher, ob die Entscheidung wichtig ist für Inklusion und ob sie sich auf die Teilhabe der Menschen auswirkt. Falls ja, folgt die Inklusions-Folgenabschätzung: Die Verantwortlichen prüfen, wie sich die Entscheidung auswirkt, also welche Folgen sie hat.

„Wir haben beide Instrumente noch nicht fest installiert, aber sie werden bereits oft automatisch mitgedacht“, erklärt Nina Helmus. Die Verwaltung ist zurzeit dabei, eine Arbeitsgruppe zu gründen. Diese Arbeitsgruppe werde ausarbeiten, wie die beiden politischen Instrumente dauerhaft angewendet werden können, so Helmus.

Weltkindertagsfest 2023: Inklusion wurde umfassend mitgedacht  

Ein Beispiel, bei dem die Verwaltung das Thema Inklusion umfassend mitdachte, ist das Weltkindertagsfest im September 2023. Erstmalig arbeiteten im Geschäftsbereich Familie, Jugend, Soziales, Senioren, Integration und Inklusion der Verwaltung fünf Verantwortliche für fünf Zielgruppen zusammen: die Verantwortlichen für Senior*innen, Geflüchtete, Kinder, Jugendliche und Inklusion.

Ein wichtiger Schritt für mehr Inklusion im Sozialraum war außerdem die Gründung eines Steuerungsgremiums. Seit Oktober 2023 wirkt es an der Inklusionsarbeit vor Ort mit. Mitglieder des Gremiums sind Vertreter*innen für die Menschen aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, beispielsweise aus dem Seniorenbeirat und dem Beirat für Menschen mit Behinderung, Entscheidungs-Träger*innen und Expert*innen, beispielsweise aus Senioren-Einrichtungen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Zurzeit arbeiten Koordinatorin und Steuerungsgremium gemeinsam heraus, wie sie am besten zusammenarbeiten, wer welche Rollen und Aufgaben übernimmt. „Bei der täglichen Arbeit zeigt sich, wie sehr sich die einzelnen Mitglieder für das Thema Inklusion engagieren“, sagt Nina Helmus. Auch das Engagement anderer Akteur*innen vor Ort beeindrucke sie.

Eine Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung steht zusammen und schaut in die Kamera

Die Kerngruppe des Steuerungsgremiums 

Menschen mit und ohne Behinderung spielen Boule
Gruppe der inklusiven Boule-Abteilung des TuS Sörgenloch

TuS Sörgenloch organisiert Aktionstag „Vielfalt bewegt uns alle“ 

Einer dieser Akteure ist der TuS  Sörgenloch, der am 4. Mai 2024 in Kooperation mit dem Landessportbund und der Verbandsgemeinde Nieder-Olm den Aktionstag „Vielfalt bewegt uns alle“ veranstaltet. Der Sportverein war einer der drei Gewinner des 2022 erstmals verliehenen Inklusionspreises. Die Verbandsgemeinde Nieder-Olm verleiht den Preis einmal jährlich an drei Einrichtungen, die sich für Inklusion einsetzen. Der TuS Sörgenloch entschied sich, das Preisgeld nicht für sich zu behalten, sondern es für eine Veranstaltung zu nutzen, an der alle Menschen in der Verbandsgemeinde teilnehmen können. 

„Wir hatten das Gefühl, dass es falsch wäre, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Deshalb suchten wir nach einer Möglichkeit, dem Thema Inklusion noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen“, erklärt Thorsten Wettig, Vorsitzender des Sportvereins. Am Aktionstag wird sich etwa die inklusive Boule-Abteilung   vorstellen und zeigen, wie Vielfalt im Sport funktionieren kann. In der Gruppe treffen sich bereits seit vielen Jahren Menschen mit und ohne Behinderung zum gemeinsamen Spiel. Andere Vereine sind eingeladen, ihre inklusiven Angebote vorzustellen. 

Modellkommune VG Nieder-Olm

Alle Informationen zur Modellkommune VG Nieder-Olm: Kontakt, Kooperationspartner*innen, Netzwerkkoordination, Hintergründe und Ziele 

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