Erlangen: Poetry Slams in Gebärdensprache
Dem Team von Kommune Inklusiv war sehr wichtig, dass keine Dolmetscher*innen die Texte übersetzten, sondern Menschen aus der Gehörlosen-Community sie interpretierten – getreu dem Motto: Nichts über uns ohne uns. Denn einen Text mit Gebärden zu interpretieren ist mehr, als ihn in Gebärden zu übersetzen: Die Menschen bringen ihre Persönlichkeit und ihre eigene körperliche Ausdrucksweise ein. Zudem folgen sie einem bestimmten Rhythmus.
Der erste Poetry Slam begeistert den Integrationsbeirat
Auf dem ersten Slam Ende 2022 in der Volkshochschule Erlangen trug Poetry-Slammerin Anna Teufel ihre Texte vor, Stefanie Lindnau interpretierte sie. Damit begeisterten sie die Vertreter*innen vom Ausländer- und Integrationsbeirat, die im Publikum saßen. Die Vertreter*innen beschlossen, das Konzept noch einmal mit Kommune Inklusiv umzusetzen – anlässlich des Tags der Muttersprache, der jährlich am 21. Februar stattfindet.
Vielfalt in der Gebärdensprache
Der Tag der Muttersprache soll sprachliche und kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit fördern. Den Mitgliedern des Ausländer- und Integrationsbeirats fiel durch den ersten Poetry Slam auf, dass sie sich an diesem Tag bisher auf internationale Lautsprachen konzentriert hatten. Dabei gibt es auch bei der Gebärdensprache Unterschiede zwischen Ländern und zwischen Regionen.
Auch in der Gebärdensprache gibt es Dialekte
Menschen gebärden in Frankreich anders als in den USA, und in München anders als in Hamburg. Eine hochdeutsche Gebärdensprache, die überall in Deutschland gesprochen wird, gibt es nicht. Die nationalen Gebärdensprachen unterscheiden sich zum Beispiel in der Ausführung der Gebärden. Gehörlose können auf die internationale Gebärdensprache „International Sign“ zurückgreifen, um sich zu verständigen. Sie nutzt Elemente verschiedener nationaler Gebärdensprachen.Um den Besucher*innen zu zeigen, wie unterschiedlich die Gebärden auf der Welt aussehen, stellte Kommune Inklusiv-Koordinatorin Sarah Schenk auf dem zweiten Poetry Slam im Februar 2023 das Gebärdensprachlexikon SpreadTheSign vor. Hier lassen sich die Gebärden von 36 Sprachen miteinander vergleichen. Davor gab Poetry Slammer Kai Bosch lautsprachlich seine Texte zum Besten, die Laura Polster in Gebärdensprache interpretierte.