Die Weltverbesserin: Anja Schulz
Ich bin ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Das Krankenhaus habe ich allerdings verlassen, um Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz zu organisieren. Schon bei diesen Wohngemeinschaften war mir sehr wichtig, dass die Menschen mittendrin leben. Sozusagen um den Kirchturm herum und nicht am Rande der Stadtgesellschaft. Weil ich etwas verändern und mich weiterentwickeln wollte, habe ich später noch Pflegemanagement studiert. Ich habe gedacht: Nur dann kann ich wirklich etwas bewegen! Ich rette vielleicht nicht die ganze Welt, aber ich kann das Leben für einige Menschen angenehmer gestalten. Nach diesem Vorsatz lebe ich. Und ich hoffe, ihm mit Kommune Inklusiv weiterhin gerecht zu werden.
Mein Herz schlägt hier speziell für diejenigen, die sich selbst und ihre eigene Meinung nicht (mehr) äußern können. Und die dadurch für ihre Rechte nicht selber einstehen können: Menschen mit Demenz, weil sie es kognitiv nicht mehr schaffen. Menschen mit Migrationshintergrund, weil sie vielleicht sprachlich nicht fit genug sind. An meiner Arbeit schätze ich besonders, selbstständig agieren zu dürfen. Und mit vielen interessanten Menschen in Kontakt zu kommen, denen ich ohne das Projekt wohl nicht begegnet wäre.
Durch meinen Beruf habe ich generell viele Menschen kennengelernt, die hart kämpfen, für das was sie möchten. Diese Alltagsheld*innen bewundere ich. Allen voran die alleinerziehenden Mütter und Väter, die es schaffen, das Leben im Spagat zu meistern. Sie inspirieren mich auch für mein eigenes Leben. Ich habe eine elfjährige Tochter, auf die ich unglaublich stolz bin. Wir sind ein richtig tolles Team! Und teilen miteinander die Liebe zum Meer. Deshalb sind wir Ende 2019 auch von Berlin nach Rostock gezogen.
Die Menschen im Norden sind schon etwas ganz Besonderes: Erst kühl, dann aber sehr herzlich. Für meine Arbeit bei Kommune Inklusiv war es eine prägende Erfahrung, meinen Lebensmittelpunkt noch einmal neu zu finden. Jeder braucht Menschen um sich, die einem Halt geben. Ich habe das große Glück, in Berlin und Rostock solche Menschen zu haben. Rostock ist inzwischen meine neue Heimat geworden.
Was ich mir für die Zukunft wünsche? Gesundheit und Glück für meine Familie, für meine Tochter, für mich. Dass wir Zeit miteinander haben. Beruflich wünsche ich mir, noch ganz viel zu bewegen. Dass wir viele Rostocker*innen für Inklusion gewinnen, sodass sie weitergelebt werden kann, auch über unser Projekt hinaus. Gesellschaftlich wünsche ich mir, dass wir alle gut durch diese gerade schwierige Zeit kommen. Dass wir achtsam sind MITEINANDER – nicht nur mit uns selbst.“