Zwischen den Lockdowns
Erlangen, November 2020
Als im März die ersten Beschränkungen in Kraft traten, wurde in Erlangen so wie in den anderen Modellkommunen reagiert: Man sagte vor allem Veranstaltungen ab. Während die Auftaktveranstaltung der Reihe „Erlangen erzählt Lebensgeschichten“ mit viel Vorsicht, Umsicht und Desinfektionsmittel gerade noch stattfand, fiel der Termin im April schon aus.
Das Corona-Virus zwang Projektleiterin und Koordinatorin Felicitas Keefer dazu, neue Wege zu gehen. Daher hat sie einige Angebote umorganisiert. Der Mai-Workshop „Kreativer Körperausdruck“ wurde etwa online durchgeführt. Das war für viele Teilnehmer*innen eine neue, aber gute Erfahrung. „Die beiden Videos habe ich mit Freude wirklich komplett angesehen und mitgemacht. Es war ein tolles Erlebnis“, meldet ein Teilnehmer zurück.
Er merkt aber auch an, dass ihm Kaffee und Kuchen in Gesellschaft gefehlt haben. Dem Wunsch nach Gesellschaft konnte im Sommer vorübergehend nachgegangen werden. Denn „Erlangen erzählt Lebensgeschichten“ fand wieder regelmäßig analog statt. Mit Kaffee und Kuchen sah es angesichts coronabedingter Hygieneregeln leider mau aus.
Corona-Comics, Singen und Theater
Inzwischen schreibt Felicitas Keefer regelmäßig im Blog über die Workshops von „Erlangen erzählt Lebensgeschichten“. Es gibt immer viel zu berichten, weil die Themen so bunt und unterschiedlich sind. Die Erste Veranstaltung, die wieder regulär stattfand, hieß „Comics zeichnen aus dem eigenen Leben“. Hier schufen die Teilnehmer*innen kurze Comics zu einer selbst erlebten Geschichte.
Beim Juli-Workshop „Kreatives Singen und Erinnern“ waren zusätzlich zu den ohnehin geltenden Abstandsregelungen besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Denn es wurde gesungen – und da kann es leicht zu Tröpfcheninfektionen kommen. Nach dem Workshop „Lust auf Humor und Theater“ (September) fand im Oktober der erst einmal letzte Präsenz-Workshop statt: „Erzählen lernen von den Profis“. Es ging zum Beispiel um die Frage: Wie schreiben wir eine Geschichte so auf, dass sie andere berührt?
„Erlangen erzählt Lebensgeschichten“ – Die multimediale Ausstellung
Mit Geschichten berühren – das möchte Felicitas Keefer. Und zwar mit den Geschichten der Erlanger*innen. Deshalb wurden die Workshops von „Erlangen erzählt“ mit einer Kamera begleitet und dokumentiert. Die Projektleiterin hatte von Anfang an die Idee, das, was die Teilnehmer*innen in den Workshops kreieren, allen Menschen in Erlangen zugänglich zu machen.
Herausgekommen ist die Ausstellung „Erlangen erzählt Lebensgeschichten“. Eigentlich läuft sie bis Januar 2021, aber wegen der neuen Corona-Maßnahmen ist sie derzeit geschlossen. Ab Dezember geht es hoffentlich weiter! Die Ausstellung ist nicht nur barrierearm, sondern multimedial und interaktiv: Es werden Fotos, Filme, Hörstücke, Zeichnungen und Texte gezeigt. Und zu jedem Workshop gibt es eine kleine Aufgabe.
„Wir wünschen uns, dass die Besucher*innen der Ausstellung dazu angeregt werden, über ihre eigene Lebensgeschichten nachzudenken und darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen“, sagt Koordinatorin Felicitas Keefer. „Leider muss das Begleitprogramm zur Ausstellung unter den gegebenen Umständen im November ausfallen. Wir hoffen, es später nachholen zu können. Bis dahin werden wir Teile der Ausstellung auch digital zugänglich machen.“