Feiern und Fußball inklusiv

Schwäbisch Gmünd, Mai 2017

Das Programm anlässlich des Aktionstages war bunt und ziemlich sportlich. Vor der jährlichen Party im Kulturzentrum Prediger machte eine Gruppe von Leuten eine Tour durch mehrere Gemeinden. In ihren Rollstühlen, versteht sich. Nach der Feier stand Fußball auf der Agenda. Aber der Reihe nach.

Morgens: Auf Tour für Barrierefreiheit

Seit 1992 sensibilisieren im Mai Menschen mit Behinderung in ganz Europa für ihre Lebenssituation. Schwäbisch Gmünd ist seit 2003 mit dabei. Darauf ist Oberbürgermeister Richard Arnold mächtig stolz: "Zum Gleichstellungstag kommen hier traditionell viele Aktivisten, soziale Einrichtungen, Organisationen und Vereine zusammen. Mittlerweile ist der 5. Mai für uns ein fester Feiertag."

So machten sich am 5. Mai 2017 vier Rollstuhlfahrer auf zu einer Etappentour durch die Gemeinden Lorch, Alfdorf, Spraitbach und Mutlangen. Darunter Don Bernardo, der als Aktivist für Barrierefreiheit bekannt ist. Oder die 96-jährige Maria Theuerl, die mit Hilfe ihrer 60-jährigen Tochter einen Teil der Fahrt meisterte. Das Ziel: Spenden für eine neue Wohngemeinschaft der Lebenshilfe zu sammeln.

"Es war anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht. Das ist schon toll, wenn man am Ende des Tages 60 Kilometer mit dem Rollstuhl zurückgelegt hat", erklärte Don Bernardo, der eigentlich Bernardo Küstner López heißt. Gedauert habe die Tour von 8 bis 18 Uhr. "Wir haben das gerne gemacht. Schließlich wissen wir, wie das ist, wenn man Geld für etwas braucht, das der Staat einem nicht gibt."

zwei alte menschen sitzen im rollstuhl und lächeln
Bernardo Küstner López und Maria Theuerl fuhren mit ihren Rollstühlen durch vier Nachbargemeinden um Spenden für eine neue Wohngemeinschaft zu sammeln.

Abends: Party im Prediger

Zur Party im Kulturzentrum Prediger waren die Aktivisten pünktlich zurück. Hier tanzten Jung und Alt zu Live-Musik, tauschten sich aus und nahmen in entspannter Atmosphäre das ein oder andere Getränk zu sich. Wer ein besonderes Geschmackserlebnis wollte, konnte auch ein Glas Wein mit Lachsschnittchen in der vom Blindenverband organisierten Dunkelbar genießen. Und lernte ganz nebenbei etwas über den Lebensalltag von Menschen mit Sehbehinderung.

Sandra Sanwald stellte als Netzwerk-Koordinatorin das Projekt Kommune Inklusiv vor. Sie machte deutlich, dass die Initiative sich an jeden Menschen in Gmünd richtet. Das Ziel sei, eine Stadtgesellschaft für alle zu schaffen. Dabei spiele auch der 5. Mai eine wichtige Rolle: "Politisch haben wir durch den Aktionstag schon viel für Menschen mit Behinderung erreicht. Aber es ist wichtig, dieses Zeichen immer wieder zu setzen. Wir brauchen einen Tag, an dem wir uns offen und deutlich für Inklusion aussprechen."

viele menschen tanzen zusammen in einem saal

Die abendliche Party zum 5. Mai dauerte bis  tief in die Nacht.

Premiere: Inklusiver Kick 

Während die Party im Prediger schon länger zum 5. Mai dazugehört, organisierten die Aktivisten in diesem Jahr auch etwas Neues: das Fußballturnier "Inklusiver Kick". Bei strahlendem Sonnenschein traten am Morgen nach der Party acht Mannschaften gegeneinander an. Von den Feldspielern hatten manche eine Behinderung, manche nicht.

Wie die Profis sprachen sich vor dem Anpfiff alle für ein faires Turnier aus. Dann wurde rund drei Stunden lang gekickt, gelacht und getrunken. Es zählte vor allem eines: dabei sein! Deshalb bekam am Ende jede Mannschaft eine Urkunde. Über den Pokal konnte sich der Hörgeschädigten Verein freuen. Den zweiten und dritten Platz belegten die GSG Schwäbisch Gmünd und die Gelbe Gefahr.

"Es war ein wunderbarer Tag. Das wiederholen wir auf jeden Fall!", schwärmt Sandra Sanwald, nach dem Inklusiven Kick. Und auch Frank Wendel vom Amt für Bildung und Sport der Stadt Schwäbisch Gmünd ist begeistert: "Wir haben den Auftrag, das Turnier nächstes Jahr wieder zu organisieren. Das ist wohl das größte Lob, das man bekommen kann. Das war wirklich ein toller Wettkampf!"

mehrere menschen spielen fußball

Am nächsten Tag fand das erste inklusive Fußballturnier in Schwäbisch-Gmünd statt.

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