Rostock: Kommune Inklusiv als Beraterin für inklusive Kreuzfahrten 

Rostock, Mai 2023

Das Fachwissen von Kommune Inklusiv Rostock ist begehrt: Die Initiative berät immer mehr lokale Organisationen und Unternehmen in Sachen Inklusion. So arbeitete sie beispielsweise zu barrierefreien Strandkörben  und für die Broschüre „Barrierefreier Urlaub“  mit der Tourismuszentrale Rostock zusammen. Außerdem ist Kommune Inklusiv Mitglied im Expert*innenrat für Barrierefreiheit des Tourismusunternehmens AIDA. 

Nähe und Partizipation als Voraussetzung für die Zusammenarbeit

„Wir freuen uns darüber, mit bekannten Partnern zusammenzuarbeiten, bei denen wir in punkto Inklusion möglichst schnell etwas bewegen können“, erklärt Kommune Inklusiv-Koordinator Erik Ortlieb die Kooperation mit AIDA. „Dabei ist uns wichtig, dass die Partner vor Ort sind: AIDA hat seinen Hauptsitz in Rostock. Und wir stellen eine weitere Bedingung an die Zusammenarbeit: Wir machen nur mit, wenn alles partizipativ ist. Die Menschen, um die es geht, für die sich die Situation verbessern soll, müssen von Anfang an einbezogen sein.“
 
Dem Tourismusunternehmen sei beides ebenso ein Anliegen, betont Evelyn Klein, die bei AIDA den Bereich „Barrierefreies Reisen“ betreut. „Wir haben den Expert*innenrat gegründet, weil wir gezielt Menschen mit Teilhabeeinschränkung einbeziehen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen einholen wollen. Örtliche Nähe ist uns wichtig, weil sie die Wege kürzer und die Kommunikation oft einfacher macht.“ 

Kommune Inklusiv Rostock als Beraterin

Zurzeit berät Kommune Inklusiv Rostock vor Ort bei folgenden Projekten : 

  • Sie tauscht sich mit dem Amt für Soziales und Teilhabe und dem Amt für Sport, Vereine und Ehrenamt zur inklusiven Segel-Weltmeisterschaft aus.
  • Sie berät den Verband der Gartenfreunde zum Thema Barrierefreiheit, um Kleingärten für alle zu schaffen.
  • Sie unterstützt die Stadt und die Caritas bei der Ausrichtung des Ehrenamtsballs: Das Fest ist ein Dankeschön für Ehrenamtliche aus Stadt und Landkreis Rostock, die Menschen mit Behinderung und mit chronischen Erkrankungen unterstützen.  
Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten zusammen in einem Workshop, eine Person steht an einer Flipp-Chart
Das Team von Kommune Inklusiv Rostock
Menschen mit und ohne Behinderung, einige sitzen im Rollstuhl, einige haben eine Uniform an
Der Expert*innen-Rat für das Unternehmen AIDA (Foto: AIDA)

Expert*innenrat prüfte das Schiff auf einer viertägigen Reise

Neben Kommune Inklusiv sitzen im Expert*innenrat Menschen mit Mobilitätseinschränkung, Menschen mit Sehbehinderung und Menschen mit Hörbehinderung. Im Mai 2022 prüften sie auf einer viertägigen Reise von Hamburg nach Oslo und zurück: Wo gibt es auf dem Schiff schon Barrierefreiheit? Wo muss das Unternehmen nachbessern? Dazu fanden Begehungen der Decks und der Wege statt. Die Expert*innen schauten beispielsweise, ob alle gut überall hinkommen und ob die Beschilderung verständlich ist. 

Hindernisse und Herausforderungen an Land

Netzwerk-Koordinatorin Anja Schulz war beim ersten Einsatz des Expert*innenrats dabei: „Für Menschen mit Behinderung tun sich an Bord Schwierigkeiten auf, an die andere Menschen gar nicht denken. Ein blinder Mann hatte seinen Begleithund mit. Er konnte mit dem Hund auf dem Schiff nicht Gassi gehen. Das ging erst, als das Schiff anlegte.“ Der Landgang brachte für den Hunde-Besitzer weitere unerwartete Barrieren mit sich: Häufig haben Hafenstädte Kopfsteinpflaster. Auf ihnen ist es schwierig, mit Langstock zu gehen. 

Ein weiteres Problem an Land: Wird ein Ausflug organisiert, gibt es in den Bussen oft nur ein bis drei Plätze für Menschen mit Rollstuhl. „Wenn es darum geht, das Schiff zu verlassen und Ausflüge zu machen, wird es kompliziert. Deshalb verbringen die meisten Menschen mit Behinderung ihre Zeit auf dem Schiff“, erklärt Anja Schulz.

Ergebnisse flossen in Broschüre ein

Ergebnisse aus der ersten Prüfung durch den Expert*innenrat flossen in die AIDA-Broschüre „Barrierefrei die Welt entdecken“ ein. Auch in einem anderen Punkt war die Prüfung für das Tourismusunternehmen aufschlussreich: Viele Menschen mit Behinderung würden die inklusiven Angebote gar nicht kennen, so AIDA-Mitarbeiterin Evelyn Klein. Zum Beispiel den barrierefreien Infotreff am ersten Tag einer Schiffsreise. Künftig wolle das Unternehmen Gäste mit Behinderung vor der Reise besser informieren.

Die nächste Kreuzfahrtschiff-Reise des Expert*innenrats findet im Juni 2023 statt. Kommune Inklusiv Rostock wird zusammen mit den anderen Expert*innen schauen, was sich in dem einen Jahr seit der ersten Fahrt in Sachen Barrierefreiheit getan hat. 
 
Menschen mit und ohne Behinderung sitzen an einem Tisch und schreiben sich Stichwörter auf ovale, bunte Kärtchen auf
Ein Teil des Teams von Kommune Inklusiv Rostock: Koordinator Erik Ortlieb, Koordinatorin Anja Schulz, Aktivist Robert Bull und Caritas-Geschäftsführer Andreas Meindl

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