Patenschaft für Pinguin Pünktchen
Rostock, August 2021
Inklusion bedeutet, jede*n so sein zu lassen, wie er oder sie ist. Dabei können wir Menschen manchmal von den Tieren lernen – zum Beispiel von den Tieren im Rostocker Zoo.
Den Zoologischen Garten Rostock – so heißt der Rostocker Zoo offiziell – gibt es seit 1899. Hier leben etwa 4.500 Tiere verschiedenster Art, auch viele gefährdete Tierarten. Zum Beispiel der Humboldt-Pinguin. In Rostock teilen sich 25 Humboldt-Pinguine ein Gehege mit einem Wasserbecken, in dem sie schwimmen und tauchen können.
Das Team von Kommune Inklusiv Rostock hat Mitte Juni die Patenschaft für die Pinguin-in Pünktchen aus der Rostocker Kolonie übernommen. Sie ist wie jeder Pinguin etwas ganz Besonderes. Ihr fehlt von Geburt an der untere Teil ihres rechten Flügels – sie kam also mit einer Behinderung auf die Welt. Pünktchens verkürzter Flügel war noch nie ein Problem. Sie wird von den anderen Pinguinen so akzeptiert, wie sie ist.
Gern verbringt Pünktchen Zeit mit ihren Freund*innen, ihr Herz gehört allerdings ihrem Pinguin-Mann Benny. Mit ihm erwartet sie Nachwuchs. Das ist eine gute Nachricht, vor allem auch für den Rostocker Zoo. Denn Humboldt-Pinguine sind durch Klimawandel, Meeresverschmutzung und Überfischung stark gefährdet. Viele Tiergärten setzen sich deshalb dafür ein, sie zu züchten.
Das sind Humboldt-Pinguine
Ursprünglich stammen Humboldt-Pinguine von der Pazifik-Küste Südamerikas. Sie ernähren sich vor allem von Fisch. Ihren Namen verdanken sie dem Mann, der sie zwischen 1799 und 1804 auf seiner Amerika-Reise entdeckte: Alexander von Humboldt. Humboldt-Pinguine haben ein schwarzes Brustband, eine schwarze Maske und schwarze Flecken auf weißem Bauch. Diese Flecken sehen von Tier zu Tier unterschiedlich aus. Jeder Pinguin hat also sein ganz persönliches Muster. Pünktchen heißt Pünktchen, weil auf ihrem sonst dunklen Kopf ein heller Fleck leuchtet.
Punkte symbolisieren in Rostock seit Beginn der Initiative Kommune Inklusiv die städtische Vielfalt. „Damit passt die Pinguin-Dame natürlich sehr gut zu uns“, sagt Erik Ortlieb, einer der zwei Netzwerk-Koordinatoren bei Kommune Inklusiv Rostock. Pünktchen und ihre Freund*innen zeigten, wie eine bunte Gemeinschaft aussehen könne, in der egal sei, ob sich jemand durch ein bestimmtes Merkmal von den anderen unterscheidet, so Ortlieb. Damit ist die Rostocker Pinguin-Kolonie ein Paradebeispiel für Inklusion.
Pünktchen steht für Inklusion
Und das möchte das Team von Kommune Inklusiv den Menschen vor Ort und sich selbst mit der Patenschaft immer wieder vor Augen führen. Menschen, die bislang wenig oder gar nichts mit Inklusion zu tun hatten, sehen direkt, worum es geht. „Wir stellen uns immer wieder die Frage: Wie sprechen wir Leute an, die sonst nicht mit dem Thema in Berührung kommen? Und da ist eine Pinguin-Frau ein guter, niederschwelliger Weg“, erklärt Erik Ortlieb.
Seine Kollegin Anja Schulz ergänzt: „Außerdem ist der Zoo ein Ort der Begegnung. Gerade Familien mit Kindern kommen oft hierher. Wenn ich mit meinem Kind im Rahmen der gemeinsamen Freizeitgestaltung im Zoo das Thema Inklusion ansprechen kann, ist das erzieherisch sehr wertvoll.“
Die Menschen interessieren sich für Pünktchen
Die Humboldt-Pinguine sind bei den Menschen sehr beliebt – in den sozialen Medien und vor Ort. Speziell auch für Pünktchen interessieren sich die Besucher*innen: „Die Menschen, die bei den Pinguinen vorbeischauen, machen mit. Einige Familien haben uns schon Fotos aus dem Zoo geschickt, um uns zu zeigen, dass sie Pünktchen gefunden haben. Das ist total nett!", sagt Anja Schulz.
Der Rostocker Zoo hat sich Inklusion übrigens auch an anderer Stelle auf die Agenda geschrieben. Er versucht momentan, barrierefreier zu werden.
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