"Wir tanzen auf vielen Hochzeiten"
Schneverdingen, Februar 2019
„Wir tanzen auf vielen Hochzeiten“, fasst Koordinator Oliver Hofmann die aktuelle Lage zusammen. Und das stimmt: Aus den vier Arbeitsgruppen, die sich jeweils einem der Schwerpunkte Inklusionsbewusstsein/ Schneverdingen für alle, Freizeit, Arbeit und Bildung widmen, sind insgesamt zwölf Untergruppen hervorgegangen. Diese widmen sich jeweils konkreten Projekten.
Kultur, Raum und Ehrenamt
So entwickelt eine Gruppe aus dem Arbeitskreis „Schneverdingen für alle“ gerade eine Kulturreihe. Auftakt war am 13. November 2018 unter dem Titel „Mit statt über“. Dazu gehörte eine Gesprächsrunde, die auch künftig fester Bestandteil der Kulturreihe sein wird. Die Veranstaltung sei mit rund 90 Gästen sehr gut in der Stadt angekommen, erzählt Oliver Hofmann.
Neben Kultur bietet Schneverdingen ab dem 1. März 2019 ein neues niederschwelliges Raumangebot. In den Räumen sollen vor allem Kommune Inklusiv-Vorträge und -Schulungen stattfinden, aber auch Selbsthilfegruppen können sie nutzen. Nicht zuletzt nimmt auch die Ehrenamtsbörse immer mehr Form an: Das Konzept für die Veranstaltung steht, jetzt warten die lokalen Inklusionsmacher auf Rückmeldung aus der Politik.
Improtheater mit im Boot
Eine Gruppe aus dem Bereich Bildung hat sich etwas Besonderes überlegt. Gemeinsam mit dem Improtheater Schneverdingen und einem Psychologen möchte sie Eltern zeigen, schwierige Situationen mit ihren Kindern neu zu sehen - vor allem Eltern von Kindern mit Förderbedarf. Die Idee ist folgende: Zunächst wird die Konfliktsituation geschildert. Dann improvisieren Schauspieler der Theatergruppe diese Situation.
Am Schluss erklärt ein Jugendpsychologe, wie das Kind die Situation wahrnimmt und sich verhält. Vor allem Rasenmäher-Eltern können so lernen, dass es gut ist, ihre Kinder Fehler machen zu lassen. Oft versuchen sie alle Hindernisse zu beseitigen, damit ihre Kinder es möglichst einfach haben – eben wie ein Rasenmäher.
Inklusion heißt lernen
Nicht nur Eltern können lernen, dass Scheitern manchmal wichtig ist. Das erleben auch die Koordinatoren des Projekts immer. „Wir haben gemerkt, dass die Inklusionsarbeit hier in Schneverdingen nicht wie eine To-Do-Liste ist, deren Punkte man abhakt. Vielmehr ist sie ein stetiger Prozess. Und in dem müssen wir uns zurechtfinden. Dafür sind manchmal auch Schritte rückwärts wichtig“, erklärt Oliver Hofmann.
Außerdem lerne er zusehends, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. Dazu trage bei, dass seit ein paar Monaten Projektassistentin Lena Teßmann viele administrative Aufgaben übernimmt. Oder einfach nur das Kaffeekochen. „Bislang fehlte dafür vor einem Termin manchmal die Zeit. Es klingt total banal, aber wir haben gemerkt: Wenn es Kaffee gibt, bleiben auch die Leute länger sitzen.“
Reinschauen!
Wie kann Inklusion funktionieren? Dieser Frage widmet sich KI Schneverdingen seit neuestem auch auf YouTube .