Theo Koll ab 2024 Kuratoriumsvorsitzender der Aktion Mensch
Zur Person
Der ehemalige Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Theo Koll ist zum neuen Vorsitzenden des Kuratoriums der Aktion Mensch gewählt. Sein Amt tritt er zum 01. Januar 2024 an. Das Kuratorium entwickelt die Förderrichtlinien der Aktion Mensch und entscheidet über jeden einzelnen der monatlich bis zu 1.000 Förderanträge.
Koll hatte als Korrespondent, Redakteur und später auch Leiter in verschiedenen Fernsehstudios im In- und Ausland gearbeitet, darunter London, Washington D.C., Paris und Berlin. Außerdem moderierte er mehrere Politik-Magazine im ZDF wie das "auslandsjournal" oder "Frontal21" und leitete zwischen 2010 und 2014 die Hauptredaktionen Außen-, Innen- , Gesellschafts- und Bildungspolitik beim ZDF. Für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Fragen an Theo Koll zu seiner neuen Rolle
Kurz nach seiner Wahl durch das Kuratorium sprachen wir mit dem neuen Vorsitzenden in spe über seine Motivation für diese Aufgabe und seine Vision für die Aktion Mensch.
Theo Koll: Ich bin mit der Aktion Mensch aufgewachsen. Bei uns in der Familie gab es immer Lose. Sicher waren die Gewinnchancen ein Anreiz, aber eben auch die Tatsache, mit dem Loskauf etwas Gutes zu tun und soziale Projekte zu unterstützen.
Was hat Sie motiviert, fast 60 Jahre später, nach Ihrer langen Karriere als TV-Journalist, den Vorsitz des Kuratoriums der Aktion Mensch zu übernehmen?
Die Zeitenwende erfasst absehbar viele verschiedene gesellschaftliche Ebenen in Deutschland, manches steht uns da an Veränderungen noch bevor. Der aktuelle Rückgang an Wachstum und Wohlstand sowie die notwendigen Ausgaben für Landesverteidigung werden absehbar Folgen auch für den sozialen Bereich mit sich bringen. Einige der Finanzmittel für Sozialausgaben müssen vermutlich künftig für andere Bereiche ausgegeben werden. Projekte und Förderungen der Aktion Mensch sind eine wichtige Möglichkeit einiges abzufedern. Dabei möchte ich gerne mithelfen und mich engagieren.
Aber werden als eines der Argumente gegen Inklusion, wofür die Aktion Mensch ja steht, nicht immer die hohen Kosten angeführt, die damit verbunden wären?
Das ist zu kurz gedacht. Schaut man sich beispielsweise den Arbeitsmarkt an, so erleben wir doch einen eklatanten Fachkräftemangel. Die Bundesregierung wirbt vielfach im Ausland, um dem entgegenzuwirken. Dabei haben wir hier in Deutschland Potentiale, die viel stärker eingebracht werden können, indem wir Menschen mit Behinderung oder benachteiligten Jugendlichen einen besseren Zugang zu Ausbildung und einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Die Aktion Mensch ist dabei eine wichtige Akteurin für eben dieses Anliegen.
Glauben Sie, ein soziales Thema wie Inklusion dringt überhaupt noch durch, angesichts der dramatischen internationalen Krisen, mit denen wir aktuell zu tun haben?
Wir erleben, dass sich viele Menschen auf das Nationale zurückziehen, weil ihnen die Welt zu komplex geworden ist und die Probleme sie überfordern. Diese Tendenz kann man auch zum Positiven nutzen. Denn es gibt Menschen, die daraus folgern: Wie kann ich eigentlich in Deutschland den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und fördern? Es ist wichtig, dass wir uns aktiv für Inklusion und Vielfalt in unserer Gesellschaft stark machen. Das ist das, was die Aktion Mensch jeden Tag tut – und ich freue mich, diese wichtige Aufgabe unterstützen zu dürfen.
In einen Satz gefasst: Was möchten Sie in Ihrer neuen Rolle als Kuratoriumsvorsitzender erreichen?
Seit fast 60 Jahren – und durch millionenfache Beteiligung – ist die Aktion Mensch eine wunderbare und heilsame Kraft des sozialen Miteinanders und das sollte sie bleiben – dafür möchte ich mich einsetzen.