Lebensmittel fair teilen – auch in der Corona-Krise
Die Lebensmittelretter*innen von „Foodsharing Darmstadt“ haben ein neues Verteilsystem auf die Beine gestellt. So bewahren sie Lebensmittel vor dem Müll und versorgen Menschen, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind.
Ein Fahrrad, ein großer Kurier-Rucksack, Einweghandschuhe und ein Mundschutz – sie gehören im Moment zur Grundausstattung von Stephan Voeth (35). Eigentlich studiert er Informationssystemtechnik, arbeitet für eine Landtagsabgeordnete und sitzt im Vorstand des Mobilitätsvereins VCD Hessen. Doch sein vollgepackter Alltag ist durch die Corona-Krise ruhig geworden. „Mir würde die Decke auf den Kopf fallen, wenn ich nichts zu tun hätte“, erzählt der Darmstädter. Deshalb hat er sich vor einigen Wochen „Foodsharing Darmstadt e.V. “ angeschlossen. Der Verein sammelt bei Bäckereien oder Supermärkten Ware ein, die dort im Müll landen würde – obwohl sie noch haltbar oder gut essbar ist.
Lebensmittel retten in Zeiten von Corona
Nun herrscht auch bei den Lebensmittelretter*innen der Corona-Ausnahmezustand: Die Essenschränke, die sogenannten FairTeiler in Universitäten oder an anderen öffentlichen Standorten, sind stillgelegt. Deshalb war für die Verantwortlichen bei Foodsharing Darmstadt klar: Es brauchte ein anderes, Corona-taugliches Konzept. Die „FairTeil-Aktion“. „Wir haben ein Verteilsystem aufgebaut, in dem die beteiligten Menschen möglichst wenig oder gar keinen Kontakt zu anderen haben“, erklärt die Vereinsvorsitzende Miriam Heil (33) das Prinzip.
Alle arbeiten Hand in Hand
Neue Kühlschränke dank Soforthilfe
„Wir erheben keine Mitgliedsbeiträge und sind hauptsächlich geldfrei unterwegs. Allerdings erhalten wir hin und wieder auch Spenden von Vereinsmitgliedern oder anderen Menschen, die unsere Tätigkeit damit gerne unterstützen möchten“, erklärt Miriam. Die Soforthilfe der Aktion Mensch sei deshalb eine große Hilfe. 5000 Euro beantragte der Verein. Geld, das nun vor allem für Kühlschränke in den FairTeilstellen ausgegeben wird. „Schließlich wollen wir alle Hygienestandards einhalten und Lebensmittel so gut wie möglich lagern“, sagt Miriam. Außerdem können dank der Finanzspritze Mietkosten für Transporter bezahlt werden. „Manchmal sind die Lebensmittelmengen, die wir abholen, enorm. Da kommen wir mit Fahrrädern einfach nicht weiter“, erzählt die Soziologin.
Unkomplizierte, kontaktlose Lieferung
Infos rund um die Förderung von Foodsharing Darmstadt e.V.
FairTeiler*innen in Aktion
In Darmstadt setzt die Foodsharing-Bewegung in der Corona-Krise auf tatkräftige Unterstützung für besonders gefährdete Menschen und solche mit wenig Geld. Die neu entwickelte „FairTeilaktion“ der Initiative wurde im Rahmen der Corona-Soforthilfe mit 4845 Euro gefördert.