Das Los hat Tradition
Es ist eine Familientradition: Bereits die Eltern von Regina hatten immer ein Los der Aktion Mensch. Vor rund zwölf Jahren besorgte sie sich schließlich auch eines. Bei der Sonderverlosung im November 2018 dann das große Glück: ein 10.000-Euro-Gewinn.
Ich habe viel Glück im Leben gehabt - davon möchte ich etwas zurückgeben!
„Das kam gerade passend zum Beginn meines Sabbat-Jahres“, erinnert sich Regina 63 aus Marl in Nordrhein-Westfalen und lächelt. Anfangs wollte sie niemandem davon erzählen. „So viel Geld – das war mir fast etwas peinlich“, sagt sie. Doch dann besann sie sich und schmiedete lieber Pläne. „Ich habe das Geld zu gleichen Teilen mit meinem Mann und meinen beiden Kindern geteilt“, erzählt sie. Und dann überlegte sie, was ihr guttun würde. „Eine neue Küche war mir zu banal – meine Kochfähigkeiten sind auch ziemlich begrenzt“, erzählt sie und lacht fröhlich. Deshalb gönnte sie sich stattdessen eine kleine Reise. „Ich habe eine gute Freundin in Portugal besucht“, sagt sie.
Sie genoss die kurze Auszeit – Schlendern über portugiesische Wochenmärkte, Sonne, gutes Essen, völlig neue Perspektiven und Eindrücke. Ihre Bekannte habe sich dem Tierschutz verschrieben und Regina ist von dem Engagement sichtlich beeindruckt. Als Hundenärrin unterstützt sie selbst mehrere Projekte für Tiere. Ohnehin dreht sich in ihrem Leben fast alles um soziales Engagement. Sie spricht fast ohne Pause, wenn sie die Hilfsorganisationen, Vereine und sozialen Projekte, für die sie spendet, aufzählt – denn die Liste ist lang. Das kommt nicht von ungefähr.
Regina
Gewinn: 10.000 € bei der Sonderverlosung 2018
Spielerin seit: rund zwölf Jahren
Warum dabei? "Ich finde die Arbeit der Aktion Mensch sehr wichtig – denn die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen muss aufhören!“
Schon immer sozial engagiert
Regina ist Pflege- und Sozialwissenschaftlerin und als Professorin an der Fachhochschule in Münster tätig. Schon während des Studiums arbeitete sie in Hamburg für die Alsterdorfer Anstalten – heute Evangelische Stiftung Alsterdorf. Dort betreute sie Kinder mit Down-Syndrom. Anfängliche Berührungsängste baute sie durch die Arbeit schnell ab. Doch sobald sie mit den Kindern Ausflüge unternahm, erlebte sie, mit wie vielen Vorurteilen und Stigmatisierungen Menschen mit Behinderungen konfrontiert werden. Da waren die mitleidigen Blicke der anderen Menschen im Bus, übergriffige Fragen und Ausgrenzungen. Wenn sie erzählte, wo sie jobbte, erntete sie beinahe überschwängliche Bewunderung. „Ich fand das immer so übertrieben – für mich ist es selbstverständlich, dass man sich um Menschen kümmert – ob mit oder ohne Behinderungen“, sagt sie.
Sie möchte etwas verändern
Diese Erfahrungen haben Regina sehr geprägt. Privat und beruflich habe sie eine große Motivation: „Ich möchte mithelfen, dass Menschen, die chronische Erkrankungen oder eine Behinderung haben, nicht stigmatisiert werden.“ Jeder müsse eine Chance haben, sich im Berufsleben oder in anderen Bereichen zu integrieren. „Inklusion soll wirklich gelebt werden“, erklärt die Professorin. Dabei ist sie sicher, dass es schon helfen würde, wenn Menschen sich klar machten, dass jeder sehr leicht von einer Behinderung betroffen sein könnte. Eine chronische Erkrankung, ein Schlaganfall oder Unfall – all das könne das Leben schließlich von Grund auf verändern.
Gerne auf Reisen
In ihrer Freizeit verreist Regina gerne mit ihrem Mann nach Florida in den USA. Eines ihrer Traumreiseziele für die Zukunft: Südamerika, genauer Chile. Vor kurzem hat die Dozentin wieder angefangen, Klavier zu spielen. Auch wenn sie von sich selbst sagt, dass sie deutlich besser Saxofon spielt. Sie genießt die Zeit mit ihren zwei Kindern und inzwischen drei Enkelkindern. Um ihnen näher zu sein, sind sie und ihr Mann gerade erst nach Marl gezogen. Nun träumt die 63-Jährige davon, bald wieder mit einem Hundewelpen im Haus zu leben.
"Mit dem Los etwas Gutes tun – das schätze ich sehr!"
Wenn sie von alledem erzählt, hält sie kurz inne und sagt dann, sie sei schon ein echter „Glückstyp“. Nicht nur weil sie mit dem Los einen Treffer landete, ist sie überzeugt vom Prinzip der Soziallotterie. „Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt und davon möchte ich etwas zurückgeben“, sagt sie. Dass sie mit einigen Euros im Monat die unterschiedlichsten Projekte unterstützen kann, schätzt sie deshalb sehr. Oft genug habe sie sich in der Region und direkter Nachbarschaft erleben können, dass die Hilfe ankommt. Ob in der Kinder- und Jugendhilfe oder in der Arbeit für Menschen mit Behinderungen, Aktion Mensch unterstützt schließlich diverse Vereine und Institutionen. Besonders schätzt die Neu-Marlerin Teilhabe-Projekte oder solche, die das Selbstbewusstsein von Menschen mit Behinderung stärken. Hilfe zur Selbsthilfe, Beratungsangebote und pädagogische Unterstützung – das seien gute Ansätze.
„Beim Los der Aktion Mensch seien eben alle Gewinner“, sagt Regina. Deshalb kaufte sie prompt auch ihrem Mann ein Los. Gemeinsam machen die Eheleute sich so weiter stark für das Thema Inklusion. „Die Gesellschaft muss dafür viel stärker sensibilisiert werden. Auch deshalb finde ich die Arbeit der Aktion Mensch so wichtig“, sagt sie. Ihre deutliche Forderung: „Die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen muss aufhören!“