Das wir gewinnt

Schon viel erreicht

Die Chronik der Aktion Mensch

Erkunde mit uns, was wir in den letzten 60 Jahren erreicht haben. 

1964 bis 1973

Ein Mädchen mit verkürzten Armen schreibt mit einem Stift auf einem Papier. Ein Junge sitzt neben ihr.

Missstände öffentlich machen

Vor dem Hintergrund des Contergan-Skandals wird die Aktion Sorgenkind gegründet. Sie will über die Lebensbedingungen von Kindern mit Behinderung informieren und zu ihrer Verbesserung beitragen.

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 1964

Die Gründung

Die Aktion Sorgenkind wird gegründet. Den Hintergrund bildet der Contergan-Skandal, der in den Vorjahren eine intensive Berichterstattung erfuhr und das Thema "Behinderung" in die Öffentlichkeit brachte.

Logo der Aktion Sorgenkind.

Sendung "Vergißmeinnicht"

Am 9. Oktober startet im ZDF die Unterhaltungssendung "Vergißmeinnicht". Das monatlich ausgestrahlte "Ratespiel mit Lotteriecharakter" wird von Peter Frankenfeld moderiert. Die Lotterie wird mit dem neu eingeführten Postleitzahlensystem der Deutschen Bundespost verknüpft.

Karl Holzamer, der Intendant des ZDF, und Redaktionsleiter Hans Mohl verbinden die Unterhaltungsshow mit der Hilfe für Menschen mit Behinderung. Direkt im Anschluss an "Vergißmeinnicht" wird auch erstmals die Sendung "Aktion Sorgenkind" ausgestrahlt. Sie klärt mit eindringlichen Bildern auf Millionen von Fernsehschirmen über die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung auf. Hans Mohl ruft zu Spendenveranstaltungen auf. Die Erträge sollen zusammen mit den Lotterieerlösen der Behindertenhilfe zugute kommen.

Peter Frankenfeld und ein Postbeamter stehen vor reinem Briefkasten und werfen einen Brief ein.

Das erste Projekt

Das ZDF und die sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege rufen die "Aktion Sorgenkind" ins Leben, die die Vergabe der Mittel organisieren soll. Die Geschäftsführung obliegt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.

Zunächst förderte die Aktion Sorgenkind nahezu ausschließlich den Aufbau von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie die ersten Werkstätten - das heißt  Kauf, Bau, Umbau und Inventarisierung von Immobilien. Als erstes Projekt bewilligt das Kuratorium der Lebenshilfe 200.000 DM als "Zuschuss zum Neubau eines Kurheimes für geistig behinderte Kinder" in Marburg.

Vier Kinder mit Köperbehinderungen sitzen auf einem Tisch und spielen mit einer Murmelbahn. Sie lachen.

Das Jahr 1966

Erste Förderrichtlinien

Die Aktion Sorgenkind gibt sich die ersten Förderrichtlinien. Gefördert werden "Anstalten und Heime", "Tagesstätten", "Fahrzeuge", aber auch "abgrenzbare Maßnahmen unmittelbarer Hilfe", wie "Krankengymnastinnen" und "Sprecherzieher".

ein kleines Kind mit verkürzten Armen hebt mit seinem Fuß Bauklötze auf ein Gestell.

Das Jahr 1969

Unterstützung für Familien

Die Aktion Sorgenkind steigt in die sogenannte Starthilfeförderung ein, um die Unterstützung von Familien in ihrem Wohnumfeld zu ermöglichen.

Ihre Förderung trägt dazu bei, Dienste vor Ort aufzubauen - insbesondere familienentlastende Dienste.

Das Jahr 1970

Neue Fernsehshow

Die neue Lotterie-Fernsehshow heißt "3 x 9". Moderator ist Wim Thoelke. Durch die Einzahlung eines Betrages zwischen 1,11 DM und 9,99 DM auf ein Konto der Aktion Sorgenkind kann man an der Lotterie teilnehmen.

Per Glücksrad wird in der folgenden Sendung eine Zahl zwischen 111 und 999 ermittelt. Wer einen der Ziffernfolge entsprechenden Betrag eingezahlt hatte, hat gewonnen.

Wim Thoelke und zwei junge Frauen tragen eine schwarze Schürze mit der Aufschrift 3x9.

1974 bis 1983

Wim Thoelke und Georg Thomalla in der Sendung "Der große Preis".

Showklassiker

Die Aktion Sorgenkind schreibt Fernsehgeschichte: Sie steigert mit dem "Großen Preis", Moderator Wim Thoelke und den Loriot-Figuren Wum und Wendelin Größe und Bekanntheit.

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 1974

Showklassiker "Der große Preis"

Wim Thoelke moderiert zum ersten Mal die neue Sendung "Der große Preis". Mit Loriots Figuren Wum und Wendelin wird sie in den folgenden mehr als zwanzig Jahren zum Showklassiker.

Die Aktion Sorgenkind feiert ihr zehnjähriges Bestehen und gelangt durch den Großen Preis zu einer großen Bekanntheit und Beliebtheit in den deutschen Wohnzimmern.

Das Los der Aktion Sorgenkind, das die Teilnehmer Monat für Monat für 3 DM kaufen können, hat zum ersten Mal einen festen Preis.

Wim Thoelke, Wum und Wendelin mit Kussmund.

Das Jahr 1975

Beratung als Förderfeld

Die Aktion Sorgenkind fördert auch ambulante Einrichtungen, um die wohnortnahe Versorgung zu verbessern.

Gleichzeitig erkennt sie die Beratung von Angehörigen und Betroffenen als wichtiges Förderfeld zur Stärkung der Selbsthilfe.

Das Jahr 1978

Erfolgreiches Jahreslos

Mit der Einführung des Jahresloses für 36 DM wächst das Einspielergebnis der Lotterie von rund 74 Millionen DM 1977 auf über 117 Millionen DM in 1978.

Von 1977 bis 1980 gelingt eine Steigerung von weit über 100 Prozent.

Ein Jahreslos der Aktion Sorgenkind aus dem Jahr 1978.

Das Jahr 1979

Neue Förderakzente

Gedanklich ist es nur ein kleiner Schritt von der Behindertenhilfe zu Vorsorge und Früherkennung. Seit 1979 kann die Aktion Sorgenkind auch "Hilfen zur Vorsorge und Früherkennung von Behinderungen" fördern. Daher startet die Aktion Sorgenkind unter dem Titel "Gesunde Kinder - unsere Verantwortung" die sogenannte "Vorsorge-Initiative", die jedes Jahr ein neues Thema in den Blickpunkt rückt: So wird 1980 vor Röteln in der Schwangerschaft gewarnt, 1982 für kindliche Hör- und Sehbehinderungen sensibilisiert, 1987 rufen die Fachleute zum "Impfen fürs Leben" auf und die Kampagne von 1988 lautet "Kinderseelen sind zerbrechlich".

Die Aktion Sorgenkind setzt neue Akzente ihrer Förderung: Im Nachgang zur Psychiatrie-Enquête und der dadurch hervorgerufenen breiten gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Situation von Menschen mit psychischer Behinderung ergänzt die Aktion Sorgenkind ihr Förderspektrum um Vorhaben für diesen Personenkreis. Einrichtungen für "seelisch behinderte Kinder und Jugendliche" werden fortan gefördert.
Eine Frau hält einen Säugling in ihren Armen. Rechts ist der Schriftzug "Stopp die Röteln" zu lesen.

Das Jahr 1980

Steigerung der Umsätze

Vor allem aus dem Bereich der Wissenschaft kommen Forderungen, die humangenetische Beratung zu unterstützen. In kontroversen Diskussionen innerhalb der Aktion Sorgenkind und der Verbände wird die Befürchtung laut, mit einer Förderung das Lebensrecht behinderten Lebens in Frage zu stellen. Erst als beschlossen wird, den Schwerpunkt auf "Beratung" zu setzen, wird dem Drängen der Wissenschaft nachgegeben.

Mit dem Infomobil ruft die Aktion Sorgenkind ein Angebot ins Leben, das "Aufklärungs-, Informations- und Beratungsarbeit" für Menschen mit Behinderung leisten soll und andererseits "weite Bevölkerungskreise über die Situation der Behinderten" aufklären soll.

Das 1978 eingeführte Jahreslos führt weiterhin zu einer Steigerung der Umsätze - der vorläufige Höhepunkt wird 1986 erreicht.

Ein blau-gelber Bus mit dem Schriftzug "Rat und Auskunft über Hilfen für Behinderte" auf de Windschutzscheibe.

Das Jahr 1981

Gründungsphase der Krüppelbewegung

Das "Internationale Jahr der Behinderten" erlangt große Aufmerksamkeit in den Medien. Erstmals tritt eine neue emanzipatorische Behindertenbewegung in Erscheinung: Zum "Krüppeltribunal" in Dortmund reisen Menschen mit Behinderung aus ganz Deutschland an, um ihre Erfahrungen mit alltäglicher Diskriminierung öffentlich zu machen. Die "Krüppelbewegung", bei der das Misstrauen gegenüber nichtbehinderten Menschen zum programmatischen Grundsatz wurde, hatte seit Mitte der 1970er Jahre Vertretungen in vielen Städten.

Für die "Krüppelbewegung" ist die Aktion Sorgenkind schon wegen ihres Namens Ausdruck und Symbol der vor allem von Mitleid geprägten gesellschaftlichen Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung. Die Bezeichnung als unselbstständiges Kind, das Sorge bereitet und der bevormundenden Fürsorge bedarf, verträgt sich nicht länger mit dem Wunsch nach Anerkennung, Gleichberechtigung und Teilhabe.

Vier Personen mit Behinderung halten eine Pressekonferenz ab. Über den Tischen hängt ein Plakat mit der Aufschrift "Krüppel-Tribunal 1981".

Das Jahr 1982

Stolte neuer Vorsitzender

Der Fernsehrat wählt Dieter Stolte zum neuen Intendanten des ZDF.

In dieser Eigenschaft übernimmt er auch das Amt des Vorsitzenden der Aktion Sorgenkind.

Er bekleidet es bis 2002.

Portraitfoto von Dieter Stolte.

1984 bis 1993

Kinderzeichnung mit der Aufschrift "Zum Jahr der Behinderer 1981".

Steigende Erlöse, neue Ziele

Aufgrund von anhaltender Kritik durch die emanzipatorische Behindertenbewegung sucht die Aktion Sorgenkind nach einer neuen Rolle zwischen Behindertenverbänden und Selbsthilfe.

Integration steht im Fokus.

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 1984

"Sorgenkind" in der Kritik

Die Aktion Sorgenkind beschließt die Altersbegrenzung von 35 Jahren für die Förderung aufzuheben: Nun fördert sie auch Projekte für ältere Menschen mit Behinderung. Diese Erweiterung hatte im Wesentlichen zwei Hintergründe: Die wachsende Zahl älterer Menschen mit Behinderung machte sie nötig und die seit der Einführung des Jahresloses stark gestiegenen Lotterieerlöse machten sie möglich.

Um die Veränderung auch nach außen deutlich zu machen und als Reaktion auf die Kritik an der Bezeichnung "Sorgenkind" wird die Änderung des Namens in "Deutsche Behindertenhilfe - Aktion Sorgenkind e.V." beschlossen.

In einer Dokumentation über die bisherige Förderung zieht die Aktion Sorgenkind eine Zwischenbilanz: "Durch die Zuschüsse der Aktion Sorgenkind wurden die Träger von Maßnahmen und Einrichtungen in die Lage versetzt, in der Bundesrepublik Deutschland ein in quantitativer und qualitativer Hinsicht teilweise hochstehendes Angebot der Hilfen für behinderte Menschen aufzubauen."

Das Jahr 1987

Langsamer Umsatzrückgang

Das Dauerlos, das im Oktober eingeführt wird, bringt nicht die Steigerungen der Lotterieerlöse, die sich die Aktion Sorgenkind erhofft hatte. Zwar steigt der Anteil der Dauerlose an den verkauften Losen von rund 6 Prozent 1988 auf über 34 Prozent 1993.

Mit dem Dauerlos kann der seit 1986 einsetzende langsame Umsatzrückgang jedoch nicht aufgehalten werden.

Wim Thoelke hält ein Dauerlos der Aktion Sorgenkind in der Hand.

Das Jahr 1989

25 Jahre Aktion Sorgenkind

Die Aktion Sorgenkind feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Zugleich muss sie sich durch die Umwälzung der politischen Verhältnisse in der noch existierenden DDR neuen Herausforderungen stellen. Intensiv prüft die Aktion Sorgenkind Möglichkeiten der Förderung in der DDR. Einerseits zwingen die Verhältnisse in der Behindertenhilfe der DDR hier eine Förderung zu betreiben, wie sie im Westen bereits überwunden ist. Andererseits trägt die Aktion Sorgenkind dazu bei, Eigeninitiative zu fördern, wie es ihren Grundsätzen entspricht. In Ostdeutschland ist keine Spendentradition vorhanden und es gibt keine freigemeinnützigen Organisationen. Die Aktion Sorgenkind unterstützt die Entwicklung in diese Richtung durch schnelle unbürokratische Hilfen.

Die Aktion Sorgenkind beschließt, die Förderung der humangenetischen Beratung auslaufen zu lassen. Wesentlich zu dem Entschluss trägt aber auch der Umstand bei, dass der Schwerpunkt der Förderung nicht wie gefordert auf der Beratung lag, sondern auf der pränatalen Diagnostik. Ohne eine qualifizierte "Beratung zum Leben" befürchtet man, dass sich werdende Eltern zunehmend gegen möglicherweise behinderte Kinder entscheiden. 13 Jahre später greift die Aktion Mensch in der 1000-Fragen-Kampagne die sich zu der Zeit entwickelnde Bioethik-Debatte wieder auf, in der auch Fragen zu pränataler Diagnostik diskutiert werden.

Dieter Gutschick und drei weitere Personen stehen vor einem Auto.

Das Jahr 1992

Abschied von Thoelke

Wim Thoelke, der 22 Jahre lang den "Großen Preis" moderiert hatte, gibt die Moderation der beliebten Sendung ab, die die Aktion Sorgenkind regelmäßig in die deutschen Wohnzimmer brachte.

Wim Thoelke im Studio von "Der große Preis".

Das Jahr 1993

Wirtschaftliche Krise

Der "Große Preis" wird zum letzten Mal ausgestrahlt. Die Nachfolgesendung "Goldmillion" mit Wolfgang Lippert kann nicht an die vorangegangenen Erfolge anknüpfen. Die Lotterie der Aktion Sorgenkind gerät durch die sinkenden Zuschauerzahlen und damit einhergehende rückläufige Losverkäufe in eine wirtschaftliche Krise. Mit den Veränderungen beim Großen Preis, die auch den Sendeplatz betreffen, geht auch die Verbindung von Unterhaltung und Information verloren. Von Beginn an wurde im Anschluss an die Showsendung eine Informationssendung ausgestrahlt. Sendungen wie "Aktion Sorgenkind", "Die große Hilfe", "Bilanz der guten Taten" oder "Aktion 240" berichteten über die Arbeit und die Förderung der Aktion Sorgenkind, die Situation von Menschen mit Behinderung und auch über Spendenveranstaltungen.

Der Initiator der Aktion Sorgenkind, Hans Mohl, geht als Redaktionsleiter beim ZDF in den Ruhestand und legt sein Amt als Kuratoriumsvorsitzender der Aktion Sorgenkind nieder, das er seit deren Gründung innehatte. Die Gründungspersönlichkeit, die den Verein maßgeblich geprägt hat, tritt ab.

Dieter Gutschick und Hans Mohl halten gemeinsam einen Preis in der Hand.

1994 bis 2003

Ein Mann ohne Beine sitzt auf einem Stuhl. Neben ihm ist der Schriftzug "Ich will kein Mitleid. ich will Respekt." zu lesen.

Paradigmenwechsel

Vom Mitleid zum Respekt: Am 1. März 2000 ändert die Aktion Sorgenkind ihren Namen. Sie heißt von nun an Aktion Mensch.

Der Verein macht so deutlich, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe stattfindet.

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 1994

Neue Förderprogramme

Im November tritt eine Grundgesetzänderung in Kraft. Behinderte Menschen und ihre Verbände und Organisationen haben durchgesetzt, dass der Grundrechtekatalog um den Satz "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" (Art. 3, Abs. 3, Satz 2) erweitert wird.

Die Vorsorge-Initiative wird eingestellt. Zwar wird die Notwendigkeit von Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen weiterhin gesehen, doch möchte die Aktion Sorgenkind dem vorwiegend medizinischen Blick auf Behinderung nicht weiter Vorschub leisten. Stattdessen will man der Öffentlichkeit deutlicher als bisher die Interessen von Menschen mit Behinderung vermitteln und nicht die Vermeidung von Behinderung in den Vordergrund stellen.

Die Aktion Sorgenkind unterstützt durch neue Förderprogramme massiv den Aufbau der Behindertenhilfe in den neuen Bundesländern. Sie bietet besondere Förderkonditionen an, um einen beschleunigten Aufbau in Ostdeutschland zu bewirken. Sie beteiligt sich damit an der Lösung einer großen sozialen und volkswirtschaftlichen Aufgabe.

Die Aktion Sorgenkind nimmt die Förderung von Vorhaben zu Gunsten von Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten in den Förderkatalog auf. Sie trägt dem umfassenden Engagement ihrer Mitglieder für diesen Personenkreis Rechnung. Weiterhin erkennt die Aktion Sorgenkind die Förderung von Bildung als Aufgabe, um die Teilhabechancen von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Damit wird der Zugang zur Bildung auch Menschen mit geistiger Behinderung ermöglicht.

Das Jahr 1995

Paradigmenwechsel

Die Krise wird zur Chance für einen Paradigmenwechsel bei der Aktion Sorgenkind. Durch eine neue Kampagne stellt sie klar, wofür sie steht: "Ich will kein Mitleid, ich will Respekt." Sie steht für eine veränderte Sichtweise von Menschen mit Behinderung. Sie treten als selbstbewusste Akteure auf, die einen Umgang auf Augenhöhe fordern und deren Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Äußeres Zeichen für die Veränderung ist ein neues Logo, das den roten Schriftzug "Aktion" in den Vordergrund stellt und den umstrittenen Begriff "Sorgenkind" deutlich zurücknimmt.

Die Aktion Sorgenkind beendet nach dem erfolgreichen und flächendeckenden Aufbau von Werkstätten in ganz Deutschland die Werkstättenförderung. Der Ausstieg aus der Werkstattförderung ist in Wirklichkeit eine Erfolgsbilanz: Die Werkstätten sind in der Lage, ihren gesamten Aufwand mit Entgelten und Erlösen aus der Werkstattproduktion selbst zu erzielen.

Ein Mädchen im Rollstuhl küsst einen Jungen neben ihr auf die Wange. Rechts steht der Schriftzug "Wir sorgen dafür, dass sie gemeinsam spielen".

Das Jahr 1996

Aufklärung als Satzungszweck

Die Aktion Sorgenkind baut erstmals ein professionelles Marketing in der Geschäftsstelle auf. Ein eigenes Marketing-Referat kümmert sich um die Lotterie-Werbung und die Entwicklung neuer Produkte.

Das neue Superlos der Aktion Sorgenkind-Lotterie mit attraktiven Gewinnchancen, zum Beispiel dem Traumhaus als Hauptgewinn, wird im März eingeführt und sorgt für einen sprunghaften Anstieg der Umsätze.

Die Aufklärung gewinnt an Bedeutung - sie wird als Satzungszweck festgeschrieben.

Das Jahr 1997

Plattform und Vernetzerin

Die Aktion Sorgenkind ist zum ersten Mal Plattform und Vernetzerin und nimmt damit eine neue Rolle ein. Mit der bundesweiten Aufklärungskampagne "Aktion Grundgesetz" engagiert sie sich gemeinsam mit mehr als 100 Verbänden und Initiativen für die Rechte von Menschen mit Behinderung.

Die Kampagne wird durch den Schirmherrn der Aktion Sorgenkind, Bundespräsident Roman Herzog, in Berlin offiziell eröffnet.

Roman Herzog steht auf einem Podium. Neben ihm steht eine Gebärdensprachdolmetscherin. Im Hintergrund ist ein Plakat mit der Aufschrift "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." zu sehen.

Das Jahr 2000

Aus Aktion Sorgenkind wird Aktion Mensch

Äußeres Zeichen des Paradigmenwechsels: Die Mitgliederversammlung beschließt einen neuen Namen: Die Aktion Sorgenkind heißt ab dem 1. März 2000 Aktion Mensch. Wegen der großen Bekanntheit und des hohen Markenwertes des Namens "Aktion Sorgenkind" hatten die Verantwortlichen lange gezögert, der schon seit den 1980er-Jahren geäußerten Kritik an der Bezeichnung "Sorgenkind" nachzukommen.

Die Aktion Mensch kann auf der Basis steigender Erlöse ihr Förderspektrum erweitern: Sie unterstützt erstmals in einer Testphase Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sowie Projekte, die Basisstrukturen in Ost- und Südosteuropa aufbauen. Mehr Selbstbestimmung ermöglichen will sie mit einem Programm zur Förderung der Integration in den "ersten Arbeitsmarkt".

Um auch junge Menschen für die Aktion Mensch zu begeistern, startet sie die Jugendcommunity respect.

Der seit 1964 erwirtschaftete Zweckertrag für Projekte der Behindertenhilfe und -selbsthilfe übersteigt drei Milliarden DM.

Das Jahr 2001

Barrierefreies Internet

Mit dem Start der Initiative "Einfach für alle" will die Aktion Mensch die barrierefreie Zugänglichkeit des Internets fördern. Dadurch erhalten Menschen mit Behinderung erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten.

Die Aktion Mensch-Lotterie bietet ihre Lose erstmals im Internet in einem eigenen Lotterieshop an. In den ersten fünf Tagen nach der Eröffnung wurde 4000 Lose im Internet bestellt. Im Dezember erreicht die Aktion Mensch-Lotterie einen Rekordumsatz von 53 Millionen DM im Monat.

Messestand mit verschiedenen Computerarbeitsplätzen, die mit dem Logo "efa" versehen sind.

Das Jahr 2002

1000-Fragen-Projekt

Im Oktober startet das 1000-Fragen-Projekt zur Bioethik: In diesem Projekt ruft die Aktion Mensch die Bevölkerung auf, sich an der seit einiger Zeit aufkommenden Diskussion über die Fortschritte in Medizin und Biotechnologie zu beteiligen und sie nicht allein Wissenschaftlern und Politikern zu überlassen.

Markus Schächter wird neuer Intendant des ZDF und Vorsitzender der Aktion Mensch. Mit einem neuen Förderprogramm im Bereich Wohnen werden erste Weichen in Richtung Inklusion gestellt. Die Aktion Mensch will die Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen fördern, damit Menschen mit Behinderung in kleineren Wohneinheiten mit höchstens 24 Plätzen mitten in der Gemeinde leben können.

Plakat mit dem Schriftzug "Wohin Gen".

Das Jahr 2003

Das WIR gewinnt

Mit dem neuen Xtra-Superlos kann die Aktion Mensch-Lotterie ihren monatlichen Umsatz um weitere 25 Prozent steigern. Thomas Gottschalk wird Botschafter der Aktion Mensch. Der Claim "Das WIR gewinnt" bringt das Ziel der Förderorganisation und Soziallotterie auf den Punkt. Die Lotteriemitspieler können nicht nur selbst gewinnen, ihre Teilnahme ermöglicht gleichzeitig die Unterstützung sozialer Projekte.

Die Sendung "Mach mit", im ZDF ausgestrahlt seit 1994, und die Zeitschrift der Aktion Mensch werden umbenannt in "MENSCHEN. das magazin".

Die Förderung der Kinder- und Jugendhilfe, der Basisstrukturen in Ost- und Südosteuropa sowie der Integration in den ersten Arbeitsmarkt werden neben der Förderung der Behindertenhilfe und -selbsthilfe zu dauerhaften Förderschwerpunkten.

Gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen verleiht die Aktion Mensch im Museum für Kommunikation in Berlin zum ersten Mal eine Auszeichnung für vorbildliche barrierefreie Internet-Präsenzen.

Ein Xtra-Superlos der Aktion Mensch aus dem Jahr 2003.

2004 bis 2013

Eine junge Frau mit Down-Syndrom nimmt in einem Restaurant die Bestellung von drei Gästen auf.

Strategische Neuausrichtung

Inklusion - das gleichberechtigte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung - wird Schwerpunkt für Förderung und Aufklärung.

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 2004

Größte deutsche Soziallotterie

Die Aktion Mensch-Lotterie hat sich mit einem Jahresumsatz von annähernd 400 Millionen Euro zur größten deutschen Soziallotterie entwickelt: Mehr als sieben Millionen Menschen, das sind 20 Prozent der Haushalte in Deutschland, nehmen aktiv an der Lotterie teil. Der Reinerlös seit Gründung der Aktion Mensch für Förderprojekte übersteigt die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze.

Mit der Förderaktion 5000xZukunft stellt die Aktion Mensch für 5000 neue Projekte für Kinder und Jugendliche jeweils bis zu 5000 Euro zur Verfügung. Erstmals fördert die Aktion Mensch in großem Umfang kleine lokale Initiativen und stärkt damit auch das Freiwilligenengagement.

Die Aktion Mensch steigt in eine umfassende Förderung von Projekten ein und verlagert damit ihren Förderschwerpunkt weg von Bau- und Investitionsmaßnahmen, um noch wirksamer Innovationen und kreative Ansätze und Konzepte anzuschieben.

Collage aus vier Portraitfotos von Jugendlichen. Über den Bildern ist der Schriftzug 5000 x Zukunft zu lesen.

Das Jahr 2005

Kinder im Fokus

Kinder als neue Zielgruppe der Aufklärung: Aktion Mensch und das Entdeckermagazin pur+ des ZDFtivi rufen X&Co., das Entdecker-Netzwerk für Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren, ins Leben, um sie schon früh für das Thema Behinderung zu sensibilisieren.

Drei Kinder mit schwarzen Cappies blicken in die Kamera u nd halten einen Ausweis mit dem Schriftzung XundCo. hoch.

Das Jahr 2006

dieGesellschafter.de und Filmfestival

Die Aktion Mensch startet die Aufklärungsinitiative dieGesellschafter.de. Mit der Frage "In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" wird die Bevölkerung aufgefordert, sich als "aktive Gesellschafter" zu begreifen und in die Diskussionen um die Zukunft der Gesellschaft einzuschalten. Dieser sehr breite Ansatz wird später zugunsten einer Fokussierung auf die Kernthemen der Aktion Mensch wieder aufgegeben.

Das erste bundesweite Filmfestival "ueber arbeiten" wird in 80 Städten veranstaltet. Es folgen weitere vier, zuletzt 2013 "Überall dabei".

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Das Jahr 2007

Erfolgreiches 5 Sterne-Los

Mit dem 5 Sterne-Los startet ein neues Losprodukt. Es ist das erste Los in Europa, bei dem Einsatz und Gewinn modular frei wählbar sind. Beim 5 Sterne-Los steht jeder Stern für einen besonderen Gewinn.

Die Einführung des neuen Loses führt dazu, dass 2007 zum umsatzstärksten Jahr in der Geschichte der Aktion Mensch-Lotterie wird. Es ist bis heute das erfolgreichste Los der Aktion Mensch.

Ein 5-Sterne-Los der Aktion Mensch aus dem Jahr 2007.

Das Jahr 2008

Glücksspielstaatsvertrag

Der Glücksspielstaatsvertrag tritt in Kraft. Die Folge sind strengere Auflagen zum Jugendschutz, massive Werberestriktionen sowie das Verbot der Internetwerbung.

Das Jahr 2009

Neue Organisationsstruktur

Nach mehr als 20 Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze der Aktion Mensch - damit einher geht eine Organisationsstrukturreform. Gemäß den Vorgaben eines modernen Unternehmens wird die Trennung von operativer Leitung (Vorstand) und Kontrollinstanz (Aufsichtsrat) institutionalisiert und in der Satzung festgeschrieben.

Der bisherige Geschäftsführer Dieter Gutschick wird von einem hauptamtlichen Vorstand, zunächst bestehend aus Armin v. Buttlar und Martin Georgi, abgelöst. Von April 2013 bis April 2022 ist Armin v. Buttlar Alleinvorstand. Im Mai 2022 wurde Björn Schneider als weiters Vorstandsmitglied vom Aufsichtsrat ernannt.

Im Zuge der transparenten Unternehmensführung wird der erste Jahresbericht der Aktion Mensch veröffentlicht.

Portraitfoto von Armin v. Buttlar und Martin Georgi.

Das Jahr 2010

"Voll im Leben"

Die Aktion Mensch hat seit ihrem Bestehen rund drei Milliarden Euro an mehr als 100.000 Förder- und Aufklärungsprojekte weitergegeben.

Mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen wirbt die Aktion Mensch für Inklusion, zunächst mit der bundesweiten Aufklärungskampagne "Voll im Leben". Sie zeigt anhand von Alltagssituationen, wie das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung aussehen kann.

Die Förderung von Wohneinrichtungen wird modernisiert. Zukünftig werden vor allem Einrichtungen für bis zu zwölf Personen bezuschusst. Mit mehr als 181 Millionen Euro vergibt die Aktion Mensch in diesem Jahr die größte Fördersumme in ihrer Geschichte.

Drei Mädchen auf einem Schulhof lachen einen Jungen an. Ein Mädchen sitzt im Rollstuhl.

Das Jahr 2011

Schwerpunkt Inklusion

Das Jahr 2011 steht für die Aktion Mensch ganz im Zeichen des Themas Inklusion. Um Inklusion voranzutreiben, initiiert die Aktion Mensch zwei neue Förderbausteine - das Förderprogramm Inklusion und die Förderaktion "Miteinander gestalten". Das Förderprogramm Inklusion unterstützt Vernetzungsprojekte auch mit Organisationen, die bislang nicht in der Behindertenhilfe und -selbsthilfe engagiert sind. Die Förderaktion unterstützt kleinere inklusive Projekte.

Gleichzeitig startet die erste Phase einer Inklusionskampagne, die Menschen für die gesellschaftliche Bedeutung von Inklusion sensibilisieren will und sich für eine Gesellschaft der Vielfalt ausspricht.

Benedikt Lika sitzt im Rollstuhl und dirigiert ein Orchester. Oben rechts steht der Schriftzug "So viel Perfektion bekommt Beifallsstürme".

Das Jahr 2012

Aktion Mensch in 15 Städten

Die Aktion Mensch bekommt einen neuen Botschafter: Jörg Pilawa folgt zum Jahreswechsel 2012 auf Thomas Gottschalk. Thomas Bellut wird Intendant des ZDF und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Aktion Mensch.

Sechs Wochen lang geht die Aktion Mensch auf Städtetour, um in 15 Orte das Thema Inklusion zu tragen. Fast zeitgleich beginnt auch das Filmfestival "überall dabei". In der fünften Auflage werden im Jahr 2012 und im Folgejahr 40 Städte besucht, die sechs spannende Filme rund um die Idee der gesellschaftlichen Teilhabe zeigen.

Mitte 2012 tritt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Er sieht Erleichterungen für gering suchtgefährdende Glücksspiele vor. Die Verwaltung setzt diese allerdings nicht um, verschärft entgegen der gesetzlichen Vorgabe die Regulierung sogar gegenüber dem bisherigen Status. Das bedeutet: hohe Hürden für Losbestellung im Internet, keine Erlaubnis für neue Vertriebswege, Verbot von Geschenklosen. Strenge Werberichtlinien konterkarieren außerdem die Vorteile für Soziallotterien im Glücksspielstaatsvertrag: zum Beispiel durch Wegfall des Privilegs bei TV-Werbung.

Andreas Bourani und Lisa tanzen vor dem Logo der Aktion Mensch. Im Hintergrund sind lachende Menschen zu sehen.

Das Jahr 2013

Wahllokale im Test

Ab Januar 2013 können Lotterieteilnehmer erstmals zwei Millionen Euro als Höchstgewinn erspielen. Die Lotterie veranstaltet im Laufe des Jahres zum ersten Mal drei Sonderverlosungen. Mit den Sonderverlosungen werden nicht verausgabte Gewinne ausgespielt.

Mit ihren jährlichen Aktivitäten zum "Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung" am 5. Mai und der Wahllokal-Tester-Tour anlässlich der Bundestagswahlen im September engagiert sich die Aktion Mensch für das Thema Selbstbestimmt Leben.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Arbeit. Die Aktion Mensch gibt zwei Studien in Auftrag, die eine verlässliche Datenbasis über den Grad der Inklusion in der Arbeitswelt schaffen. Damit möchte die Aktion Mensch Arbeitgeber auf die Chancen aufmerksam machen, die eine Beschäftigung von Menschen mit Behinderung bietet.

Guildo Horn, Michael Wahl, Petra Groß und ein Mann im Rollstuhl halten gemeinsam eine Wahlurne aus Karton in den Händen.

2014 bis 2023

Zwei Kinder in Astronautenanzügen auf dem Mars. Ein Kind hat eine Beinprothese.

Mission Zukunft

Die Aktion Mensch begeht ihr 50 jähriges Jubiläum und setzt unter dem Motto "Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor." neue Impulse für das Ziel einer inklusiven Gesellschaft. 

Ermöglichen kann sie dies mit der der höchsten Fördersumme seit Gründung der Aktion Mensch. 

Das Jahrzehnt im Überblick:

Das Jahr 2014

50 Jahre Aktion Mensch

Die Aktion Mensch wird 50. Unter dem Motto „Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor.” startet sie zahlreiche Jubiläumsaktivitäten, darunter auch die neue Förderaktion "Noch viel mehr vor". Sie unterstützt lokale Initiativen und Vereine, die sich für Inklusion engagieren.

Aus Anlass der Feierlichkeiten wird eine Sonder-Briefmarke mit dem Spruch "Das WIR gewinnt" herausgegeben.

Für Inklusion wirbt die Aktion Mensch auch auf ihrem Zukunftskongress im Dezember in Berlin. Gemäß des Titels Inklusion2025 diskutieren rund 500 Kongress-Teilnehmende zwei Tage über Chancen, Risiken, Trends und Visionen einer inklusiven Gesellschaft.

Rudi Cerne wird neuer Aktion Mensch-Botschafter.

Der erste Inklusionsspieltag (Borussia Dortmund gegen Bayern München) im Supercup markiert den Start für viele weitere Inklusionsspieltage.

50 Jahre Aktion Mensch jubiläumsbriefmarke

Das Jahr 2015

Wöchentliche Gewinne mit dem Glücks-Los

Das Glücks-Los kommt auf den Markt. Damit kann sich jede*r Lotterieteilnehmer*in ihr*sein Glück in der Kategorie Sofort-, Kombi- und Dauergewinn selbst zusammenstellen.

Die Inklusionskampagne stellt in diesem Jahr das Thema Begegnung in den Fokus. Mit großem Erfolg: Der Film „Das erste Mal” wurde in sozialen Netzwerken tausendfach geklickt.

REWE und die Aktion Mensch sind jetzt Partner: Los-Gutscheine der Aktion Mensch gibt es seit diesem Jahr an der Kasse von insgesamt 3.200 REWE-Filialen in ganz Deutschland.

 

Ein Glückslos der Aktion Mensch.

Das Jahr 2016

Die neue Nähe

Mit der Kampagne „Neue Nähe” setzt die Aktion Mensch neue Maßstäbe: Nach knapp vier Wochen generiert der Film mehr als 1 Million Aufrufe auf YouTube. Auf Facebook wurde der Film 6,7 Millionen Mal aufgerufen und mehr als 116.000 Mal geteilt.

Erster „Neue Nähe”-Hackathon in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland. Ziel des Programmiermarathons für Softwareprogramme ist, neue Technologien zu finden, die Menschen mit Beeinträchtigung das Leben erleichtern und mehr Inklusion ermöglichen.

Ein Raum mit Menschen, die an Tischen mit Notebooks sitzen.

Das Jahr 2017

Inklusive Emojis erobern das Netz

Für inklusive Vielfalt in der digitalen Welt sorgen erstmals die Inklumojis, entwickelt von der Aktion Mensch. Inklumojis sind die mittlerweile 46 Icons und Gifs (bewegte Bilder) in einer App, die Menschen mit Behinderung in alltäglichen Situationen zeigen: Im Rollstuhl, beim Musik machen, beim Händchenhalten. Die App Inklumoji kann im App Store oder im Google Play Store kostenlos heruntergeladen werden. Nach dem Vorbild der Aktion Mensch-Inklumojis werden ab 2019 inklusive Emojis in gängige Emoji-Tastaturen integriert.

Die Aktion Mensch startet die bundesweite Initiative „Kommune Inklusiv”. Die Initiative läuft zunächst über fünf Jahre in den Sozialräumen Erlangen, Nieder-Olm, Rostock, Schneverdingen und Schwäbisch Gmünd. Besonderes Augenmerk liegt in dieser Zeit auf der guten Vernetzung aller Beteiligten. Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen vor Ort eng zusammenarbeiten. Und auch die Bürger haben die Chance, an dem Projekt teilzuhaben und es aktiv mitzugestalten.

Inklumoji: Zwei Figuren in Sportsachen, die sich abklatschen.

Das Jahr 2018

Wir starten die Mission Zukunft

Das Jahr 2018 steht ganz unter dem Motto Inklusion von Anfang an.

Mit REWE und Procter & Gamble startet die Aktion Mensch die Aktion „Stück zum Glück”. Gemeinsam setzen sie sich für den Bau inklusiver Spielplätze in ganz Deutschland ein. Zeitgleich eröffnet die Aktion Mensch zusammen mit weiteren Partnern das Social Impact Lab Bonn als erstes barrierefreies Innovationslabor im Rhein-Ruhr-Gebiet.

Mit dem barrierefreien Buch der Bunten Bande entsteht das erste inklusive Kinderbuch Deutschlands, das gleich drei Sprachen miteinander vereint: Alltagssprache, Leichte Sprache und Brailleschrift.

Zwei Kinder in Astronautenanzügen auf dem Mars. Ein Kind hat eine Beinprothese.

Das Jahr 2019

Zeichen setzen gegen Hass

Mit der Fortsetzung der Kampagne aus dem vorigen Jahr lag der Fokus auch 2019 weiterhin auf Inklusion von Anfang an. Der Kampagnenfilm „Mission Zukunft 2: So ist die Realität” greift echte Reaktionen aus sozialen Netzwerken auf und setzt ein klares Zeichen gegen Hass im Netz. Zahlreiche Mitmach-Aktionen riefen außerdem dazu auf, selbst als „Inkluencer*in” aktiv zu werden und Inklusion gemeinsam weiter voranzubringen.

Neben ihrem Herzensanliegen, der Inklusion, hat die Aktion Mensch auch die Herausforderungen der Digitalisierung bei Loskäufen und in der Förderung angenommen und auch intern Veränderungen angestoßen: Der Ausbau der technischen Infrastruktur, modernisierte Arbeitsflächen und flexiblere Methoden veränderten die Arbeit und das Miteinander in unserem Unternehmen spürbar.

Und auch in der Lotterie macht sich das Umdenken bemerkbar: Im Jubiläumsjahr - die Aktion Mensch feierte 2019 ihr 55-jähriges Bestehen - wurden darüber hinaus erstmals mehr Aktion Mensch-Lose online als auf Papier erworben. Mehr als die Hälfte aller Lotterie-Kund*innen verwalteten ihre Gewinnchancen online.

Portraitfoto von Thibaud Kurtz und Leopold Schill.

Das Jahr 2020

Neue Herausforderungen

2020 war ein ganz besonderes Jahr, das alle vor neue Herausforderungen gestellt hat. Die Corona-Pandemie hat viele Menschen in ihrem Lebensalltag und in ihrer Existenz bedroht. Mit ihrer Corona-Soforthilfe hat die Aktion Mensch in diesen Zeiten schnell reagiert und insgesamt 48 Millionen Euro bereitgestellt, um soziale Angebote auch und vor allem in dieser Zeit aufrechtzuerhalten.

Ein Zeichen für Inklusion setzte auch in diesem Jahr die Aufklärungskampagne der Aktion Mensch. Unter dem Motto „Das echt soziale Netzwerk” stand diesmal im Fokus, wie vielseitig freiwilliges Engagement ist und wie leicht es sein kann, sich zu engagieren. Interessierte konnten herausfinden, welches Engagement zu ihnen passt und spannende Angebote in ihrer Nähe finden.

Zwei Helfer*innen von Foodsharing Darmstadt.

Das Jahr 2021

Höchste Fördersumme seit Gründung

Im Sommer 2021 haben durch die Flutkatastrophe mehrere zehntausend Menschen ihre Existenz verloren, einige sogar ihr Leben. Mit einem Sofortprogramm in Höhe von 5 Millionen Euro hat die Aktion Mensch schnelle und unbürokratische Hilfe beim Wiederaufbau bereitgestellt und konnten so dazu beitragen, die Infrastruktur für Menschen mit Behinderung, Menschen in sozialen Schwierigkeiten sowie Kinder und Jugendliche wieder herzustellen.

Die Aufklärungskampagne forderte in 2021 #OrteFürAlle. Denn es gibt immer noch zu viele Orte, die nicht barrierefrei sind. Die Aktion Mensch setzt sich dafür ein, dass Barrieren abgebaut werden, damit alle Menschen uneingeschränkt und gleichberechtigt am Leben teilhaben können.

Das Jahr 2021 war das bislang erfolgreichstes Förderjahr. Rund 227 Millionen Euro sind in Projekte geflossen, die die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen verbessern, das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft fördern sowie Inklusion und Teilhabe möglich machen.

Eine Frau mit Down Syndrom steht in einem Büro.

Das Jahr 2022

Wenn aus Flucht Zuflucht wird

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Aktion Mensch mit einer Sonderförderung in Höhe von 20 Millionen Euro schnell Hilfe möglich gemacht. Sie unterstützte dort, wo besonders Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche betroffen waren. So erleichterten Gebärdensprachkurse gehörlosen Geflüchteten das Ankommen und traumatisierten Kindern wurde durch kreative Angebote Abwechslung geboten.

Bereits zum neunten Mal in Folge hat die Aktion Mensch das Inklusionsbarometer Arbeit veröffentlicht. Eine Studie, die sich mittlerweile in der deutschen Medienlandschaft etabliert hat.

Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos hat die Aktion Mensch Deutschlands erste „Teilhabe-Community“ gegründet, eine Befragungsgruppe, die ausschließlich aus Menschen mit Behinderung besteht. Dieses neue Panel bietet umfangreiche Austauschmöglichkeiten und die Einbindung der Teilnehmenden in Meinungsumfragen und Produktentwicklungen.

Norbert Himmler wird neuer Intendant des ZDF und übernimmt damit auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der Aktion Mensch. 

Kinder verschiedenen Alters sitzen gemeinsam an einem Tisch und malen und basteln.

Das Jahr 2023

20 Jahre Kinder- und Jugendhilfe

2023 war das 20. Jahr, in dem die Aktion Mensch Projekte für Kinder- und Jugendliche in sozial schwierigen Lagen gefördert hat. Bisher sind rund 367 Millionen Euro in mehr als 2.600 Projekte geflossen. Damit ist die Aktion Mensch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe der wichtigste nicht staatliche Förderpartner in diesem Segment.

Die Aktion Mensch hat in diesem Jahr darüber hinaus ihr Förderangebot weiterentwickelt und damit auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert. Sie stellt nun Fördergelder bereit, um Menschen mit Behinderung als Peer-Berater*innen auszubilden, die ihr Wissen über digitale Medien an andere Menschen mit Behinderung weitergeben.

In diesem Jahr erscheint zum ersten Mal die Studie zur Barrierefreiheit von Online-Shops. Sie zeigt: Bis Barriere­freiheit im Online-Handel ab Juli 2025 vorgeschrieben ist, bleibt noch viel zu tun.

Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai haben die Rapper Eko Fresh und Rolling G einen Song zum Thema Barrierefreiheit veröffentlicht. Das Besondere: Der Rhythmus basiert auf Geräuschen, die in Verbindung mit Barrieren oder Behinderungen stehen. 

Die Rapper Rolling G und Eko Fresh im Aufnahmestudio. Sie haben beide Kopfhörer auf und lachen in die Kamera.

2024

Logo 60 Jahre Aktion Mensch.

Dein Los verändert die Welt

In ihrer Kampagne "Viel vor" lässt die Aktion Mensch Menschen erzählen, was sie in ihrem Leben schon geschafft, welche Herausforderungen sie gemeistert haben und was sie noch vor haben. 

Außerdem feiert die Aktion Mensch Jubiläum. Seit 1964 konnte sie über 5,4 Milliarden Euro in soziale Projekte geben und damit Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. 

Theo Koll wird neuer Vorsitzender des Aktion Mensch-Kuratoriums, das die Anträge auf Förderung berät und genehmigt.