Da gerät seine Rolle als Sozialarbeiter schon mal in Konflikt mit seinem Hobby Rappen. In seinem Beruf geht es ihm mehr um den entspannten Austausch zwischen Jugendlichen und dem Rapper mit Tattoo und Behinderung. Wenn aber Freunde beim Computerzocken “Spast” rufen, sagt er doch: “Ich bin halt Spastiker. Ich möchte nicht gerne, dass du mich als Schimpfwort benutzt.” Das verstehen sie.
Sein Song "Sowas von Berlin" beschreibt, wie er mit Freunden bis in die Morgenstunden zügellose Partys feiert. Damit schaffte er es auf Szene-Portale wie "HipHop.de". Graf Fidi denkt aber auch an diejenigen mit Behinderung, die nicht feiern gehen können. Zum Beispiel, weil sie keine persönliche Assistenz oder Unterstützung in der Familie haben. Daher produziert er auch Songs über Partys speziell für Leute mit Behinderung. Zum Beispiel "Rock am Berg", ein Musikfestival der Lebenshilfe oder die Partyreihe "Rock’n’Rolli". Außerdem macht er Songs, die über das Leben mit Behinderung aufklären: über Sex und Behinderung, über diskriminierende Sprache, Mobbing und inklusive Bildung.
Ein anderes Vorbild
Graf Fidi will ein anderes Vorbild für die jüngere Generation werden. Gerade auch, wenn andere Rapper wie Kanye West oder 50 Cent Menschen mit Behinderung beschimpfen oder sich über sie lustig machen. Gleichzeitig will er es nicht immer nur allen recht machen. Ab und zu muss er sich von seiner Rolle als Sozialarbeiter und Inklusionsbotschafter auch mal lösen. Dann eckt er an und macht Quatsch-Rap mit Augenzwinkern. Allerdings mit Bedacht. Denn er weiß: "Was immer ich da auf YouTube mache, Kinder werden das sehen".
Aufgeschrieben von: Lilian Masuhr