Das wir gewinnt
Drei junge Personen mit Down-Syndrom stehen Arm in Arm zusammen in der Küche am Herd und lächeln in die Kamera.

Einstieg ins Arbeitsleben: Eine Chance für Jugendliche

Ein erfolgreicher Einstieg in den Arbeitsmarkt mit Förderschul- oder mäßigem Hauptschulabschluss? Das ist das Ziel des Projekts "Eine Chance für Jugendliche" des Netzwerks Perspektiva. Gezielte Maßnahmen und Programme unterstützen Jugendliche dabei, ihre persönlichen Fähigkeiten zu entfalten und öffnen ihnen so die Chance für einen erfolgreichen Einstieg in Ausbildung und Beruf. Am Ende steht bestenfalls die Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.

Das Netzwerk Perspektiva

Vor rund 25 Jahren wurde das Netzwerk „Perspektiva“ gegründet. Das Ziel: Jugendlichen, die auf sich allein gestellt keinen Arbeitsplatz erreichen würden, ein Sprungbrett in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Mehr als 100 Unternehmen und soziale Akteure sind Teil des engagierten Netzwerks. Darunter die Arbeitsagentur, die Kammern, Vertreter*innen der kommunalen Politik, das Schulamt und die freie Wohlfahrtspflege. Gemeinsam bauen sie Vorurteile ab, schaffen einen Dialog auf Augenhöhe und eröffnen Jugendlichen mit und ohne Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsmarkt und die Perspektive auf ein eigenständiges Leben.

Rund 1.000 Teilnehmer*innen konnte Perspektiva bereits erfolgreich auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln.

Im Interview: Beiratsvorsitzender Rainer Sippel

Porträt eines Mannes mit kurzem grauen Haar. Er trägt ein kurzärmeliges Hemd und lächelt in die Kamera.
© Arnulf Müller

Rainer Sippel ist Beiratsvorsitzender der gemeinnützigen Perspektiva Fulda. Im Interview berichtet er, wie seit der Netzwerk-Gründung eine sehr engagierte Fördergemeinschaft von Unternehmen und sozialen Akteuren entstanden ist, wie sie Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt machen, und welche Möglichkeiten zur Finanzierung bestehen. 

Rainer Sippel beantwortet Fragen zu Perspektiva

Maßnahmen und Programme

Berufsorientierung 

Die Berufsorientierung unterstützt Jugendliche dabei, ihre beruflichen Interessen und Fähigkeiten zu erkunden und passende Berufsfelder zu identifizieren. Zu den Maßnahmen zählen:

  • Orientierungs-Workshops und individuelle Beratungsgespräche helfen vielen Jugendliche dabei, eine Idee für ihre berufliche Zukunft zu finden.
  • Die Vermittlung von Praktikumsplätzen in Unternehmen ist ein wichtiger erster Schritt für viele Jugendliche, um einen ersten Einblick ins Arbeitsleben zu ermöglichen.
  • Regelmäßige Betriebsbesuche in örtlichen Unternehmen bieten Einblick in unterschiedliche Arbeitsbereiche.

Berufsvorbereitende Maßnahmen 

Perspektiva bietet spezielle Kurse und Workshops an, um Jugendliche auf den Übergang von der Schule in den Beruf vorzubereiten. Das umfasst:

  • die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Teamwork, Kommunikation und Konfliktlösung
  • die Erstellung von Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche

Außerdem besteht die Möglichkeit, den Hauptabschluss bei Perspektiva nachzuholen. Neben dem Unterricht bereiten wöchentliche Praxistage und Blockpraktika auf das Arbeitsleben vor. 

Unterstützung beim Übergang in Ausbildung und Arbeit 

Die Organisation begleitet Jugendliche mit Behinderungen während des gesamten Übergangsprozesses in Ausbildung oder Arbeit. Mit inbegriffen ist die Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen, die Beratung zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und die Begleitung während der Einarbeitungsphase. 

Netzwerkarbeit in Unternehmen 

Perspektiva arbeitet inzwischen mit rund 100 Unternehmen zusammen, um Jugendlichen mit Behinderungen den Zugang zu Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu erleichtern. Dabei ist es wichtig, die Unternehmen mitzunehmen und über die speziellen Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung zu informieren. Die Vermittlung von passenden Kandidat*innen für jedes Unternehmen ist ein wichtiger Teil des Prozesses. 

Wer zu Perspektiva kommt, hat eine Arbeitsplatzgarantie. Das ist ein großes Versprechen, das die Unternehmer geben. Sie erwarten dafür natürlich auch, dass man den Willen hat, diese Chance zu ergreifen.

Rainer Sippel, Beiratsvorsitzender bei Perspektiva 

Erfolgsgeschichte zum Hören

Im Podcast-Format "OSTHESSEN HAUTNAH" berichtet Jan-Martin Schwarz, Geschäftsführer der gemeinnützigen Perspektiva GmbH, über Erfolgsgeschichten, Herausforderungen und das Netzwerk, das all dies möglich macht.

Tipps aus der Praxis

Silke Gabrowitsch ist Geschäftsführerin und Mitgründerin von Perspektiva. In sechs Tipps fasst sie zusammen, wie eine erfolgreiche Netzwerkbildung für die Ausbildung von jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten gelingen kann:

  • Chefs mit Herzblut gewinnen, die sich aktiv gesellschaftlich einsetzen wollen

    Unternehmer*innen, die das Thema zur Chef*innensache machen und sich für junge Menschen einsetzen wollen, sind das Fundament des Netzwerks.
  • Persönliche Begegnungen zwischen Unternehmer*innen und jungen Menschen schaffen

    Ob bei öffentlichen Veranstaltungen mit Bier und Bratwurst, ob durch Praktika oder bei Fachgesprächen in offenen Runden: Wenn sich Unternehmer*innen und junge Menschen mit Behinderung oder Lernschwierigkeit persönlich begegnen, steigt die Chance der jungen Menschen auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. 
  • Individuelle Begleitung der Jugendlichen

    Es ist wichtig, den einzelnen Jugendlichen die Zeit zu geben, die sie zur Vorbereitung brauchen. Ebenso wichtig ist es, ihnen auch während der Ausbildung als verlässliche Begleiter zur Seite zu stehen. Das stärkt das Selbstbewusstsein der jungen Menschen. Sie wachsen dadurch zu engagierten Mitarbeiter*innen für die Unternehmen heran. 
  • Öffentlichkeitsarbeit

    In unserer Region gehört es für Unternehmer*innen mittlerweile zum „guten Ton“, sich für Jugendliche mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten zu engagieren. Das ist nur ein Resultat unserer stetigen Öffentlichkeitsarbeit für das Thema. Dabei geht es vor allem auch darum, Erfolgsgeschichten öffentlich zu machen und Vorteile herauszustellen. 
  • Mittler sein für Kontakte und fachlichen Input holen

    Nicht jede*r Unternehmer*in kennt sich von vorneherein mit dem Thema Behinderung aus. Deshalb ist es wichtig, Informationen über Förderung und Angebote anderer Stellen weiterzugeben. 
  • Kontakte pflegen

    Damit ein Netzwerk lebendig bleibt, müssen die Kontakte dauerhaft gepflegt werden.
Die beiden Geschäftsführenden von Perspektiva Fulda
Silke Grabowitsch, Perspektiva

Fördermöglichkeiten

Das Projekt "Eine Chance für Jugendliche" wurde zwar nicht durch die Aktion Mensch gefördert. Doch die Initiative hat einen Vorbildcharakter, den wir gerne unterstützen möchten. Sie planen ein vergleichbares Projekt? Beantragen Sie jetzt Ihren Förderzuschuss der Aktion Mensch über das Förderprogramm "Wege ins Arbeitsleben":

Bitte beachten Sie, dass die Aktion Mensch ausschließlich Projekte unterstützt, die nicht öffentlich gefördert werden können. Prüfen Sie daher zunächst Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene. Ministerien veröffentlichen in der Regel entsprechende Ausschreibungen. Es gibt aber auch Beispiele, in denen proaktive Förderanträge erfolgreich waren.

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Ihre Ansprechpartner*innen bei der Aktion Mensch:

Team Förderung

E-Mail: foerderung@aktion-mensch.de  

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